Endlich schafft es mit Danganronpa 1.2 RELOAD ein Danganronpa-Teil auf die Playstation 4. Zur Freude aller enthält diese Version der beliebten Visual Novel gleich beide Hauptteile der Serie. Ob es für Alteingesessene spannende Neuerungen gibt und was es grafisch zu bieten hat, erfahrt ihr in unserem Test.
Danganronpa: Kein normaler Schulalltag
Wie erwähnt, besteht das Spiel aus zwei Teilen, wie man es aus einigen Collections von anderen Spielen kennt. Der erste Teil trägt den Titel Trigger Happy Havoc und spielt in der Eliteschule Hope’s Peak. Diese Schule ist nur für Schüler, die in irgendwas am besten sind. Unser Protagonist Makoto Naegi kommt allerdings durch ein Stipendium, welches er via Losverfahren erhalten hat, an die Schule. Allerdings bereut er dieses „Glück“ ziemlich schnell. Denn Monokuma, der selbsternannte Direktor der Schule, erklärt Makoto und seinen Mitschülern die mörderischen Regeln der Bildungseinrichtung. Denn der einzige Weg, die Schule zu bestehen und wieder verlassen zu können, besteht darin, einen Mitschüler umzubringen, ohne dabei verdächtigt und verurteilt zu werden. Durch Erpressung und persönliche Videobotschaften an alle 15 Schüler, bringt er diese zur Verzweiflung und der erste Mord geschieht schneller als erwartet.
Detektiv-Story trifft Gerichtsshow
Durch das Sterben der ersten Person wird den Schülern erst klar, dass es wirklich um Leben und Tod geht und es sich nicht nur um einen schlechten Scherz handelt. Daraufhin wächst das Misstrauen unter den Beteiligten und es beginnt eine Jagd auf den Mörder. Wird dieser entdeckt und überführt, erwartet ihn die Todesstrafe. Kommt er allerdings damit durch, und jemand anderes wird des Mordes beschuldigt, werden alle anderen bestraft und der Mörder darf die Schule verlassen. Die Untersuchung erfolgt immer, sobald eine Leiche gefunden wurde und man sammelt Beweise und Zeugenaussagen.
Ist man mit den Untersuchungen fertig, werden alle von Monokuma in den Gerichtssaal gerufen und der Prozess beginnt. Hierbei handelt es sich spielerisch um den anspruchsvollsten Teil. Denn es ist kein gewöhnlicher Prozess. Man arbeitet mit sogenannten „Truth Bullets“ die man auf die Aussagen der anderen Schüler abfeuert. Diese Patronen sind die gesammelten Beweise und müssen geschickt auf die Falschaussagen der anderen abgefeuert werden. Hat man langsam aber sicher der richtigen Person genug zugesetzt, geht es in ein Rhythmusspiel, in dem man einer Person direkt weiter zusetzt um diese zu brechen. Manchmal muss man durch ein Galgenmann-Spiel noch die richtige Tatwaffe herausfinden, um dann den endgültigen Tathergang mit Comic-Panels zu rekonstruieren. Ist man erfolgreich gewesen, wird der Mörder geschnappt und erhält eine tödliche Strafe, welche visuell spannend umgesetzt ist. Macht man aber zu viele Fehler in der Aufklärung, wird man selber gewählt und geht Game Over.
Klassenfahrten liebt jeder
In Goodbye Despair, dem zweiten Teil, werden wir in ein Tropenszenario gesteckt. Dies passiert eher unfreiwillig, da alle Schüler, bevor sie Hope’s Peak betreten konnten, ohnmächtig wurden und plötzlich auf diesem Schulausflug sind. Die Grundprämisse ist dieselbe wie im ersten Teil. Alle Schüler sind in einer Sache die Besten und werden gezwungen, sich gegenseitig umzubringen, um von der Insel runterzukommen. Im Gegensatz zum ersten Teil erfährt der Spieler von Anfang an, dass es einen Verräter gibt und dadurch wächst das Misstrauen gegenüber den anderen umso mehr.
