Zelda: Breath of the Wild ist das, was man daraus macht. Es erfüllt den Traum der grenzenlosen Freiheit, die das erste Zelda im Jahre 1986 versprach, aber in den folgenden 30 Jahren nie einzulösen vermochte.
Es kehrt den Konventionen, die „A Link to the Past“ aufstellte und die seit jeher das Fundament der Reihe darstellen, den Rücken und erfindet neu, was Zelda eigentlich ist. Breath of the Wild ist der vielleicht mutigste Schritt, den die Reihe je getan hat – doch mutige Schritte stoßen selten nur auf Gegenliebe. Breath of the Wild kann auf zahllose unterschiedliche Art und Weisen gemeistert werden, fast jede Situation bietet eine Plethora unterschiedlicher Lösungsansätze. Je nach bevorzugter Spielweise ist jedoch so auch die Spielerfahrung eine völlig andere.
Kevin und Julian haben Zelda: Breath of the Wild erforscht. Beide mit unterschiedlichen Zielen: Kevin folgte den Pfad der Geschichte, Julian verlor sich ungesund lange in der weitläufigen Welt Hyrules. Ihre Meinungen? Sie könnten unterschiedlicher nicht sein. Eine Gegenüberstellung.
Kevins Reise durch Hyrule
Ein erwachsenes Nintendo-Spiel?
Obwohl Breath of the Wild mit seinem Cel-Shading-Look auf den ersten Blick eher an “Skyward Sword” und “The Wind Waker” und Filme des legendären Studio Ghibli erinnert, dürfte es inhaltlich wohl der bisher erwachsenste Ableger der Reihe sein. In Hyrule wurde und wird gestorben und auch zwischenmenschlich passiert zwischen den Charakteren viel mehr als das oberflächliche Prinzessinnen retten der letzten Teile.
Seien es die Selbstzweifel, die Prinzessin Zelda trüben oder den Hass ganzer Völker den Link für gewisse Taten ertragen muss – die Geschichte ist in Breath of the Wild wichtiger denn je. Und das obwohl sie in bester Dark Souls-Manier nur sehr minimalistisch und unaufdringlich erzählt wird. Doch wer sich der Geschichte hingibt, auch den Nebenquests Aufmerksamkeit schenkt, mit den vielen NPCs innerhalb der weitläufigen, lebendigen Welt interagiert und auch auf die Detailverliebtheit eben jener Welt achtet, wird mit dem tiefgründigsten Zelda-Erlebnis und einer durch Mark und Bein gehenden Geschichte belohnt.
Auch die klassische Ausgangssituation des in die Welt ziehenden Helden, der Hyrule befreit, die Prinzessin rettet und den niederträchtigen Ganon besiegt wurde ordentlich gewerkelt. Bereits das Ende der ersten Quest offenbart düstere und Nintendo-untypische Twists, die unseren Helden in ein tragisches, fast schon postapokalyptisches Szenario werfen.
The Legend of Dark Souls
War vor allem „Skyward Sword“ mit der überaus nervigen Phai und den 10000 Tutorials ein fast schon unverschämt einfaches und dadurch wenig forderndes Spielerlebnis, ist Breath of the Wild nun das krasse Gegenteil. Nachdem The Legend of Zelda (Sieht man einmal vom Hero Mode ab). höchstens knifflig, aber nie wirklich schwer war, ist Breath of the Wild nun ein erbarmungsloser Schlag in die Fresse. Anders kann man es nicht formulieren. Ihr werdet sterben, ihr werdet euch den Game Over-Bildschirm in die Netzhaut brennen und wenn ihr nicht regelmäßig speichert, werdet ihr einige der fiesesten Rücksetzpunkte seit langer Zeit kennen lernen. Progressverlust von mehr als 15 Minuten ist ohne manuelles Speichern keine Seltenheit.
Wer ahnungslos in Hyrule umherstreift, wird schnell in gegnerischen Lagern das zeitliche Segnern oder auch von größeren Monstern und Bossen einfach mit einem Schlag (selbst bei mehr als acht Herzen) ins Gras beißen. Link ist keine unantastbare Ein-Mann-Armee mehr, sondern ein junger Knappe, der sich tatsächlich in Lebensgefahr begibt. Gepaart mit der riesigen Spielwelt und der düsteren Geschichte ergibt sich hier ein stimmiges Gesamtbild.
