Verloren im Ödland
2015 war definitiv das Jahr von Mad Max. Zum einen erschien mit „Fury Road“ nach 20 Jahren endlich der vierte Teil der beliebten Filmreihe und zum anderen veröffentlichte Warner Bros. gegen Ende des Jahres das passende Spiel dazu. Doch dieses ist weit davon entfernt unter den Lasten typischer Lizenzspiele zu leiden. Kein Wunder – es stellt nämlich auch keine Nacherzählung von „Fury Road“ dar, sondern zeigt ein völlig neues und eigenständiges Kapitel aus dem Leben von Max Rockatansky.
In einer großen, weitläufigen Open-World versucht Mad Max vor allem eines: Dich gefangen zu nehmen. Man könnte es als Kritikpunkt sehen, dass die Welt größtenteils leer und einsam ist. Als großer Pluspunkt gilt dies jedoch nur für Fans der Reihe. Denn wer sich in den Wastelands verliert, fühlt sich tatsächlich wie der gute, alte Max und genießt eine großartige Show und wahnsinnige Immersion.
Die Geschichte ist dabei schnell erklärt: Wieder einmal haben es War Boys auf Max abgesehen. Zusammen mit dem recht ungewöhnlichen Chumbucket muss der Spieler nun um seine Überleben kämpfen und eine riesige Wüste erkunden. Nachdem Max seinen geliebtes Auto – den Interceptor – gestohlen bekommt, stellt Chumbucket ihm sein Meisterwerk zur Verfügung: Den Magnum Opus. Im Verlauf des Spiels können zahlreiche Upgrades für diesen erstellt werden um ihn zur besten Kampfmaschine der Wastelands zu machen. Doch Max kämpft nicht nur um sein Überleben, auch Ressourcenmanagement ist ein wichtiger Punkt im Spiel.
Postapokalyptische Romantik
Dank des grandiosen Setting verliert man mit Leichtigkeit einige Stunden in den Welten des Titels. Konzentriert man sich nur auf die Hauptgeschichte ist das Spiel allerdings in ca. 20 Stunden vorbei. Freunde von Nebenquests und Welterkunden knacken jedoch schnell die 60-80 Stunden Marke. Dabei bewegen sich Max und Chumbucket natürlich größtenteils via Auto. Doch wenn es brenzlig wird oder Feinde in Ruinen lauern, wird aus Mad Max ein waschechter Third-Person-Shooter. Dabei wird euch stets die Wahl überlassen, ob ihr actionreich oder lieber schleichend agieren wollt. Da das Spiel aber ein ordentliches Waffenarsenal bietet und es sehr, sehr gerne ordentlich knallen lässt, wird man eher dazu motiviert die Sau raus zu lassen, anstatt sich still und leise mit einem Messer anzuschleichen. Das Nahkampfsystem erinnert an die „Batman Arkham“-Reihe und wirkt sehr schnell vertraut.
Ein stiller Sieger
Mad Max macht wenig falsch – solange man sich mit dem Setting anfreunden kann. Natürlich ist es neben „The Witcher 3“ und „Dragon Age: Inquisition“ etwas untergegangen, muss sich aber vor allem bezüglich des Umfangs auf keinen Fall verstecken. Freunde von postapokalyptischen Welten werden es lieben sich in Mad Max zu verlieren.
Kevin Kunze