Auch im Prozessgeschehen hat sich nicht viel geändert. Es gibt nun abgewandelte Formen des Rhythmusspiels und auch der Comic zur Tat wird anders aufgebaut. Zusätzlich kann man nun Aussagen von anderen Schülern durch Beweise bekräftigen und nicht nur Lügen aufdecken. Ein komplett neues Minispiel gibt es aber auch, indem man die Beweise als Klingen benutzt und die Aussagen der anderen zerhackt. Dieses ist leider weder anspruchsvoller noch wirklich spannend.
Alles wie gewohnt
Neben der Jagd bieten beide Teile einige spaßige Aktionen neben der grausamen Mörderjagd. Die Spiele selber sind zum Großteil in der Egoperspektive gehalten und bieten einem die Möglichkeit, die Gebiete der jeweiligen Spiele frei zu erkunden. Dabei hat man ein Fadenkreuz, mit dem man sich die meisten Gegenstände erläutern lassen kann und auch im Falle eines Mordes die Indizien sammelt. Außerdem bietet es die Möglichkeit, mit den anderen Personen zu reden und hat einen gewissen Dating Sim-Charme, welcher hauptsächlich darauf ausgelegt ist, die Charaktere besser kennen zu lernen. Dabei gibt es viele spannende Offenbarungen und es wachsen einem viele ans Herz.
In Goodbye Despair funktioniert alles fast ähnlich. Es gibt nur kleinere Neuerungen im Gegensatz zum ersten Teil. Man hat jetzt teilweise eine 2D-Ansicht, während man sich auf der Insel fortbewegt und ein kleines Tamagotchi, das sich durch die Schritte die der Charakter tätigt, weiterentwickelt.
Leider bieten beide Spiele keinerlei Neuerungen und sind daher ein direkter Port von den PS Vita- und PC-Versionen. Hier hätte man sich mehr wünschen können.
Schöner Sound zu alter Kulisse
Grafisch wirken beide Spiele leider nicht groß verändert. Was vor drei Jahren auf der PS Vita noch sehr schön wirkte, ist jetzt eher altbacken und hätte einen Feinschliff vertragen können. Gerade auf größeren Fernsehgeräten wirkt der Hintergrund öfter verpixelt. Dies nimmt nicht zu den Charme der Spiele, sondern mindert auch leicht den Spaß am Erkunden.
Wo die Grafik scheinbar nur hochskaliert wurde, kriegt der Sound allerdings eine schöne Bearbeitung. Der sowieso schon geniale Soundtrack beider Spiele hört sich hervorragend an und wirkt über eine Anlage direkt noch Stimmungsvoller. Hier wurde, im Gegensatz zur kläglichen Portierung der Grafik, alles richtig gemacht.
Fazit – Danganronpa 1.2 RELOAD
Beide Danganronpa-Spiele sind großartig und verdienen es, durch Danganronpa 1.2 RELOAD, auch auf der Konsole spielbar zu sein. Leider bringt die Portierung nichts neues und ist damit für Besitzer der PS Vita- oder PC-Version eher ungeeignet. Wer allerdings keines der Spiele gespielt hat, für den lohnt sich ein Kauf auf alle Fälle. Gerade die spannenden Geschichten und interessanten Charaktere fesseln einen. Auch ist der Stil beider Spiele gut gemacht, auch wenn er auf einem TV zu alt und pixelig wirkt. Trotzdem sollte man sich als Neuling beide Versionen für einen unschlagbaren Preis von 39,99 Euro nicht entgehen lassen.
Informationsbox:
- Titel: Danganronpa 1.2 RELOAD
- Publisher/Entwickler: NIS America/Spike Chunsoft
- Release: 17.03.2017
- USK: 16
- Genre: Adventure/Visual Novel
Bildquelle(n): Spike Chunsoft Co., Ltd