Zu schwer für Casuals und Kids?
Gleichzeitig frage ich mich aber auch, wie Casual-Gamer, Kids und Familien auf diesen extremen Schwierigkeitsgrad reagieren werden. Es donnert und blitzt und ihr tragt einen Stahlschild? Tot. Ihr wollt die Umgebung erkunden und dort treibt sich ein Guardian herum? Tot. Ihr lauft in ein gegnerisches Lager, weil es auf den ersten Blick nur von wenigen Feinden bewacht wird, überseht aber die explosiven Fässer mit denen ihr kurz darauf beworfen werdet? Tot. Ihr durchstreift den Wald und plötzlich steht ein Oger vor euch, der nun mit ausgerissenen Baumstamm auf euch zurennt? Tot.
Die Liste könnte endlos so weiter gehen und oftmals ist Breath of the Wild unverzeihlich und stellenweise sogar unfair. In vielen Punkten sieht sich Breath of the Wild als “Remake” des originalen The Legend of Zelda von 1986. Dies zeigt sich auch in der weitläufigen, voller Geheimisse steckenden Spielwelt, aber eben auch im knallharten Schwierigkeitsgrad wieder. Doch hinter dieser erbarmungslosen Spieleerfahrung steckt ein großes ABER…
Pay Cook to Win
Wer aus einem Spiel, welches stellenweise selbst Dark Souls wie Kindergarten aussehen lässt, “lediglich” ein forderndes, dafür aber stets faires Spielerlebnis machen möchte, ist gezwungen sich mit einer elementaren Spielmechanik von Breath of the Wild intensiv auseinander zu setzen: Dem Kochen. Neben der Möglichkeit seine Rüstungsteile (Hose, Brustpanzer, Helm) im Spielverlauf auf bis zu +4 zu verbessern ist das kochen in Breath of the Wild euer bester Freund.
Durch kochen könnt ihr wiederstandsfähiger Hitze, Kälte oder Elektrizität gegenübertreten. Ihr könnt temporär mehr Ausdauer oder Herzen besitzen, eure Angriffskraft und auch eure Abwehr erhöhen. Umso besser und vielfältiger die Zutaten, umso stärker der Effekt. Außerdem können aus den Überresten der getöteten Monster Medikamente wie Elixiere und Tränke gewonnen werden. Nimmt man sich dieser durch das Ressourcen farmen manchmal ermüdenden und langwierigen Spielmechanik an, wirkt Breath of the Wild fast schon ein anderes Spiel.
Wer keine Lust aufs Ressourcen sammeln hat, aber im Besitz des ein oder anderen Amiibo ist, kann auf diesem Weg Kochzutaten sammeln. Grundsätzlich ist jeder Amiibo kompatibel, Amiibos aus The Legend of Zelda geben aber zusätzlich zu den Zutaten noch eine Schatzkiste in der neben starken Waffen auch extrem seltene oder gar exklusive Items sein können.
Was?! Nur vier Dungeons?!
Ja, richtig gehört. The Legend of Zelda: Breath of the Wild bietet lediglich vier Dungeons. Dazu gesellen sich aber 120 Schreine, die mit einer Spielzeit von je 5-15 Minuten das klassische Suchen nach Herzteilen ersetzen, zahlreiche Nebenquests und eine Spielwelt, die locker mit Skyrim mithalten kann. So solltet ihr euch nicht wundern, wenn bis zum ersten Dungeon gute 5-25 Stunden Spielzeit vergehen. Durchschnittlich vergehen ca. 60 Stunden, bis ihr den Abspann erblickt. Wer 100% anstrebt wird in Breath of the Wild mehr als 120 Stunden verbringen.
