Nach den winterlichen Feiertagen mit ihrer schweren Gastronomie steht vermutlich jetzt manchen der Sinn nach leichterer Kost. Auf den Film übertragen, wären das Werke, die einfach nur gut unterhalten. Das versuchen die folgenden Produktionen auf ganz unterschiedliche Weise.
Codename U.N.C.L.E.
Eine herrliche Agentenkomödie im Retrostil, die man immer wieder anschauen kann, ist unter der Regie von Guy Ritchie entstanden. Sie basiert auf einer Fernsehserie der 1960er Jahre und lässt sich zu den Merkmalen jener Epoche, von der Lebensart bis zum Kalten Krieg, einiges einfallen. Der amerikanische Spion Solo (Henry Cavill) und sein sowjetischer Gegner Kuryakin (Armie Hammer) müssen gemeinsam mit der ostdeutschen Mechanikerin Gaby (Alicia Vikander) ein Team bilden, um ein Verbrechersyndikat in Italien am Bau einer Atomwaffe zu hindern. Das Trio liefert sich die coolsten, in britischen Humor getränkten Wortgefechte und behält trotz der Action die schönen Dinge des Lebens, wie die Mode und das Flirten, im Auge. Ritchies lässt das federleichte und von viel Musik durchzogene Vergnügen zur Hommage an die Filme der Sechziger werden. Im Vergleich mit so viel Raffinesse können Actionfilme jüngeren Datums schnell plump wirken.
Regie: Guy Ritchie, Label: Warner
Entourage – The Movie
Ich kenne die gleichnamige TV-Serie nicht, aber der Kinofilm hat mich überzeugt. Das Leben der Stars in Hollywood wäre ja ganz entspannt, gäbe es da nicht diese nervigen Produzenten und Geldgeber, die sich ständig in die kreative Arbeit einmischen müssen. Diese Erfahrung macht gerade der Schauspieler Vincent Chase (Adrian Grenier), der zum ersten Mal Regie bei einem Film führen durfte: Der Sohn eines Finanziers droht das fertige Werk zunichte zu machen, nur um ihm eins auszuwischen. Intrigen, Strippenzieher, schlagfertige Dialoge und viele Schauspieler-Cameos, die das Darstellerensemble komplettieren: Die scharfzüngige, aber stets von der Sonne Kaliforniens durchflutete Satire taucht genüsslich in den Zirkus von Hollywood ein und bietet gut gelaunte Unterhaltung mit Biss.
Regie: Doug Ellin, Label: Warner
Magic Mike XXL
Der aus Steven Soderberghs „Magic Mike“ bekannte Titelheld (Channing Tatum) arbeitet seit drei Jahren nicht mehr als Stripper, aber nun kommt er für einen letzten gemeinsamen Auftritt mit seinen alten Mitstreitern von den „Kings of Tampa“ zusammen. Sie fahren zur Stripper Convention nach Myrtle Beach und schauen unterwegs bei zwei Freundinnen vorbei, denen sie gleich Kostproben ihres Könnens geben. Mike und die anderen Stripper-Darsteller sind trotz ihrer Muskelpakete erstaunlich beweglich. Ihre Performance besteht aus Hip-Hop-Moves, kombiniert mit dem Werben um eine Frau aus dem Publikum, bei dem das Liebesspiel hautnah imitiert wird. Die Zuschauerinnen kreischen, johlen und werfen mit Geldscheinen. Der Film ist nicht nur ganz hübsch anzuschauen, sondern auch preiswerter, als den Stripper ins Haus kommen zu lassen.
Regie: Gregory Jacobs, Label: Warner
Black or White
Ein Sorgerechtsstreit mit Rassismusthematik steht im Mittelpunkt dieses Dramas mit Kevin Costner. Er spielt Elliot, den Großvater der kleinen Eloise, die bei ihm und seiner Frau aufwuchs. Doch nun ist seine Frau tot und Eloises afroamerikanische Großmutter Rowena (Octavia Spencer) will das Mädchen zu sich nehmen. Dafür schickt sie ihren missratenen Sohn vor, der kein Interesse an Eloise hat und dem Elliot die Schuld am Tod seiner einzigen Tochter gibt. Im Gericht muss sich Elliot der Frage stellen, ob er etwas gegen Schwarze hat. Die Auseinandersetzung vor der Richterin öffnet den Kontrahenten die Augen für Lebenslügen und ungeklärte Konflikte. Trotz der gewichtigen Themen fährt das Drama von Anfang an einen ausgeprägten Wohlfühlkurs. Mit ein wenig Humor und viel Herz setzt es hauptsächlich auf den Genuss, den Costners und Spencers Schauspiel bietet.
Regie: Mike Binder, Label: Universum
Bianka Piringer
Bildrechte: Warner, Universum