Wonder Woman hat diesen Juni nicht nur dem DC Film-Universum neuen Schwung gebracht, sondern auch selbst endlich ihren verdienten Platz auf den großen, weltweiten Kinoleinwänden eingenommen. Und wie für jeden anderen Comic-Blockbuster darf da auch ein LEGO Set nicht fehlen! Ich habe das Set “Wonder Woman im Action-Getümmel” für euch unter die Lupe genommen.
Eine Amazone, ein Mensch und ein Kriegsgott kommen in eine Bar…
Das Set enthält zwei Minifiguren, eine Maxifigur und ein Motorflugzeug. Minifiguren sind die üblichen LEGO Figuren. In diesem Fall handelt es sich dabei um Wonder Woman in ihrer Amazonen-Rüstung und Steve Trevor. Abgesehen vom wunderbar aktuellen Design ist die Amazonen-Figur traumhaft detailliert. Oft sind gerade günstigere LEGO-Minifiguren nur am Kopf und am Oberkörper bemalt, wenn auch häufig sowohl auf der Brust als auch am Rücken. Wesentlich seltener ist es allerdings, dass auch die Beine oder gar die Arme bedruckt sind.
Wonder Woman setzt dem Set die Tiara auf
Bei Wonder Woman ist das erfreulicherweise der Fall. Nicht nur sind sowohl der Rock mit seinen Falten und die roten Stiefel mit ihren zum Knie hin zulaufenden goldenen Spitzen fein akzentuiert, selbst auf den Seiten werden diese Details fortgeführt. Zusätzlich sind außerdem die Armschoner auf die Unterarme gemalt. Es ist sicher dem Umstand geschuldet, dass diese Details maßgeblich zu dem Charakter gehören, insbesondere die Armbänder, die ja einen wichtigen Platz im Arsenal der Amazone haben.
Allein in dieser Hinsicht sieht Diana fantastisch aus. Schön ist aber auch, dass man ihr einen zweiten Gesichtsausdruck gegeben hat. So kann man sie wahlweise relativ neutral oder aber erbost-kämpferisch aussehen lassen. Ihr Haarteil setzt dem ganzen aber die Krone – beziehungsweise die Tiara – auf. LEGO hat ihr die längsten, breitesten und facettenreichsten Haare gegeben, die ich bisher gesehen habe. Diese sind übrigens nicht schwarz, sondern dunkelbraun. Ganz wie im Film eben.
Zudem trägt Wonder Woman natürlich auch in LEGO Form ihren Gladius, also ihr Schwert. Wie es meistens bei LEGO Minifiguren-Accessoires der Fall ist, liegen auch diesem Set zwei der Schwerter bei. Schließlich geht gerade im Kinderzimmer-Kampfrausch schnell mal eine Waffe verloren. Sehr löblich! Auch ihr Rundschild, der erfreulicherweise mit feinen Details bedruckt ist, darf natürlich nicht fehlen.
Wirklich beeindruckend ist, dass LEGO sich entschlossen hat, das Ganze noch zu toppen, indem Diana noch einen alternativen Look erhält. Dem Set liegt nämlich auch ihr dunkelblauer Umhang in Form eines Kapuzenteils und eines Capes bei. Bei Letzterem handelt es sich aufgrund der Entscheidung des Set-Designers übrigens um das ältere, steifere Modell.
Steve Trevor – Amazonischer Ehrenbürger
Als treuer Freund von Wonder Woman darf Steve natürlich weder im Film, noch im LEGO Set fehlen. Sein Oberkörper ist von vorne und hinten ebenfalls sehr detailliert. Es sind deutlich mehrere Lagen Kleidung, also seine Jacke, seine Weste und ein Rollkragenpullover zu erkennen. Auch Details wie Knöpfe, Taschen, Gürtel und Ähnliches sind zu sehen. Besonders schön am Rücken ist, dass im oberen Bereich der Fliegerjacken-Kragen aufgedruckt ist. Allerdings sind weder die Beine noch die Arme in irgendeiner Form bedruckt. Dafür hat auch Steve zwei Gesichtsausdrücke, darunter ebenfalls ein zornig-erbitterter. Seine Haare sind wie im Film deutlich kürzer geraten als die der Wonder Woman. Dennoch sind sie fein modelliert und geben dem Charakter einen verwegenen Look.
Der Figur liegen außerdem drei Pistolen – eine als Ersatz – und ein klassischer Fliegerhelm mit passender Brille bei.
Ist es ein Vogel? Ist es ein Flugzeug? Ja. Ja, es ist ein Flugzeug.
