Die Kinostarts der neuen Woche versprechen ein Programm, das fast so bunt geraten ist wie das Animationsabenteuer „Die Schlümpfe – Das verlorene Dorf“. Außer diesem kommt auch der quirlige Sci-Fi-Anime „Sword Art Online – Ordinal Scale“ auf die große Leinwand.
Ein weiterer Sci-Fi-Film unter den Kinostarts ist der österreichische „MindGamers“ von 2015, der von der Vernetzung menschlicher Gehirne handelt. Die Komödie „Nichts zu verschenken“ ist kein überwältigendes Vergnügen, bietet aber ein Wiedersehen mit dem beliebten französischen Schauspieler Dany Boon. „Es war einmal in Deutschland“ erzählt als Dramödie, wie sich jüdische Überlebende des Holocaust nach Kriegsende in Deutschland durchschlagen. Der italienische Film „Tu nichts Böses“ spielt im Milieu der römischen Vorstädte und ihrer zwischen Drogen und Perspektivlosigkeit taumelnden Jugend. Dabei orientiert er sich am Werk des Filmemachers und Schriftstellers Pier Paolo Pasolini.
Wieder einmal verspricht der Dokumentarfilmbereich die vielleicht spannendsten Entdeckungen. Vor allem gilt das für den wunderbaren „Geschichte einer Liebe – Freya“ über die Ehe des von den Nazis hingerichteten Kreisauer-Kreis-Gründers Helmuth James von Moltke. Und da wäre noch ein regelrechter Aufreger, der die Gemüter bereits in Amerika erhitzte: „Vaxxed – Die schockierende Wahrheit!?“ behauptet, dass eine Reihe von amerikanischen Kindern aufgrund der routinemäßigen Masern-Mumps-Röteln-Impfung MMR an Autismus erkrankten. Es schadet nicht, sich die hier etwas chaotisch zusammengetragenen Hypothesen und Hinweise anzuschauen und darüber zu diskutieren, gerade weil die MMR-Befürworter so reflexhaft über Fake-News schimpfen.
Die Schlümpfe – Das verlorene Dorf
Regie: Kelly Asbury, Verleih: Sony Pictures
Schlumpfine erspäht zufällig am Rande des Verbotenen Waldes ein unbekanntes Schlumpfwesen, das sofort abhaut, aber eine Karte zurücklässt. Sie macht sich heimlich auf in den gefährlichen Wald, um die mysteriösen Geschöpfe, die vielleicht zum legendären Verlorenen Dorf gehören, vor Gargamel zu warnen. Dabei lässt der böse Zauberer, der stets Jagd auf die Schlümpfe macht, nicht lange auf sich warten. Und schon sind Schlumpfine und ihre drei Begleiter Hefty, Schlaubi und Clumsy mittendrin in einem actionreichen Abenteuer.
Anders als die beiden Vorgängerfilme aus den Jahren 2011 und 2013 stellt dieses Schlumpf-Abenteuer nicht mehr animierte Winzlinge in ein Realfilmszenario, sondern ist komplett animiert. Die einst von Peyo erschaffenen blauen Zwerge sind in ihrem Look wieder ursprünglicher, zum Beispiel was die Augen anbelangt. Sie springen äußerst munter durch die Wildnis, die mit magischen Geschöpfen aufwartet und tollen Schauwerten wie einem Fluss ohne Schwerkraft. Witzig, actionreich und bunt kommt diese Geschichte daher, die den Schlümpfen ihre betuliche Aura nimmt und ihre Welt den modernen Unterhaltungsmaßstäben anpasst.
Es war einmal in Deutschland
Regie: Sam Garbarski, Verleih: X-Verleih
1946 in Frankfurt am Main: David Bermann (Moritz Bleibtreu) hat den Holocaust überlebt, doch wirtschaftlich muss er wieder bei Null anfangen. Er bekommt keine Lizenz von den Alliierten, um ein Geschäft zu gründen. Er steht nämlich im Verdacht, im Konzentrationslager mit den Nazis kollaboriert zu haben. Regelmäßig bittet ihn die US-Offizierin Sara Simon (Antje Traue) zum Verhör. David tut sich mit einigen anderen jüdischen Überlebenden zusammen und verkauft Wäsche. Die Clique greift dabei auf erfundene Geschichten zurück, die ihnen die Haustüren der Kundinnen und Kunden öffnen.
Regisseur Sam Garbarski taucht mit dieser dramatischen Komödie in die unmittelbare Nachkriegszeit ein. Überlebende des Holocaust, die es zurück nach Deutschland verschlagen hat, wollen das Land so schnell wie möglich verlassen. Als Wäscheverkäufer tritt David Bermann Leuten gegenüber, die bis vor kurzem noch stolz auf ihren Ariernachweis waren. Das geht nur mit subversivem Humor, der dem auf zwei Romanvorlagen von Michel Bergmann basierenden Film seinen speziellen Charme gibt.
Geschichte einer Liebe – Freya
Regie: Antje Starost, Hans Helmut Grotjahn, Verleih: Barnsteiner Film
Freya von Moltke gibt 2001 im Alter von 90 Jahren ein langes Interview. Darin spricht sie über ihre Ehe mit Helmuth James von Moltke, der 1945 von den Nazis als Widerstandskämpfer hingerichtet wurde. Flankierend dazu lesen Nina Hoss und Ulrich Matthes Ausschnitte aus den 1600 Briefen, die sich das Paar schrieb. So erfahren die Zuschauer aus erster Hand, wie die Eheleute mit der ständigen Todesgefahr umgingen.
Freya von Moltke starb 2010. So bietet dieser großartige Film eine einmalige Gelegenheit, sie über die Hitlerzeit und die Haltung ihres Mannes erzählen zu sehen und zu hören. Sie ermutigte ihn, den Gründer des Kreisauer Kreises, vor dem Volksgerichtshof Freislers, der ihn zum Tode verurteilen sollte, klar Position zu beziehen. Die Nazis sollten hören, „dass es eine geistige Macht gibt, an die sie trotz allem nicht herankönnen“. Die lebhafte Art, wie Freya von Moltke erzählt und die wunderschöne Sprache des Briefwechsels beeindrucken. Weil es Probleme mit der Filmförderung gab, kam dieser wichtige Film über den so raren Widerstandsgeist im Dritten Reich erst mit jahrelanger Verspätung zustande. Aber auch so ist das ein großes Glück.
Gewinnspiel:
Wir verlosen in Zusammenarbeit mit X-Verleih:
2 ES WAR EINMAL IN DEUTSCHLAND FANPAKETE bestehend aus:
Filmplakat
2 Kinogutscheinen
Michel Bergmann Buchpaket (Die Teilacher und Machloikes)
Um zu gewinnen schickt eine Mail an verlosung (at) agm-magazin.de. Einsendeschluss ist der 12.04.2017. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Bianka Piringer
Fotoquelle(n): Sony Pictures, X-Verleih, Barnsteiner Film