Game Of Thrones folgt dem Trend von letzter Woche. Auch in Folge 7 “Der Gebrochene” (The Broken Man) gibt es bis ganz zum Schluss erneut keine Tode zu sehen. Stattdessen wird der Hype Richtung Staffelfinale mit voller Kraft vorangetrieben, inklusive einem sehr erfreulichen Wiedersehen. Stürzen wir uns also direkt ins Geschehen. Und wie üblich:
Here we spoil
Der Norden erinnert sich
“The north remembers”. Eindrucksvolle Worte, die seit der Red Wedding immer häufiger fallen. Doch was genau das bedeutet, wussten wir bis jetzt nur so halb. “Der Gebrochene” beschenkt uns mit ganzen vier separaten und über die Folge verteilten Szenen, in denen Jon, Sansa und Ser Davos umherziehen und um Soldaten buhlen. Und während dieses Konzept die Erzählstruktur der Folge hin und wieder entgleisen lässt, sind es die Szenen an sich mehr als wert. Denn sowohl Sansa und Jon als auch der Zuschauer merken, dass der Norden sich an mehr erinnert als nur die Red Wedding.
Die Mormonts sind sehr direkt und merken an, dass ein Großteil ihrer Familie für Robb Stark im Krieg gefallen ist – oder gefangengenommen (Wie viele Mormonts die Show aus den Büchern übernimmt ist noch unklar). Die Glovers haben noch weniger Lust, in einen weiteren Krieg zu ziehen, in dem sie nicht wirklich viel zu gewinnen haben. Robb ist nicht mehr der Held, der den Norden zum Zweck der Unabhängigkeit vereinte. Er ist der Mann, der einen Krieg und damit unzählige Leben verlor, weil er sich nicht an sein Wort hielt, eine Frey-Tochter zu heiraten. Und DARAN erinnert sich der Norden wohl sehr gut.
Zusätzlich mehr als erwähnenswert ist Bella Ramsey, die die junge Lyanna Mormont mit einem Selbstbewusstsein spielt, das in Kinderschauspielern mehr als nur selten zu finden ist. Nach ihrem Onkel Jeor und Cousin Jorah ist Lyanna Mormont als dritter wichtiger Mormont ein willkommener frischer Wind. Ob ihre 62 Soldaten es mit Ramsays 20 guten Männern aufnehmen können?
Die Lannisters: Ein Trauerspiel
Es ist erschreckend, wie wenig Einfluss und Kontrolle Cercei in dieser Staffel bisher zeigt. Egal, wo sie hingeht, wird sie auf ihren Platz verwiesen oder noch besser: augenscheinlich von ihrem Sohn betrogen. Lady Olennas Worte ihr gegenüber sind so provokant wie noch nie. Nicht mal der Zombie-Mountain verschafft Cercei Autorität. Wenn sich nicht bald herausstellt, dass sie ein gewaltiges Ass im Ärmel hat, könnte sie wirklich Probleme bekommen. Währenddessen lässt sich Jaime vor Riverrun von Brynden “Blackfish” Tully herumschubsen und kann seine Position maximal vor ein paar Frey-Söhnen halten. Was genau die Show mit Jaime vorhat ist noch immer ein Rätsel, aber vielleicht erhalten wir Klarheit, wenn er bald auf Brienne trifft.
Aber noch ein Mal zurück zu Olenna Tyrell. Denn nach einem extrem starken Dialog mit dem High Sparrow vermittelt Margaery ihrer Großmutter per Spickzettel, dass ihre Loyalität weiterhin ihrer Familie gehört. Zugegeben, das KÖNNTE wiederum ein doppel-Bluff sein, aber aktuell ist es sehr wahrscheinlich, dass Margaery sich nur für ihre Familie und die Krone interessiert. Bleibt die wichtige Frage, ob der High Sparrow komplett auf ihr Schauspiel hereinfällt oder ob er mitspielt, um sie in Sicherheit zu wiegen. Bisher gab es in dieser Staffel nicht viele Verschwörungen, aber King’s Landing verspricht aktuell, die aus den Büchern bekannten subtileren Machtspiele weiterzuspinnen.
