Neben seiner „Zero Escape“-Trilogie ist der japanische Entwickler Spike Chunsoft vor allem für das „Danganronpa“-Franchise bekannt. Fans der Visual-Novel Games rund um den sadistischen Monokuma warten bereits sehnsüchtig auf den dritten Teil, doch in der Zwischenzeit wagten sich die Entwickler in neues Terrain und präsentieren mit DANGANRONPA ANOTHER EPISODE: ULTRA DESPAIR GIRLS einen Third-Person Shooter. Ist ihnen dieser Ausflug geglückt?
Gefangen im Herzen des Terrors
In der Rolle von Komaru Naegi (Der Schwester des originalen Danganronpa-Protagonisten Makoto Naegi) wachen wir in unserer wunderschön eingerichteten Wohnung auf. Alles wirkt friedlich, doch der Schein trügt. Komaru ist seit Monaten in diesem Raum eingesperrt und wird lediglich mit Nahrung versorgt, sämtliche Informationen über die Außenwelt, geschweige denn Kontakt zu anderen Menschen werden ihr nicht gestattet. Doch dies alles ändert sich eines Tages, als ein blutrünstiger Roboter (In Gestalt eines Monokuma) ihre Wohnungstür zerstört und Komaru wortwörtlich zerfetzen möchte. Zu ihrem Glück, falls man in solch einer Situation überhaupt von Glück sprechen kann, erscheint jedoch eine freundlich Gesinnte Organisation namens Future Foundation in letzter Sekunde um Komaru zu retten. Natürlich schlägt dies fehl und Komaru findet sich in einer zerstörten Stadt wieder, in welcher Kinder sich das Ziel gesetzt haben jeden Erwachsenen zu töten um nie wieder Angst vor Gewalt, sexuellen Übergriffen und anderen Gräueltaten haben zu müssen.
Ab diesem Moment muss die verängstigte Komaru um ihr Leben kämpfen und dies zum ersten Mal in Form eines Third-Person Shooter. Ausgerüstet mit einer speziellen Hacking Gun, kann sie dabei nicht nur Monokumas zerstören, sondern auch allerlei elektrische Geräte manipulieren. Besonders viel Hirnschmalz benötigt man für die regelmäßig auftauchenden Monoku-Man Challenges, in welchen besonders viele Gegner mit einem einzigen Schachzug ausgelöscht werden müssen. Als Shooter benutzt „Ultra Despair Girls“ dementsprechend auch nicht die bekannte 2D-Optik, sondern einen neuen 3D Look, dieser ist zugegeben etwas altbacken, kann jedoch immerhin mit einigen schönen Details wie z. B. Detallierten Gesichtern, wehenden Haaren und tollen Charaktermodels punkten. Die Welt selbst sieht jedoch aus, wie in einem PlayStation 2-Spiel, daher sollte jedem Käufer klar sein, dass dieses Spiel wegen Gameplay und Story gekauft wird und nicht einer besonders tollen Optik. Das Highlight sind jedoch die vielen Anime-Zwischensequenzen welche von Lerche, dem Animationsstudio des „Danganronpa“-Anime kreiert wurden.
Apropo Story, diese ist (wahrscheinlich dem Gameplay geschuldet) deutlich kürzer als bisher. Maximal 18 Stunden braucht der Durchschnittszocker bis der Abspann über den Bildschirm der PlayStation Vita läuft. Bedenkt man, dass die bisherigen Spiele gute 25-35 Stunden boten, kann es gut passieren, dass der ein oder andere Fan enttäuscht sein wird. Auch braucht die Story gute 3-4 Stunden um richtig in Fahrt zu kommen, der Anfang ist unglaublich träge und punktet lediglich mit dem Auftauchen des unberechenbaren Nagito Komaeda – Einer Figur, dessen abstraktes Schicksal vor allem Spielern von „Danganronpa 2“ bekannt ist. Gerade die 5 Antagonisten, mörderische Kinder, welche sich selbst als Warriors of Hope bezeichnen wirken zu Beginn noch unausgereift, langweilig und platt. Erst ab dem zweiten Kapitel macht sich auch die erzählerische Genialität Spike Chunsofts wieder bemerkbar und „Danganronpa Another Episode: Ultra Despair Girls“ schafft es endlich den Spieler völlig in seinen Bann zu ziehen.
Mit kleinen Abzügen in der B-Note ist der Titel zum Trotz aller Befürchtungen ein würdiger Ableger des Franchise und ein tolles Spin-Off geworden. Nach kleinen Start-Schwierigkeiten kann auch die Story, welche zwischen den beiden Hauptteilen spielt überzeugen und das Gameplay kann über die rund 18 Stunden Spielzeit gut unterhalten.
Kevin Kunze
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