The Legend of Zelda: Breath of the Wild – Kevins Fazit
Ich kann Skyward Sword nicht leiden und bin bis heute einer von denen, die es als schlechtesten Zelda-Ableger bezeichnen. Umso erfreuter bin ich darüber, wie sehr Breath of the Wild von der ersten Sekunde an fesselt. Die detailverliebt und die nahezu endlosen Möglichkeiten sind eine Wohltat für das Gamer-Herz. Zwar kann der hohe Schwierigkeitsgrad frustrierend sein, wer jedoch nicht durch die Hauptquest hetzt und alles, was Breath of the Wild zu bieten hat, dankend entgegen nimmt, erhält im Gegenzug das nahezu perfekte Spielerlebnis, das Breath of the Wild vielleicht auch durch wählbare Schwierigkeitsgrade grundsätzlich bieten sollte. Technisch hat Nintendo hier einen sehr gutes Schlusskapitel der WiiU und einen tollen Startschuss der Switch eingeleitet. Lediglich die instabile Framerate und das manchmal offensichtliche Aufploppen von Texturen stechen neben dem fantastischen Grafikstil und dem orchestralen Soundtrack negativ hervor.
Ist Breath of the Wild nun der im Vorfeld hochgelobte Meilenstein? Betrachtet man es Nintendo-intern auf jeden Fall. Im großen und ganzen haben Nintendo hier allerdings auch offentlich von Spielen wie Skyrim, The Witcher 3 und Dark Souls “gelernt” und die “RPG-Revolution” der letzten Jahre gekonnt in die klassische The Legend of Zelda-Rezeptur eingewoben. Meilenstein? Nein. Ein heißer Game of the Year Kandidat liegt uns hier aber auf jeden Fall vor.
Julians Reise durch Hyrule
Weg-Marker? Geh‘ mir weg
Open Worlds? Ich bin sie satt. Wenn ich eine Karte öffne und einhundertvierundfünfzigtausend unterschiedliche Markierungen für Points of Interest sehe, kriege ich die Krise. Nur noch sehr selten gibt mir ein Spiel das Gefühl seine Welt tatsächlich zu erkunden. Meistens ruht mein Blick starr auf der Minimap. Einer Markierung folgend, die mich zum nächsten vermeintlich interessanten Spot leitet. Ich ertappe mich dabei, nur noch Punkte von einer unendlich langen Checkliste abzuhaken. Ist das noch Abenteuerdrang? Oder bereits Arbeit? Die Grenze zerfließt.
Umso überraschter war ich von Zelda: Breath of the Wild. Nintendo verzichtet ganz bewusst darauf, die Weltkarte mit tausend Symbolen vollzuklatschen. Sidequests geben mir nur selten einen Questmarker, stattdessen heißt es aufmerksam den Wegbeschreibungen der NPCs zu lauschen, um mir anschließend den richtigen Pfad zu bahnen. Die Entwickler lassen die Hand des Spielers los: Sie trauen ihm zu, intelligent genug zu sein, um seinen eigenen Weg zu finden. Sie vertrauen darauf, dass der pure Erforschungsdrang stärker ist als das Gefühl eine ewig lange Liste an Collectibles abzuarbeiten. Sie bauen darauf, dass sich der Spieler in der Welt verliert, statt sich verloren zu fühlen.
Es ist überraschend, dass ausgerechnet Nintendo diesen Mut fasste. Das Nintendo, das sich in den vergangenen Zelda-Episoden nie traute die Hand des Spielers auch nur für eine kleine Sekunde loszulassen.
Climb, climb everywhere
Viele Spiele versprechen, eine komplett erforschbare Welt zu kreieren. Nur wenige Spiele lösen dieses Versprechen tatsächlich ein. Zelda: Breath of the Wild tut es: Ein imposanter Berg weckt meine Neugier? Dann versuche ich ihn zu besteigen. Nichts hindert mich daran – bis auf Links stetig schwindende Stamina-Anzeige.