Flaute in Essos
Gab es jemals zwei Game of Thrones Folgen hintereinander ohne Tyrion? Ziemlich sicher nicht. Auch Daenerys hatte diese Woche nichts zu tun. Stattdessen besuchen wir Yara und Theon, die es sich auf dem Weg nach Mereen in Volantis gut gehen lassen. Die Szene ist auf ihre eigene Art berührend, denn es ist gut zu sehen, dass die zwei anscheinend doch an einer gesunden geschwisterlichen Beziehung arbeiten. Jedoch ist fragwürdig, was genau Yara eigentlich vorhat. Euron will Daynerys 1.000 Schiffe bauen und wir haben in der letzten Folge erfahren, dass sie auch zufällig genau 1.000 Schiffe benötigt. Was genau will Yara mit ihren paar Dutzend Schiffen erreichen? Und was nutzt ihr Dany überhaupt? Und wenn Yara und Euron in Mereen auftauchen, warum sollte Dany sich für Yara entscheiden? Allgemein sind Yaras Aktionen seit dem Königsthing sehr merkwürdig, nachdem sie sich in Folge 1 noch über die Kriege ihres Vaters beschwerte, ist sie nun plötzlicha auch wieder auf Kriegsfuß mit Allen und Jedem.
Unterdessen wird Arya vom schlechtesten Attentäter der Welt überlistet.
Schritt 1: Sich verkleiden
Schritt 2: Das Opfer ansprechen
Schritt 3: Das alarmierte Opfer nur verwunden
Schritt 4: Die Verkleidung fallen lassen
Schritt 5: Opfer entkommen lassen
Schritt 6: Wird schon geklappt haben
Ernsthaft, die Faceless Men sind Amateure. Und es ist nicht das erste Mal, dass sie sich ständig in der Öffentlichkeit mit ihrem anscheinend wahren Gesicht zeigen.
Ebenfalls enttäuschend ist, dass Arya auf die Verkleidung hereinfällt. Ihr sollte sehr bewusst sein, wer sie verfolgt und dass es intelligneter wäre, niemanden an sich heran zu lassen. Andererseits ist sie wieder sie selbst und zeigt lange vermissten Humor. Arya war vor langer Zeit mal ein interessanter Charakter und fängt jetzt endlich wieder an, sich daran zu erinnern.
Es gibt insgesamt eigentlich nur eins, das den gesamten Faceless-Plot retten könnte: ein großer Twist, in dem enthüllt wird, dass irgendjemand die ganze Zeit jemand anders war. War the Waif Arya? Ist Arya Jaqen? Viele Möglichkeiten und einige letzte Hoffnungen.
Cleganebowl confirmed?
Sandor “The Hound” Clegane ist zurück. Eine Überraschung ist es nicht, da Ian McShane uns das bereits vor Monaten in Interview zu Game of Thrones verriet, aber es mit eigenen Augen zu sehen war trotzdem beruhigend. Während einem Häuserbau, der jede Hornbach-Werbung in den Schatten stellt, gibt McShane selbst schauspielerisch alles und macht als Septon Meribald* in seinen wenigen Szenen einen höchst erinnerungswürdigen Auftritt. Wer genau ihn und seine Siedlung nun genau auf dem Gewissen hat ist noch vage, es scheint aber die Brotherhood without Banners gewesen zu sein, mit denen der Hound bereits in Staffel 3 aneinander geriet. Ob wir Lady Stoneheart noch zu Gesicht bekommen, ist nicht gewiss, aber was so langsam unumgänglich scheint, ist, dass Sandor auf seinen Bruder treffen wird. Trial by Combat. Clegane vs Clegane. Hound vs Mountain. Get hype und so weiter. Ob die Entscheidung, sich gegen den Rat seines frisch verstorbenen Mentors zu stellen, weise ist?
Game of Thrones: Der Gebrochene – Fazit
Ein weiteres Mal eine seichte Game of Thrones – Folge ohne viel Action, aber alles andere als langweilig. Die breite Zerstückelung der Jon- und Sandor-Szenen erzeugt ein etwas hektisches Tempo, da extrem frequent von Ort zu Ort gesprungen wird. Das schadet dem Erzählfluss ein wenig, ist aber bei weitem kein ernstes Problem. Trotz sehr kurzer Laufzeit (nur 48 Minuten) passiert einiges und noch viel mehr wird für die nächsten Folgen vorbereitet. Noch drei Episoden sind übrig und spätestens in Folge 9 werden traditionell die Fetzen fliegen. Und wir müssen alle gespannt sein, denn bisher läuft es für unsere Favoriten wie Jon, Dany, Tyrion oder Theon viel zu gut. Und wenn uns Game Of Thrones eines gelehrt hat, dann dass Glückssträhnen nie lange anhalten.
RIP
- Septon Meribald*
- Meribalds Gefolgschaft
- Chancen, dass der Hound ein happy end bekommt
*Edit: Wir wurden darüber aufgeklärt, dass es sich bei Ian McShanes Charakter nicht um den Buch-Charakter Septon Meribald handelt, sondern einen Show-Eigenen Charakter Namens „Rey“. Vereiht die Verwirrung.