Fallout 4 und das verstrahlte Ödland des Commonwealth: Supermutanten, bösartige Raider-Fraktionen, Schutz und Versorgung benötigende Siedlungen, Synth-Roboter sowie Todeskrallen und RAD-Skorpione – was will man hier eigentlich mehr? Mit dem ersten DLC für Fallout 4 liefert Bethesda die Antworten auf diese Frage: gute Roboter, böse Roboter, eine über Roboter herrschende Raider-Fraktion, Roboter-Begleiter sowie einen obersten Bösewicht, der noch dazu Roboter-Freak ist. Das alles wird mit Automatron spannend in das Game eingeführt.
Ein Schlaraffenland für Roboter-Fans
Das Automatron DLC startet nach der Installation automatisch, indem ein Quest aktiviert wird, bei dem ein plötzliches Notrufsignal einer umherstreifenden Karawane empfangen wird. Hört man dieses ab, steigt man langsam in die Story des Zusatzinhalts ein. Die Karawane wurde von „feindlichen Robotern“ angegriffen und ruft um Hilfe. Also nichts wie hin. Und dort begegnen einem bereits zahlreiche neue Roboter-Einheiten, die nicht auf Freundschaft aus sind: modifizierte Mister Handy und Protektron Einheiten sowie veränderte Aggressotrons und Augenbot-Späher. Einzige Überlebende dieses Angriffs ist der friedliche Roboter Ada, der einem fortan als Begleiter zur Verfügung steht und quasi als Questzentrale dient, da diese durch bestimmte Quest-Items in der Lage ist, den Urheber dieser bösartigen Roboter ausfindig zu machen – den Mechanist. Fallout 4 Automatron liefert dem Spieler außerdem einen alten Bekannten, den man aus dem Vorgänger Fallout 3 bereits kennt: das Robohirn.
Zudem wird durch Automatron die Roboter-Werkbank freigeschaltet, mit der man aus Einzelteilen einen eigenen Automatron-Begleiter herstellen und diesen in allen erdenklichen Bereichen modifizieren kann. Kopf, Torso, Beine, Arme sowie Stimme und Farbe können angepasst werden, sodass man beispielsweise einen Aggressotron-Kopf auf den Torso eines Wachbots schrauben kann, der von einer Mister Handy Schubdüse schwebend bewegt wird – man kann also kreativ sein. Geheilt werden diese Begleiter nicht, wie sonst üblich, durch Stimpacks sondern durch spezielle Reparatursets, die wie Stimpacks funktionieren, aber eben nur für Roboter-Begleiter bestimmt sind.
Ein Paradies für High-Tech-Mod- und Schrottsammler
In Automatron kommt man durch diverse Quests dem Versteck des Mechanist immer näher. In einer alten RobCo-Fabrik wird man schließlich fündig. Hier eröffnet sich dem Spieler einer der bislang größten und düstersten Dungeons des Spiels. Wir brauchten für das (sorgfältige!) Durchkämmen der Fabrikanlage ungefähr 120 Minuten reine Spielzeit. Hier zeigt sich das komplette Ausmaß von Automatron. Bereits zuvor begegnet man neben den Raidern, Gunnern, Kindern des Atoms nun einer weiteren Fraktion: den Rust Devils, eine Gruppe von Raidern, die es sich zum Ziel gemacht hat, Roboter im ganzen Commonwealth aufzuspüren, zu zerlegen und deren Einzelteile für eigene Roboter, eigene Rüstungen (ja, es gibt tatsächlich ein neues Rüstungsset, welches aus Roboter-Teilen zusammengelegt wurde) und Waffen verwendet. Dementsprechend findet sich extrem viel High-Tech Schrott in deren Siedlungen und besonders im Versteck des Mechanisten.
Hier begegnet man unterschiedlichsten neuen Feinden – allesamt modifizierte Roboter, die teilweise extrem stark sind. In der Forschungsabteilung der alten Fabrik wird dem Spieler langsam klar, wie sadistisch und grausam die dort angestellten Mitarbeiter waren, ohne an dieser Stelle spoilern zu wollen. Dies drückt die Stimmung innerhalb der Fabrik nochmals weiter nach unten und es kommt anschließend zum bombastischen Showdown mit dem Mechanist höchstpersönlich, der von buchstäblich unzähligen Robotern, darunter Tankbots, Dualbots, dutzenden Augenbots sowie Müllentsorgungsrobotern und Aggressotrons beschützt wird.
Spielspaß auch außerhalb der DLC-Quests
Uns gefiel Fallout 4 Automatron durchweg gut. Die darin enthaltenen Quests beinhalten eine spannende, brutal-sadistische und düstere Story und zudem viele neue Gegenstände, Waffen und Gegner. Die Tatsache, dass man mithilfe der Roboter-Werkbank neue Begleiter erstellen kann, die logischerweise auch außerhalb vom Automatron DLC für den Rest der Fallout 4 Quests zur Verfügung stehen, bietet das DLC weitaus mehr als nur ein paar spannende Quests. Es gibt neue Modifikationen, die man im Inventar besiegter Roboter findet und an den eigenen Automatron montieren kann, neue Rüstungen wie die Roboter-Rüstung oder die Tesla-Powerrüstung, neue Waffen wie das Tesla-Gewehr, welches Kettenblitze verschießt oder einen zur Pistole umfunktionierten Aggressotron-Kopf, dessen Ladung man aufladen und den Schaden dadurch verstärken kann. Wir hatten enormen Spaß beim Durchkämmen der RobCo-Fabrik und dem langsamen Eintauchen in die düsteren Machenschaften der Anlage und finden es klasse, dass durch die eingeführten Neuerungen auch für die kommenden Stunden erneut Spielspaß geboten wird. Allerdings finden sich hier und da vereinzelt Bugs. Es kommt vor, dass Tesla-Explosionen keine Textur aufweisen und dementsprechend aus einer einfarbigen, schwarzen Rauchwand bestehen, oder dass der eigene Automatron-Begleiter einfach nicht angreifen will. Selbst ein klarer Angriffsbefehl auf einen Gegner wird stimmlich zwar bestätigt, jedoch rührt sich der Begleiter hin und wieder nicht – selbst wenn Supermutanten auf ihn einprügeln.
In der Hoffnung, dass diese weniger störenden Bugs in naher Zukunft von Bethesda behoben werden, können wir nichts weiter tun, als jeden Fallout-Fan zum Kauf des Automatron DLC zu raten.
Julian Elison
Bildquelle(n): Bethesda Softworks