Als Unravel letztes Jahr der Öffentlichkeit präsentiert wurde, entpuppte sich der Plattformer mitsamt seines süßen Garn-Protagonisten als absoluter Überraschungshit. Schnell verschwanden selbst hochkarätige Titel wie Mirror’s Edge 2 im Hintergrund und machten die Bühne für Yarni frei. Seit Februar ist der Titel nun endlich erhältlich – Grund genug sich mit Yarnis bittersüßem Abenteuer zu beschäftigen.
Mehr als nur ein Rätsel-Spiel
Wer befürchtete, Unravel würde sich in seinen vielen physikbasierten Rätseln verlieren und keinen Mehrwert bieten, kann nun aufatmen. Zusätzlich zum hervorragenden Gameplay haben EA und das Entwicklerstudio coldwood eine wunderschöne, melancholische Story erschaffen, die den Spieler blitzschnell in seinen Bann zieht. Bereits im Startgebiet, der Wohung einer alten Dame, wird klar, dass Unravel der klassischen Disney-Pixar Formel folgen wird. Wunderschöne, ruhige Szenarien wecken gleichzeitig ganz unterbewusst die Vorahnung, dass hinter sich jeder neu auftuenden Szene große Trauer warten könnte. Dadurch motiviert Unravel auf doppelte Art und Weise. Zum einen ist es das fesselnde, aber auch fordernde Gameplay sich mit Yarni, einem lebenden Stück Garn durch die Level zu hüpfen, klettern, schwingen und natürlich zu laufen – zum anderen wird man von der Welt und Geschichte hinter Unravel faziniert.
Die vielen kleinen Rätsel mit denen der Spieler konfrontiert wird, reichen dabei von „Schwinge dich von einer Plattform zur nächsten“ bis zu „Baue komplexe Übergänge, um dich und weitere Gegenstände zu transportieren“. Als würde dies allein nicht bereits Hirnschmalz fordern, kommt eine Limitierung des Garn erschwerend hinzu. Verbraucht man an einer Stelle unnötig viel Garn, muss man diesen wieder aufrollen, sonst schafft es Yarni nicht den nächsten Checkpoint, wo neuer Garn auf ihn wartet, zu erreichen.
Unravel – ein wahrer Punk
Unravel ist erfrischend neu, gleichzeitig überraschend simpel. Es ist eine kleine Revolution der Videospielindustrie in der alles immer schneller, größer, brutaler, gewaltiger und actionreicher sein muss. Dieses bodenständige, jedoch hochgradig professionell wirkende Spiel überzeugt durch seine Natürlichkeit. Mit bezaubernden Landschaften, tollen Lichteffekten und einem unfassbar niedlichen Yarni überzeugt der „Indie“-Titel auch optisch. Wir können Unravel nur wärmstens empfehlen. Lasst euch mitnehmen auf eine emotionale Reise, welche außerdem frischen Wind ins Plattformer-Genre bringt.
Kevin Kunze