Ich hangel mich nicht von einem blinkendem Vorsprung zum anderen, sondern kletter einfach drauf los, in der Hoffnung am Ende meiner Stamina einen Vorsprung zu finden, auf dem ich gerade so noch stehen kann, um kurz Luft zu holen. Das klingt trivial, hat aber eine große Wirkung: Dies gibt mir das Gefühl nicht etwa den vorgefertigten Pfad der Entwickler zu folgen, sondern mir tatsächlich meinen eigenen Weg zu bahnen. Das schockierende Gefühl, das Ziel um eine Haaresbreite zu verpassen und mit Link hunderte Meter in die Tiefe zu stürzen, unterstreicht das nur. Dieses Zelda hat keinen Win-Button. Alles, was du tust, kann in einen Erfolg münden – oder in einer vollkommenen Katastrophe.
Diese Mühen werden belohnt mit Schatztruhen, seltenen Materialien, coolen Waffen, netten Sidequests, optionalen Bossen – oder einfach einer tollen Aussicht und das befriedigende Gefühl seinen Mann gestanden zu haben. Und dann? Dann springe ich vom höchsten Gipfel, öffne meinen Paragleiter und bewundere die malerischen Landschaften Hyrules , die sich unter mir erstreckt. Wer vom Pfad abweicht, findet mitunter sogar ganze Siedlungen, die für den Verlauf der Hauptstory keine Relevanz besitzen. Oder optionale Gebiete, die das etablierte Gameplay auf den Kopf stellen.
Lebendige Trostlosigkeit
Damit komme ich zu einem weiteren Punkt, der mir blendend gefällt: Die Bewohner der Welt. Zelda: Breath of the Wild versprüht eine ganz und gar einzigartige Atmosphäre. Einerseits durchstreifen wir eine Welt am Abgrund. Weite Teile des Landes liegen seit dem Krieg, der vor 100 Jahren durch Hyrule tobte, in Schutt und Asche. Eine unbändige Gefahr liegt für jeden sichtbar über das Land.
Aber dennoch ist Zelda: Breath of the Wild nicht trostlos. Die Bewohner lachen der Gefahr ins Gesicht und versuchen ihr Leben so gut zu leben wie es ihnen möglich ist.
Mehr als ein halbes Dutzend Dörfer bzw. Städte warten darauf vom Spieler gefunden zu werden. Jede einzelne davon hat seine ganz eigene Atmosphäre und wird von Menschen belebt, die Zelda-typisch mit einem verqueren Charme verzaubern. Ich lausche kleinen Geschichten von Bauern, von denen jeder einzelne denkt, dass SEIN Gemüse das Wahrzeichen des Ortes ist. Ich lerne merkwürdige Tänze von Menschen, die definitiv darunter leiden, dass noch keine Fernsehen erfunden wurden. Mein Herz schmilzt bei der Geschichte eines Ehepaars, dessen Schicksal es will, dass sie sich nie sehen können. Ich lache über schüchterne Verkäuferinnen, die sich fast unsichtbar in der hintersten Ecke ihres Geschäfts verstecken. Ich trauere mit Kindern, die ihre Eltern verloren haben und lache mit Kindern, die Held spielen.
Selbst unbedeutende NPCs haben ihre Eigenart, die sie zu mehr werden lässt, als bloß Szenerie. Ist irgendeine dieser Figuren für den Verlauf des Spiels relevant? Nein, aber sie sorgen für dieses wohlig-warme Zelda-Feeling, welches Episoden wie Twilight Princess abging.
Überraschungen auch nach unzähligen Stunden
Selten habe ich eine Open World erlebt, in der ich mich so sehr heimisch fühlte. In der ich auch nach dutzenden Stunden noch gebannt am Erkunden bin und mir nicht denke, dass es langsam wirklich Zeit für das Ende wird. Eine Welt in der ich leben, mir ein Haus kaufen möchte – und das dann kurzerhand auch tat. Auch nach mittlerweile über 80 Stunden Spielzeit, finde ich immer neue Geheimnisse und Features, die mir völlig unbekannt waren.
