Der Dreiteiler (oder neumodisch ausgedrückt: die Miniserie) „Honigfrauen“ (ent)führt den Zuschauer nach Ungarn im Jahre 1986. Der eiserne Vorhang steht noch felsenfest und die Verhältnisse in Ost und West scheinen für die Ewigkeit betoniert zu sein.
Während Ungarn für Österreicher und Bundesbürger ein Billigurlaubsland ist, in dem sie so richtig die Sau raus lassen können, ist es für die Ostdeutschen ein Sehnsuchtsort, an dem es nach Freiheit riecht und an jeder Ecke eine neue Verlockung wartet.
Die beiden Schwestern Catrin und Maja fahren von ihrer Erfurter Plattenbausiedlung an den Balaton- die erste richtige Abenteuerreise ihres Lebens. Beim Trampen lernen sie die ersten echten Westler kennen und landen eher unfreiwillig in einem Luxus-Hotel, wo sie dem charmanten ungarischen Hotelmanager Tamas begegnen. Tamas verpasst ihnen einen ersten kleinen Crashkurs im Umgang mit entspannter, zonenferner Lebensweise, aber als sie vor dem Hotel eine Verhaftung beobachten, landen sie schnell wieder auf dem Boden der Realität. Auf dem Zeltplatz finden die beiden schnell Anschluss zu anderen Zonis und machen es sich gemeinsam gemütlich. Doch Tamas und sein Traumhotel lassen die beiden nicht los, und die Stasi ist ihnen ständig näher, als sie denken…
„Honigfrauen“ ist eine (Mini)Serie, die weiß wie sie den Zuschauer fesseln kann und den Spannungsbogen hochhält. Ständige Wendungen, das allgegenwärtige unterschwellige Bedrohungsgefühl und wechselnde Handlungsstränge sorgen für Thrill und die beiden jungen Damen lernen sehr schnell, wie der (ungarische) Hase läuft. Die Familiengeschichte der Schwestern erweist sich als überraschendes deutsch-deutsches Kooperationsprojekt und dadurch werden die Probleme nicht kleiner…
Wer gute deutsche Fernsehunterhaltung mag, die nicht altbacken ist, sondern sich durchaus mit internationalen Produktionen vergleichen kann und mit tollen Darstellern aufwartet, der ist bei „Honigfrauen“ bestens platziert.
Und nun kommen wir zu den Problemzonen der Serie! Klischees können durchaus zum besseren Handlungsverständnis beitragen und eine Fernsehserie ist ja vorrangig Unterhaltung und nicht Geschichtsunterricht, das ist mir durchaus bewußt! Aber wenn man schon mit dem Klischee-Osten spielt, dann soll man es richtig machen!
So gab es keinen, definitiv keinen einzigen DDR-Bürger, der nach Ungarn gefahren ist und eine Jacke mit DDR-Emblem getragen hat. Die blieb nämlich zu Hause! Und erst recht keine Trainingshose vom Armeesportverein. Niemals! Schließlich ging es ja darum, nicht auf den ersten Blick als Ostler erkannt zu werden. Zudem war es für „normale“ DDR-Bürger auch nicht verboten mit Westdeutschen Kontakt zu haben… Etwas mehr Detailkenntnis sollte man von den Betreuern solcher Produktionen eigentlich erwarten können!
Mikis Wesensbitter
VERLOSUNG
In Zusammenarbeit mit Edel-Motion verlosen wir 2 DVDs „Honigfrauen“
Um an der Verlosung teilzunehmen sendet einen Mail an: verlosung (at) agm-magazin.de und schreibt uns euren Lieblingsfilm, der im Osten spielt! Einsendeschluss ist der 10.05.2017.
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Bildrechte: Edel-Motion