Eine Vampir-Königin, die sich von der Farbe Rot ernährt und diabolische Riffs auf ihrer Axt-Gitarre schreddert?! Wer würde so jemanden nicht gerne im Kampf gegen Lord Vortex und Co. an seiner Seite wissen? Ob das Fun Pack für Lego Dimensions wirklich einen Kauf wert ist, berichte ich euch im Test.
Der Inhalt
Wie bei Fun Packs üblich, sind auch hier eine Minifigur (Marceline) und ein Tag Item (ihr Lunatic Amp) enthalten. Bei Marceline handelt es sich also um einen spielbaren Charakter, während ihr Verstärker eine Art Fahrzeug ist, auf dem sie oder andere Figuren reiten können.
Die Fähigkeiten
Für viele Spieler vielleicht wichtiger als die Umsetzung der Charaktere sind die Fähigkeiten, die ihnen im Spiel zur Verfügung stehen. Einerseits sollen die natürlich Spaß machen, andererseits freut man sich natürlich besonders über eine Figur, die viele Hindernisse beseitigen kann. Marceline ist in der Hinsicht ein unglaublich toller Charakter. Sie kann genau wie Marty McFly mit ihrer Gitarre blaue Glasflächen zum Bersten bringen, aber auch wie Gollum durch kleine Klappen kriechen. Außerdem ist sie in der Lage, dämonische Objekte zu zerstören, die im zweiten Lego Dimensions Jahr hinzugekommen sind. Sie kann Ranken zerstören, Laser umleiten wie der Portal 2 Cube und zaubern wie Gandalf. Auch Scooby Doo steht sie in Bezug auf sein Spurenlesen und Graben in Nichts nach.
Das Vorbeischleichen an Überwachungssystemen ist mit ihrem Stealthmode ebenfalls kein Problem. Selbst hinter Bane, dem Venom-gedopten Batman-Schurken, muss sie sich in Punkto Super Stärke nicht verstecken. Dem Ganzen setzt sie die Vampir-Krone auf, in dem sie bestimmte Charaktere per Gedankenkontrolle steuern und wie zum Beispiel Superman jederzeit frei fliegen kann.
Ihr Lunatic Amp kann das nicht toppen und überschneidet sich teilweise mit ihren Fähigkeiten. Es ist damit aber beispielsweise möglich, an Flug-Docks anzulegen und bestimmte Gegenstände abzuschleppen.
Die Umsetzung
In der Realität…
Marceline sieht als reale Minifigur witzig aus und ist schön in Lego umgesetzt. Sie hat wie die meisten Lego Dimensions Figuren ein doppelseitig bedrucktes Kopfstück, also zwei Gesichtsausdrücke. Einer ist freundlich und lächelnd, während der andere wutverzerrt ist und ihre Vampirzähne zeigt. Die zwei wichtigsten Emotionen von Marceline sind also sehr schön in Plastik gegossen. Als Item hat sie ihre Axt-Gitarre dabei, die schön groß ist und mächtig aussieht – die armen Gegner! Etwas schade ist, dass der Gegenstand nur dann wirklich als Gitarre zu erkennen ist, wenn man weiß, dass es eine sein soll. Saiten, Pick-Ups oder Volume-Regler sind nämlich keine darauf zu finden.
Das ist aber Jammern auf hohem Niveau, denn in Verbindung mit der Figur fällt das Ganze kaum auf und sieht super aus.
… und im Spiel.
Im Spiel groovt Marceline, lässt ihre Hüften schwingen und gibt sich der Musik hin. Das sieht witzig aus und passt gut zu ihrem Charakter. Auf Dauer stört es mich allerdings, wenn ich sie gerade nicht aktiv spiele und in meinem Blickfeld permanent eine Figur hin und her wackelt. Schön wäre gewesen, wenn sich ihr Tanzen mit entspanntem in-der-Luft-schweben abgewechselt hätte, was sie im Cartoon auch häufig tut. Dafür schwebt sie bei der Fortbewegung, den Kopf voran und die Arme skurril nach hinten schlackernd. Generell werden ihre Gliedmaßen genau wie in der Serie häufig unnatürlich lang und scheinen ein Wackelpudding-ähnliches Eigenleben zu führen.