Dass Zelda: Breath of the Wild mich auch nach unzähligen Stunden noch zu überraschen weiß, liegt auch an der Physik-Engine, die mit dem ganzen Spiel verwoben ist. Ein Beispiel? Werfe ich Holz und einen Feuerstein auf den Boden kann ich mit meinem Schwert draufhauen und so ein Lagerfeuer errichten. An dem Feuer kann ich eine Fackel – oder jeden anderen Gegenstand aus brennbarem Material – anzünden. Laufe ich mit der Fackel nun durch hohes Gras, fängt das Gras an zu brennen. Das Feuer wird nun vom Wind getragen und breitet sich aus. Das ausbreitende Feuer entzündet vielleicht explosive Fässer eines naheliegenden Bokoblin-Camp. Vielleicht sind die Bokoblins aber auch clever und zünden ihre Keulen am Feuer an, um mir mein Leben mit flammender Bewaffnung noch schwieriger zu gestalten. Breath of the Wild bietet dutzende Möglichkeiten mit seiner Welt zu interagieren und zu experimentieren.
Anfangs schwer und dann immer leichter
Ist es die Dark Souls-Edition von Zelda? Für mich nicht. Ich erforsche jeden Winkel Hyrules, ich sammle Waffen und Rüstungen. Ich koch mir das ein oder andere Süppchen, das meine Stärke steigert, meine Defensive erhöht oder mir Unmengen an temporären Zusatzherzen verleiht. Ja, einige Gegner hauen mächtig hart rein und wer sich unaufmerksam in einen Kampf mit vielen Feinden verliert, sieht sich schnell dem Tod gegenüber. Doch ich war fast immer gut vorbereitet. Ich schlich mich an Feinde heran, infiltrierte Monstercamps, spielte ihre KI gegen sie aus, experimentierte mit den verschiedenen Möglichkeiten, die die Welt mir bietet und freute mich, wenn ein Plan aufgeht – und lachte, wenn er katastrophal fehlschlägt. Beim nächsten Mal kriege ich euch! Das ist fordernd, aber nicht frustrierend.
Tatsächlich empfand ich das Spiel im späteren Spielverlauf eher als zu leicht. Sobald Link auf einen ausgewachsenen Herzpool zugreifen kann und starke Waffen keine Mangelware mehr sind, gibt es kaum mehr etwas, was einem etwas anhaben kann. Wächter verlieren ihre Imposanz und selbst der finale Boss war ein Klacks.
The Legend of Zelda: Breath of the Wild – Julians Fazit
Suchte Nintendo fleißig Inspiration bei Rollenspielen wie Skyrim? Sicherlich. Es wird Zelda: Breath of the Wild jedoch nicht gerecht, es hierdrauf zu reduzieren. Denn damit würde man verkennen, was dieses Spiel tatsächlich ausmacht: Breath of the Wild traut sich, etablierte Open-World-Gesetze mit den Füßen zu treten. Die Entwickler verzichten auf Wegmarker und auf tausende Points of Interest, die die Weltkarte bekleckern. Sie trauen sich gar, der Welt Luft zum Atmen geben: Mit weitläufigen Arealen, die zwar schön aussehen, aber eigentlich gar keinen nennenswerten Inhalt besitzen. Eine Open-World-Todsünde.
So dachte man zumindest. Doch was Nintendo hier geleistet hat, verzaubert – und erinnert daran, was die Faszination von unendlichen Videospiel-Weiten einmal ausmachte. Breath of the Wild betrachtet seinen Spieler nicht als Drogenjunkie auf Entzug, der an jeder Ecke seinen neuen Kick benötigt. Es führt seinen Spieler auch nicht an einem schlecht versteckten roten Faden wie einen Touristen durch die schönsten Kulissen Hyrules. Breath of the Wild setzt der Welt keine Grenzen, wo Offenheit plötzlich doch ungelegen kommt.
Nein, Breath of the Wild respektiert seinen Spieler als Abenteurer und Entdecker. Als jemand, der nicht nur durch eine neue Welt geführt, sondern sie tatsächlich selbst erforschen und entdecken möchte. Man lauscht den Worten der Bewohner, man erklimmt jeden Berg um Ausschau nach Schreinen zu halten, man ebnet sich stets seinen eigenen Pfad. Man hakt keine Punkte auf einer Checkliste ab, sondern macht eigene Entdeckungen in einer Welt, die keine Grenzen setzt. Zelda: Breath of the Wild ist der frische – nein – wilde Hauch, den das mittlerweile so eingefahrene Open-World-Genre verdient.