Den Helm kann Trevor gut gebrauchen, denn er fliegt mit dem Flugzeug in den Kampf gegen Ares. Das hauptsächlich beigefarbene Flugzeug mit weißen und blauen Akzenten ist ein Eindecker. Dementsprechend weist es an der Frontseite natürlich den großen Propeller auf. Hinter dem typischen LEGO Propeller-Blatt befindet sich einer der Sticker des Sets, der den Motor darstellt. Direkt hinter beziehungsweise über dem Antrieb befinden sich zwei Steinchen-Schießer, die das Bordgeschütz simulieren. Eine schöne Idee, weil man so wirklich aktiv mit dem Set spielen kann. Etwas blöd ist nur, dass sie direkt in den Propeller schießen. Da muss man also gut aufpassen, dass er richtig ausgerichtet ist, sonst prallen sie ab und gehen schnell verloren.
Auch an der Unterseite sind Geschütze angebracht, mit denen man aktiv spielen kann. Dabei handelt es sich um eine Art Stiel-Granaten, die von hinten mit dem Finger herausgeschnippst werden können. Etwas mehr noch als die Stein-Schießer fügen sie sich meiner Meinung nach gut und recht unauffällig ins Gesamtdesign ein.
Die Sterne an den äußeren Enden der Tragflächen sind ebenfalls Sticker, wie auch der am Seitenruder. Zwei weitere Sticker, die dem Eindecker mehr Glaubwürdigkeit verleihen, sind die Kennzeichnungen an den Seiten. Das einzige bedruckte Teil des Builds ist die kleine Amatur im Cockpit. In diesem findet übrigens nur eine Minifigur Platz.
Ares – verhasster Gott des Krieges
Wäre da nicht die fantastische Wonder Woman Figur, wäre Ares definitiv das Highlight dieses Sets. Eine Maxifigur gab es bisher erst von „Ant-Man“. Maxifiguren haben grob die gleichen Proportionen wie Minifiguren, werden aber nicht einfach aus großen Einzelteilen zusammengesteckt, sondern richtig aufgebaut. Insbesondere der Kopf und der Helm bestehen aus vielen verschiedenen Einzelteilen. Das ist toll, denn so hat man länger Spaß beim Aufbauen und kann zudem die Knochen und Zähne des herrlich-bösartigen Helms nach eigenem Geschmack arrangieren. Super ist auch, dass es sich bei dem Gesicht des Gottes um einen Aufdruck handelt.
Die Details unterhalb des Kopfes, die Rüstung und Gürtel zeigen, sind leider Sticker. Das ist insbesondere deshalb ärgerlich, weil sie selbst bei sorgfältiger, perfekter Platzierung versetzt sind. Allerdings gehört es natürlich irgendwie zum LEGO Charme, dass die Modelle nicht durchgängig makellos aussehen, sondern vereinfacht sind. Auch die Augen und Nase des Knochenhelms sind Sticker, die ich ebenfalls bemängeln muss. Zwar kann man sie perfekt platzieren, allerdings unterscheidet sich das Weiß der Sticker deutlich vom Weiß der Steine. Schade ist auch, dass Ares‘ Schild keinerlei Details aufweist. So sieht die große Fläche ziemlich langweilig aus.
Wirklich bedauerlich finde ich außerdem, dass die Rückseite der Figur wirklich jeglicher Details entbehrt. Es ist einfach nur eine schwarze Fläche.
Insgesamt macht die Figur aber sehr viel her und hat viel Spielwert, da man ihre Arme und Beine relativ frei bewegen kann. Auch das Schwert ist beeindruckend.
Wonder Woman – Siegreich im Kampfgetümmel?
Was für ein Triumph! Ares ist für viele sicher der Eyecatcher des Sets. Und trotz genannter Schwächen konnte er mich insgesamt überzeugen. Überrascht hat mich der Eindecker, der gut in der Hand liegt und zwei Spielfunktionen mitbringt. Obwohl für mich von Anfang an eine aktualisierte Fassung von Wonder Woman im Fokus stand, hätte ich nie mit so einer großartigen Figur gerechnet. Meiner Meinung nach ist das mit 35 € vergleichsweise günstige Set somit ein Pflichtkauf nicht nur für Wonder Woman Fans, sondern auch für die, die detaillierte Minifiguren zu schätzen wissen.
Infobox:
- Titel: Wonder Woman im Kampfgetümmel
- Publisher: LEGO
- Release: 02.05.2017
- Empfohlenes Alter: 6-12
- Teile: 286
- UVP: 34,99 €
- Minifiguren: 2
- Maxifiguren: 1
- Builds: 1
Lars Baumgart
Bildquellen: LEGO, WB Pictures