Die Turtles kehren diese Woche in die Kinos zurück. Nachdem der Shredder in Teil 1 dingfest gemacht wurde, bahnt sich eine neue Gefahr für New York City an. Der Foot-Clan experimentiert mit dimensionalen Teleportationsgeräten und Fan-Lieblinge Bebop und Rocksteady machen die Stadt unsicher, während die Turtles Verstärkung in Form des gesetzlosen Casey Jones erhalten. Doch nicht nur von außerhalb lauert Gefahr. Aufgrund ihrer sozialen Isolation entstehen auch zwischen Leo, Raph, Donnie und Mikey Spannungen. Liefert die live Action-Version, was man von einer Michael Bay-Produktion erwarten würde?
Die reinste Form von Fanservice
Kurz gesagt: Ja. Aber das muss nicht schlecht sein. Out of the Shadows richtet sich eindeutig an junge Fans und diejenigen, die mit den Turtles aufgewachsen sind. Der Film ist laut, actiongeladen, ergibt keinen Sinn, hat eine bescheuerte Story und er handelt von mutierten Tiermenschen, die in der Kanalisation leben und Pizza essen. Es wäre nicht fair, dieses Konzept zu ernst zu nehmen. Selbstverständlich hat der Film unzählige Probleme mit Logik, Drehbuch und World Building. Wer denkt, er könnte alle Handlungen und Charaktere ohne Vorbildung verstehen, braucht es gar nicht zu versuchen. Out of the Shadows ist für Fans, die bereits wissen, was Sache ist, und diejenigen, die es sowieso nicht interessiert.
Popcorn-Kino für’s Auge?
Ist Out of the Shadows also als buntes, explosives Actionkino effektiv? Leider nicht komplett. Popcorn-Kino ist es, worauf offensichtlich abgezielt wird. Allerdings stolpern die Turtles über ähnliche Stolpersteine, wie es die Transformers alle paar Jahre tun: Das visuelle Design versucht, viel realistischer zu sein, als es nötig oder angenehm ist. Selbstverständlich: die CG-Charaktere müssen sich effektiv in die Umgebung einpassen. Das heißt aber nicht, dass jeder Quadratzentimeter an Texturen einzigartig sein muss. Durch das hyper-realistische Design verliert die Action an Farbe und Übersichtlichkeit, was durch pausenlose Shaky-Cam keinesfalls besser wird. Kombiniert mit mittelmäßigem 3D, sorgt all dies für Action-Sequenzen, die das Auge anstrengen. Insgesamt ist es oft aufgrund sehr gedimmter Licht-Verhältnisse schwer, überhaupt zu sehen, was passiert. Ob dies die Effekte verstecken soll, von schlechter 3D-Konvertion kommt oder einfach schwache Regie signalisiert, ist schwer zu sagen. Der Film hat aber durchaus Potenzial, seine Zuschauer mit seiner durchwachsenen visuellen Präsentation zu vergraulen. Vor allem 3D-empfindliche Kinobesucher sollten sich zwei Mal überlegen, ob sie sich dieses Chaos aus Schatten, wackeliger Einstellungen und über-designter Charaktere antun wollen.
TMNT: Out of the Shadows – Fazit
An der Handlungs-Front liefert Out of the Shadows genau, was Fans des Franchises erwarten würden. Wem der erste Film gefallen hat, wird hier auf jeden Fall auf seine Kosten kommen. Wem Teil 1 nicht gefallen hat, sollte sich dennoch überlegen, dem Sequel eine zweite Chance zu geben. Out of the Shadows ist als Film auf Augenhöhe mit seinem Vorgänger, als Turtles-Adaption jedoch besser. Die offene Akzeptanz für die Albernheiten und Absurditäten des 80er-Cartoons ist ein Schritt in die richtige Richtung und macht das aktuellste Kino-Abenteuer der Ninja Turtles zu einem absolut passablen Popcorn-Event für Teenager und jung gebliebene Cartoon-Liebhaber.
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Felix Thörl
Bildquelle(n): Paramount Pictures