Die fünfte Episode von Telltales Batman führt den Dunklen Ritter in die letzte Schlacht gegen seine Widersacher. Warum Telltale uns diesmal kein Lächeln ins Gesicht zaubern konnte, erklären wir im Test.
Batman: Episode 5 – Die Kritikpunkte
Ein letztes Mal schlagen wir uns in der fünften Episode durch gelegentliche Lippen-Asynchronität und Ruckler. Aber auch von zwei Spielabstürzen gegen Ende der Episode muss ich diesmal leider berichten: einen hatte ich selber, den anderen eine Freundin. Außerdem war man bedauerlicherweise sehr nachlässig bei den deutschen Untertiteln – die sind nämlich immer wieder plötzlich auf Englisch. Die Werbung am Ende, die den Kauf des Season Pass bewirbt, wirkt diesmal zudem noch befremdlicher als bei den vergangenen vier Episoden.
Batman: Episode 5 – Die Zusammenfassung des Endes von Episode 4
Es sah übel aus für Bruce Wayne und er musste seine bis dato wohl schwerste Entscheidung treffen. Diese bestand darin, entweder den Angriff des Pinguins auf die geheime Bat-Waffenkammer im WayneTech-Gebäude abzuwehren oder Two-Face‘ Sturm der Wayne-Villa aufzuhalten. Nach einigen Sekunden intensiven Nachdenkens entschied ich mich mit einigen Restzweifeln dafür, mich dem Schnabelträger entgegenzustellen. Wenn Cobblepot die Kontrolle über die Bat-Gadgets erlangen würde, wäre nämlich nicht nur im Kampf gegen ihn die Hoffnung verloren gewesen. Batman selbst wäre erledigt. Somit endete Episode 4 mit einem geschundenen, in Ketten gelegten Pinguin. Und einer brennenden Villa, vor deren lodernden Flammen sich triumphierend die Silhouette des Two-Face erhob…
Batman: Episode 5 – Zahl, ich gewinne. Kopf, du verlierst.
Hier muss ich einen kleinen Spoiler zum Beginn von Episode 5 bringen, denn er ist wichtig für meine folgende Kritik. Das Haus brannte lichterloh. Flammen schossen aus wirklich jedem Fenster des Wayne-Anwesens. Riesige Flammen. Es war ein ziemlich beeindruckender Cliffhanger. In Episode 5 ist davon kaum noch etwas zu sehen. Das Haus steht noch. Es sieht kaum beschädigt aus, lediglich ein wenig Schutt und Ruß lassen sich blicken. Bei so einem Feuer wäre jede, wirklich jede Feuerwehr vollkommen machtlos gewesen. Konsequenterweise hätte das, was vom Haus hätte übrig sein müssen, abgerissen werden müssen – wie es in Batman Begins der Fall war. Aber nein, stattdessen erhalte ich die Nachricht, Two-Face habe sich mit Geiseln im Anwesen verschanzt. Nur Bruce Wayne könne ein Massaker stoppen, heißt seine Forderung…
Batman: Episode 5 – Meine Meinung zur Handlung
So wird das nahezu unversehrte Haus also noch einmal als völlig fehlplatzierte Kulisse benutzt, mich als Spieler vor eine spannende Entscheidung zu stellen. Aber nicht nur der Schauplatz wirkt aufgesetzt. Auch die Geiseln selbst sind unglaublich offensichtlich ausgewählt. Damit meine ich, dass es teilweise wichtige Figuren aus den vorigen Episoden sind, während der Rest aus nichtssagenden Gesichtern besteht. Letztere Geiseln enden dann übrigens auch als „spannungssteigerndes“ Kanonenfutter. Das ist schon an sich schlechtes Writing, für Telltale-Verhältnisse ist es aber eine wahre Enttäuschung.
Es wird auch nicht besser – eher schlechter. Von Szenen, die man so ähnlich schon in den vorigen Episoden gesehen hat, über unglaubwürdige Origin-Stories von Charakteren, bis zu einem Finale, das einfach nicht zündet, gibt Telltale den Spielern diesmal immer wieder Anlass zur Enttäuschung. Eine der großen Fragen der vierten Episode wird zudem nicht beantwortet und stattdessen als Cliffhanger zur zweiten Staffel benutzt. Ihr wollt also wissen, welchen Preis Batman für seinen Pakt mit dem Joker bezahlen muss? Dann werdet ihr euch gedulden und nochmal Geld in die Hand nehmen müssen.
Zwar gibt es durchaus toll inszenierte Momente und spannende Szenen, im Großen und Ganzen bleibt das Finale der Staffel jedoch weit hinter den Erwartungen zurück, die die ersten Episoden aufbauen.
Batman: Episode 5 – Mein Fazit
Nach einem wirklich guten Start und einer spannenden Mitte macht Telltales Batman für meinen Geschmack deutlich zu viele Fehltritte. Zu deplatzierten Momenten, die die Glaubwürdigkeit der Geschichte teils stark beeinträchtigen, gesellen sich die üblichen technischen Probleme Telltales. In der deutschen Fassung wird dem Ganzen im Negativen noch die Krone durch die unterirdische Arbeit an der Lokalisierung aufgesetzt. Im Gesamtblick lohnt sich das Spiel für Batman-Fans mit seinen interessanten Charakterauslegungen zwar. Vor allem seine inhaltlichen Fehler auf den letzten Metern rütteln aber am soliden Fundament und letztendlich ist es beispielsweise den Walking Dead-Seasons und dem grandiosen The Wolf Among Us deutlich unterlegen.
Infobox:
- Titel: Batman: Episode 5 – City of Light
- Publisher/Entwickler: Telltale Games
- Release: 13.12.2016
- Plattform: PC, Playstation, Xbox, Android, iOS, OS X (nur PS4 getestet)
- USK: 16
- Genre: Adventure
- Sprachausgabe: Audio Englisch, Text Deutsch (deutsche Texte mangel- und lückenhaft)
- Multiplayer: Ja (Crowd Play)
- Besonderheiten: Making Of Bonusmaterial
Bildquelle(n): Telltale Games