Nach genau 8 Jahren kommt nun der zweite Teil des Strategiespiels Halo Wars auf den Markt und will sich in einer Nische breitmachen, an der es damals nur kurz schnuppern durfte. Ob und wie Halo Wars 2 sich nach der langen Zeit weiter entwickelt hat, haben wir für euch ausführlich getestet und staunten nicht schlecht.
Langer Schlaf mit bösem Erwachen
Die Handlung beginnt im Jahre 2559 und spielt damit nach allen anderen Ereignissen des Halo Universums. Die Crew der Spirit of Fire wacht aus ihrem Cryptoschlaf auf und der Krieg mit der Allianz ist beendet. Was Neulingen des Halo Universums zu Gute kommt, da sie sich auch ohne Vorwissen an Halo Wars 2 herantrauen können. Doch in dunklen Gefilden wartet schon der nächste bösartige Feind. Die Kampagne spielt sich hauptsächlich auf einer Arche der Blutsväter ab, auf der verschiedenste Alienspezies leben. Auf dieser befinden sich sehr unterschiedliche Klimazonen und damit auch spannende Abwechslungen innerhalb der Karten. Während man in den ersten Missionen noch in Waldgebieten umherstreift, kommt man später zu Wüsten und sogar riesigen Eisflächen.
Zusätzlich wird die komplette Kampagne wundervoll cineastisch durch Sequenzen begleitet, die Konkurrenten wie Blizzard in Nichts nachstehen.
Mit 12 Missionen hat das Spiel zwar weniger als sein Vorgänger, aber dafür sind diese bei Weitem spannender und auch fordernder gestaltet. Für Sammler und Hardcorespieler gibt es in jeder Mission diverse Nebenmissionen und Sammelobjekte. Auch der Schwierigkeitsgrad ist wie gewohnt verstellbar und bietet eine brutale Herausforderung.
Never change a running system
Das Spielprinzip hat sich wenig verändert: man hat eine unbewegliche Basis, an der man die gewünschten Erweiterungen anbaut. Diesmal gibt es allerdings zwei verschiedene Ressourcen, die man benutzen muss, um sich weiterzuentwickeln. Die Vielfalt der Karten ermöglicht es, unterschiedliche Taktiken auszuprobieren, bis man sich am sichersten fühlt, um die Schlacht zu gewinnen. Ob alleine oder im kooperativen Modus ist dem Spieler dabei selbst überlassen. Beides hat auf jeden Fall seine Reize.
Die Steuerung, welche den ersten Teil schon auszeichnete, ist wieder einmal extrem gut gelungen. Es wurde versucht, so wenig wie möglich am Grundgerüst zu verändern und dafür einige Erleichterungen mit einzubringen. Über das D-Pad hat man nun ein sehr gutes System, um zwischen den verschiedenen Truppen und Basen hin und her zu wechseln und man kann auch selber festlegen, welche Truppen auf dem gewünschten Knopfdruck ausgewählt werden. So ist es jedem möglich, schnell auf den Schlachtfeldern unterwegs zu sein statt ewigem Manövrieren, bis man am gewünschten Punkt ankommt.
Zusammen ist es immer noch am schönsten
Im Multiplayer kann man sich wie von anderen RTS Titeln gewohnt zwischen verschiedenen Modi entscheiden. Ob man sich einen erbitterten Kampf Eins gegen Eins liefert oder eine größere Schlacht mit maximal sechs Spielern austrägt, ist einem selbst überlassen. Zusätzlich gibt es tägliche und wöchentliche Herausforderungen, die einem Erfahrungspunkte für sein Online-Profil bringen. Dadurch bleibt immer eine gewisse Motivation, täglich in das Spiel reinzuschauen.
Die wohl beste Neuerung ist der Blitz Modus. Dieser bietet ein völlig neues Spielprinzip und zieht einen überraschend schnell in seinen Bann. Hierbei handelt es sich um eine Mischung aus dem bekannten Halo Wars Spielprinzip und dem eines Sammelkartenspiels. Man kann entweder gegen KI-Horden antreten oder sich in motivierenden Onlineschlachten beweisen. Der Kniff dabei ist, dass man nicht wie gewöhnlich eine Basis besitzt und sich erst einmal alles aufbaut, sondern vor dem Match ein Deck mit Karten auswählt, welches die Einheiten und Fertigkeiten enthält, die man dann während der Schlacht herbeirufen kann.
In dem Match selber, werden einem im unteren Bildschirmbereich vier Karten des ausgewählten Decks angezeigt, welche für eine gewisse Anzahl an Ressourcen dann herbeigerufen werden kann. Demnach kosten schwächere Einheiten weniger und können schneller als die schweren Maschinen gerufen werden. Durch die Kurzlebigkeit der Runden und dem strategischen Faktor motiviert dieser Modus ungemein und ist sowohl für Anfänger als auch für Profis bestens geeignet.
Positiv anzumerken ist hierbei auch, dass die Entwickler nicht auf ein direktes „pay-to-win“ Prinzip setzen. Man kann zwar für echtes Geld Booster kaufen, jedoch sind diese auch ohne Probleme über die Solo-Kampagne und das Leveln in Onlinespielen freischaltbar. Allein durch die Kampagne haben wir schon 70% aller Karten ohne Probleme freigeschaltet und durch das Aufleveln alle weiteren. Demnach kann jeder Besitzer des Spiels ruhig einen Blick in diesen großartigen Spielmodus werfen.
Fazit – Halo Wars 2
Halo Wars 2 knüpft makellos an seinen Vorgänger an und schafft es sogar noch einige Schippen draufzusetzen. Es gibt dem Genre der Strategiespiele einen neuen Lebensimpuls mit bombastischen Sequenzen, einer fordernden Kampagne, einer ausgefeilten Story und einem fantastisch gelungenem Multiplayer. Jeder Halo Fan darf hier gerne zugreifen und auch jeder Fan des Strategie-Genres sollte einen Blick darauf werfen, um vielleicht mit diesem Titel in das gigantische Halo Universum einzutauchen.
Infobox:
- Titel: Halo Wars 2
- Publisher/Entwickler: Microsoft Studios, THQ Nordic/343 Industries, Creative Assembly
- Release: 21.02.2017
- Plattform: Xbox One, PC
- USK: 12
- Genre: Echtzeit-Strategie
Bildquelle(n): Microsoft Studios