Hierzulande ist Tetris eines der wohl bekanntesten Spiele seit dem Erscheinen des grauen Gameboys und auch heute noch durchstreift es die Welt der elektronischen Geräte. Das eher in Japan bekannte Puyo Puyo hat uns nur sporadisch erreicht und blieb auch nicht lange in den Köpfen der Spieler hängen. Mit Puyo Puyo Tetris treffen nun zwei Welten aufeinander, die für Chaos, Stimmung und Chaos sorgen. Ob dieser Mix der Puzzle-Klassiker gelungen ist? Finden wir es heraus.
Geburtsstunde
Vor über 30 Jahren hatte der russische Programmierer Alexei Paschitnow eine großartige Idee. Er entwickelte ein Spiel, in dem Blöcke verschiedener Formen auf einem rechteckigen Spielbrett gedreht und verschoben werden können. Diese sogenannten Tetromino gilt es auf dem Spielfeld so zu stapeln, dass die einzelnen Quadrate der Formen eine vollständige Reihe bilden und sich damit auflösen. Das Spiel wurde auf den heute unvergesslichen Namen Tetris getauft. Alexei wusste zu dem Zeitpunkt nicht, dass er mit dieser Idee einen riesigen, eckigen Stein ins Rollen gebracht hat.
Tetris hat bis heute immer wieder Veränderungen und Verbesserungen erfahren: ein festgelegtes Farbschema für jede der sieben Formen, die Möglichkeit zum Halten von Steinen, sowie das Ausführen von Expertentechniken wie T-Spins. Sogar auf Turnieren ist das Kultspiel immer noch beliebt. Wer seinen Gegenspieler besiegen will, muss flinke Finger und rasante Reflexe an den Tag legen. Tetris ist und bleibt ein zeitloser Klassiker.
Ähnlich wie anders gilt es in Puyo Puyo, dem japanischen Pendant, Blobs farblich in Gruppen anzuordnen. Bei einer Gruppe von vier oder mehr gleichfarbigen Schleimbatzen platzen diese und aufgestapelte Blobs fallen runter, womit Kettenreaktionen möglich sind. Wir bekamen von dem Spielprinzip erst Mitte der 90er unter Titeln wie Kirby’s Ghost Trap (SNES) oder Robotnik’s Mean Bean Machine (SEGA Mega Drive) etwas mit.
Die Mischung macht‘s
Mit Puyo Puyo Tetris verschmelzen nun diese beiden Welten zu einem gemeinsamen Universum. Und das Universum ist groß! In kunterbuntem Design liefert uns der Spielemix eine Vielzahl von Mehrspieler-Modi für bis zu vier Spieler, lokal wie online. Selbst im stinknormalen Versus können Spieler schon unabhängig voneinander entscheiden, wer Tetris und wer Puyo Puyo spielen möchte. Beide Varianten lassen sich auch übergreifend gut spielen und das System ist überraschend gut ausbalanciert.
Im Swap Mode wechseln Spieler stetig zwischen Puyo Puyo und Tetris hin und her, bis der Letzte steht. Der Fusion Mode bietet eine wahre Mischform beider Spielarten und schiebt Puyos und Tetrominos auf ein gemeinsames Spielfeld, was anfangs leicht verwirrt. Im Big Bang Mode gilt es möglichst schnell viele der vorgegebenen Combos zu meistern, um die Mitspieler zu besiegen. Und der Party Mode bringt Gegenstände mit, die einem Spieler entweder helfen oder dem anderen so richtig auf den Senkel gehen können. Daher Achtung: auch dieses Spiel kann Freundschaften zerstören. Muss es aber nicht.
Allein unterwegs? Kein Problem, denn auch für die Solisten ist mit dem Adventure Mode gesorgt. Dieser Modus stellt dem Spieler die flippigen Charaktere aus dem Puyo Puyo-Universum vor und schweißt sie in eine Story zusammen. Der Plot selbst wirkt eher erzwungen und nicht immer sinnvoll, doch das macht der simple Humor der Charaktere mit ihren Einzeilern wieder wett. Das Hauptaugenmerk sind die verschiedenen Herausforderungen, die der Spieler bewältigen muss, um in der Story voranzuschreiten. Wer sich dann immer noch verloren fühlt, kann sich bei Lessons eine Prise Wissen aneignen oder sich an anderen Einzelspieler-Modi wie Endless oder Sprint versuchen.
Solide wie flüssig
Bei diesen zwei Klassikern kann eigentlich nicht viel schiefgehen und das tut es auch nicht. Sowohl Tetris als auch Puyo Puyo spielen sich in ihrer ausgereiften Form so makellos wie eh und je. Die Fusions-Variante fühlt sich anfangs etwas ungewöhnlich und verwirrend an, aber auch da findet sich so mancher Spieler schnell rein. Nur die Computergegner fühlen sich zeitweise inkonsistent an. Der Schwierigkeitsgrad der KI scheint manchmal unvorhersehbar zu schwanken. Da gönnt man sich online doch lieber ein paar Rang-Matches.
Mit der Portierung des Spiels in die PAL-Regionen hat man sich ein wenig viel Zeit gelassen, denn schon im Frühjahr 2014 erblickte der Puzzle-Mix in Japan auf sämtlichen Konsolen und Handhelds das Licht der Welt. Erst seit dem 28. April 2017 dürfen wir die Verschmelzung des Runden und Eckigen genießen, wenn auch nur auf Englisch. Eine Übersetzung in andere Sprachen war wohl anfangs nicht vorgesehen.
Puyo Puyo Tetris ist für 29,99 Euro auf der PS4 verfügbar. Die Switch-Version kostet gleich ganze zehn Euro mehr, sowohl digital als auch in der Box. Für den Preisanstieg lässt sich das Spiel dafür wunderbar unterwegs allein oder mit bis zu vier Spielern gleichzeitig zocken. Jedoch muss man sich dann aneinander kuscheln, denn der kleine, tragbare Bildschirm ist nicht zwingend auf den vollen Vier-Spieler-Genuss ausgerichtet.
Puyo Puyo Tetris – Mein Fazit
Insgesamt überrascht der Puzzle-Klassiker-Mix positiv. Für den anfangs happig eingeschätzten Preis lässt sich der vielfältige Content durchaus sehen. Einiges ist sogar auch freischaltbar. Alle Spielvarianten lassen sich in den verschiedenen Modi vermischen und sind sehr gut ausbalanciert. Tetris und auch Puyo Puyo lassen sich sowieso immer zocken, wodurch man öfter zu der Spielefusion zurückkehrt. Für Zwischendurch und als Party-Game definitiv einen Platz im Regal wert.
Quelle(n): Nintendo, Sega