„Es war einmal vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis.“
Bei diesem Satz horchen Star Wars Jünger und Hobby-Jedis freudig auf. Doch wenn es um den animierten Bereich des Franchises geht, beginnt sich eine immer größer werdende Unwissenheit auszubreiten, da beispielsweise Star Wars: The Clone Wars größtenteils zurecht den Ruf einer Kinderserie trägt. Doch Star Wars Rebels folgt diesem Ruf nur bedingt und zeigt dabei eigene Stärken – und das nicht zu knapp. Die Serie beginnt mit einem Pilotfilm, bestehend aus zwei regulären Episoden, der die Handlung, einen Großteil der Personen sowie den zeitlichen Rahmen einleitet.
Der Funke einer Rebellion
Ein dunkles Zeitalter ist für die Galaxis heran gebrochen. Die Klonkrieger haben die Order 66 ausgeführt und damit die Jedi vermeintlich ausgelöscht. Das Galaktische Imperium, unter der Führung von Imperator Palpatine, herrscht nun über die Galaxis und bringt Tyrannei und Angst mit sich. So auch auf dem Planeten Lothal, welcher sich außerhalb des galaktischen Zentrums befindet. Wo zuvor Handel und ein buntes Treiben den Alltag dominierten, sind nun imperiale Sturmtruppen als Besatzung vor Ort, die den Bewohnern zunehmend die Freiheit rauben. Dies bekommt auch der junge Ezra Bridger zu spüren und gelangt zufällig an eine Gruppe Rebellen. Diese setzt sich zusammen aus Kanan Jarrus, ein untergetauchter Jedi der alten Ordnung, Zeb, ein überlebender Lasat, der Twi’lek Pilotin Hera, der Mandalorianerin Sabine sowie dem Astromechdroiden Chopper.
Nach einigen intensiven Auseinandersetzungen mit den Sturmtruppen, gelingt der Gruppe die Flucht mithilfe ihres Raumschiffs – der Ghost. An Bord entdeckt Ezra zufällig eine Kiste, deren Inhalt ein Holocron sowie ein Lichtschwert ist. Ezra erfährt später, dass Kanan ein Jedi der alten Ordnung war und aufgrund der Order 66 seine Identität als solcher ablegen musste, um effektiv untertauchen zu können. Auch der Inhalt des Holocrons wird offenbart – eine holographische Nachricht von Obi-Wan Kenobi, der vom Zerfall des Jedi-Ordens durch die Klonkrieger berichtet.
Anschließend macht sich die Gruppe auf eine Rettungsmission zum Planeten Kessel, da Ezra zuvor Informationen über einen Transport von versklavten Wookies in Erfahrung bringen konnte und nun dazu drängt, jene zu befreien. Ihnen gelingt die Befreiung der Wookies und die anschließende Flucht. Zuvor kommt es jedoch zum großen Showdown zwischen unseren Helden und der Streitmacht des Imperiums. Kanan bleibt keine andere Wahl mehr, weshalb er schließlich seine wahre Identität als Jedi offenbart, indem er sein Lichtschwert aktiviert. Wieder auf dem Schiff gelingt es Ezra das Holocron zu öffnen und somit seine erste Prüfung auf dem Weg zum Jedi zu bestehen – denn nur Machtnutzer sind in der Lage, Holocrone zu öffnen. Dies bleibt natürlich auch Kanan nicht verborgen und zur Freude aller akzeptiert Ezra Kanans Angebot, ihn zum Jedi auszubilden und vorerst auf der Ghost zu verbleiben.
Was anderen fehlt…
Star Wars Rebels ist innerhalb der ersten Staffel eine äußerst interessante Animationsserie im Star Wars Universum geworden. Im Grunde gibt es bei Rebels genau das, was man anderenorts – etwa in Star Wars: Episode I und Episode II – vermisst: Düstere, bedrohliche Momente, die von tollen Charakterentwicklungen begleitet werden und hier und da witzige Szenen mit sich bringen. Vor allem die Bedrohlichkeit des Imperiums und was dessen Herrschaft für die galaktischen Völker bedeutet wurde unerwartet intensiv dargestellt. Diese Sichtweise fehlt in den Kinofilmen zum Teil völlig. Darüber hinaus werden einem wissenswerte Hintergrundinformationen zu speziellen Themen geliefert, die einige Gedankengänge entfachen können: Wie etwa Obi-Wans Nachricht aus dem Holocron oder die standardisierten Abläufe innerhalb der imperialen Akademie. Gefallen an Star Wars Rebels werden außerdem jene Fans finden, die das Lichtschwert als stilvolle und elegante Waffe und weniger als Knüppel für alle Fälle sehen. Letzteres war in den Prequel Kinofilmen, vor allem in Star Wars: Episode II – Angriff der Klonkrieger und Star Wars: Episode III – Die Rache der Sith der Fall. Bei Rebels kommt das Lichtschwert nicht nur selten zum Einsatz, sondern auch nur im äußersten Notfall.
Für die witzigen Momente der Serie sorgt vor allem der Droide Chopper, der ein sehr eigenständiges Wesen besitzt und oftmals mit der Ansicht von Ezra in Konflikt gerät. So entstehen humorvolle Szenen, über die nicht nur Kinder lachen können. Trotzdem merkt man der Serie teilweise deutlich an, dass diese unter der Leitung von Disney entstand und mit einer Freigabe ab 12 Jahren natürlich vor allem auch Kinder ansprechen soll.
Kurz und knapp
Als Animationsserie, welche zeitlich zwischen Star Wars: Episode III – Die Rache der Sith und Star Wars: Episode IV – Eine neue Hoffnung spielt, wirkt Star Wars Rebels jedoch keinesfalls kindlich. Es werden einige bekannte Charaktere gezeigt und viele Handlungsstränge eingeführt, die Wissenswertes sowie Hintergrundinformationen enthalten, wodurch es Spaß macht, die Handlung der Staffel 1 zu verfolgen.
So bringen die Szenen mit dem Astromech-Droiden Chopper, die man in etwa mit BB-8 aus Star Wars: Episode VII – Das Erwachen der Macht vergleichen kann, viel Witz mit sich. In solchen Momenten merkt man dann aber auch teilweise, dass die Serie auf die jüngere Star Wars Fraktion zugeschnitten wurde. Allerdings ist dieses Gefühl niemals vordergründig oder penetrant. Vor allem die düsteren Momente in denen der Großinquisitor, ein Handlanger Darth Vaders, auftritt, wirken sehr authentisch und bauen viel Spannung auf. Daher macht es enormen Spaß sich bei Star Wars Rebels von Folge zu Folge durch einen Mix, bestehend aus tollen und witzigen, aber auch düsteren und bedrohlichen Szenen, unterhalten zu lassen.
Julian Elison