Besonders schön ist das bei ihrer Schleich-Animation (also wenn man den Stick nur leicht neigt). Dort bewegt sie sich mit erhobenen, gespenstisch wackelnden Armen. Richtig cool ist, dass auch ihre wahre Vampir-Form in Erscheinung tritt, wenn sie fliegt. Dann ist sie nämlich eine riesige, lila-farbene Fledermaus mit roten Augen und langen Reißzähnen. Alles in Allem gefällt mir die Umsetzung sehr und ich muss immer wieder schmunzeln, wenn Marceline exzentrisch über den Bildschirm geistert.
Ihr Lunatic Amp bewegt sich übrigens passend zu ihrem Tanz im Takt mit (optisch) dröhnenden Lautsprechern. Wirklich einen Ton machen die aber nicht, was wohl auch besser ist. Ansonsten hätte dieses Item wohl ziemlich schnell genervt. Besonders klasse sieht übrigens die dritte Form aus, die einen riesigen Dinosaurier darstellt und Spaß beim Zusammenbauen macht.
Marcelines Voicelines gehören zu meinen Favoriten. Wirklich lachen musste ich, als sie Batman als vermeintlichen Mit-Vampir auf “was Rotes zum Trinken” eingeladen hat.
Die Adventure Time Welt
Mit dem Set erhaltet ihr außerdem Zugang zur Adventure Time Welt. Hier kann man das Land von Uuh erkunden und einige Quests für seine Bewohner erledigen. Prinzessin Bubblegum zum Beispiel hat einen kleinen Fehler bei einem Experiment gemacht und braucht nun Hilfe, die entstandenen Süßigkeiten-Zombies zu erledigen. Oder wollt ihr doch lieber den Eiskönig auftauen und ihm helfen, seine Pinguine wiederzufinden? Auch das ist drin. Dafür benötigt ihr allerdings eine Figur, die Eis schmelzen kann. Untermalt wird das Ganze natürlich von unverkennbarer Musik aus der Serie. Das und die dezente Cel Shading Optik, die auch auf die Spielfiguren gelegt wird, verleihen dem Hub ein authentisches und spaßiges Adventure Time Gefühl.
Battle Arena
Wie alle anderen Figuren des zweiten Lego Dimensions Jahres bringt auch Marceline eine Kampfarena mit. In ihrem Fall ist das die “Adventure Time Pillow World bei Nacht” Arena. Die Arena bietet Spielmodi wie zum Beispiel “Capture The Flag”. Dabei hat jeder Spieler eine Flagge, die die jeweils anderen Spieler zu ihrem Stützpunkt entführen müssen, ohne dass ihre eigene gestohlen wird. Die Arena ist ziemlich chaotisch und birgt eine Menge Spaß mit bis zu vier Spielern im Splitscreen. Einen einigermaßen großen Fernseher sollte man dafür allerdings schon haben, da der Bildschirm selbst mit einem Spieler gegen drei KI-Figuren immer in vier geteilt ist.
Mein Fazit
Marceline ist mit ihrem wahnsinnig umfangreichen Fähigkeitenpool definitiv eine extrem nützliche Figur für Dimensions-Spieler. Ihre Optik und ihr Charakter sind sowohl in der realen Minifigur als auch dem digitalen Abbild perfekt eingefangen. Zwar nervt mich die Hibbeligkeit in der Idle-Animation etwas, allerdings bin ich was solche optischen Signale angeht auch empfindlich. Zudem kann man sie notfalls ja auch vom Pad nehmen, wenn man sie gerade nicht selbst spielt. Was den Amp angeht, hat dieser kaum noch einen spielerischen Mehrwert gegenüber dem, was Marceline schon alles kann. Dafür sieht er aber wirklich klasse aus und macht Spaß beim Aufbau. Ich hatte auf jeden Fall viel Vergnügen mit dem Fun Pack, vor und auf dem Bildschirm. Mathematical!
Lars Baumgart
Bildquellen: WB Games