In dieser Woche ist die Liste der Kinostarts lang und außer dem Blockbuster „Power Rangers“ locken weitere vielversprechende Titel. Da gibt es den Konzertfilm „Rammstein: Paris“ und „Lommbock“, die Fortsetzung der Kifferkomödie „Lammbock“ von Christian Zübert. Ebenfalls ins Komödienfach gehören der passable deutsche Beitrag „Der Hund begraben“ und die weniger gelungene amerikanische Agentenkomödie „Die Jones – Spione von nebenan“.
„Life“ von Regisseur Daniel Espinosa erweist sich als ein hochkarätiger Sci-Fi-Horrorthriller. Spannend wird es mit dem historischen Abenteuerfilm auf Luthers Spuren, „Storm und der verbotene Brief“, auch für Kinder und Jugendliche. Wer sich dafür interessiert, warum die europäische Agrarpolitik die Landwirte nicht glücklich macht, sollte sich den aufschlussreichen österreichischen Dokumentarfilm „Bauer unser“ anschauen.
Life
Regie: Daniel Espinosa, Verleih: Sony Pictures
Es ist klein, fast durchsichtig und heißt Calvin. Aber es wächst und lernt schnell. Und es meint es gar nicht gut mit den sechs Astronauten der Internationalen Raumstation, die sich riesig freuen über die erste Entdeckung eines Lebewesens außerhalb der Erde. Solange Calvin vom Mars noch brav im hermetisch abgeschotteten Laborraum ruht, meinen David (Jake Gyllenhaal), Roy (Ryan Reynolds), Miranda (Rebecca Ferguson) und die anderen noch, die Lage unter Kontrolle zu haben. Doch dann macht sich Calvin selbstständig und reduziert die Zahl der lebenden Astronauten rapide.
Regisseur Daniel Espinosa überrascht mit diesem Thriller, der klassische Science-Fiction- und Horrormotive gekonnt verbindet. Horror ist, mit einem mörderischen Feind eingesperrt zu sein, während der Body Count läuft. Science Fiction hat mit der Angst des Menschen vor der eigenen Neugier zu tun und mit seiner Verwundbarkeit im lebensfeindlichen All. Wenn eine Astronautin kurz die Raumstation verlässt, um etwas an ihr zu reparieren, kommt sofort eine Ahnung von der Nähe des Todes auf. Über den effektvollen Schrecken hinaus entwickelt der Film so auch emotionale Tiefe. Die visuelle Gestaltung vermittelt einen guten Eindruck vom zwiespältigen Gefühl der Schwerelosigkeit.
Storm und der verbotene Brief
Regie: Dennis Bots, Verleih: Farbfilm Verleih
Antwerpen im 16. Jahrhundert: Die Lehren des deutschen Reformators Martin Luther sind in der streng katholischen Stadt verboten. Der 12-jährige Storm (Davy Gomez) aber sieht, dass sein Vater in seiner Druckerei heimlich einen Brief Luthers druckt, der unters Volk gebracht werden soll. Schon lange gärt es in der unterdrückten Bevölkerung, die sich nach Freiheit und Wandel sehnt. Storms Vater wird verhaftet, aber der Junge entkommt mit der Druckplatte des Briefs. Er lernt das Waisenmädchen Marieke (Juna de Leeuw) kennen, das in den unterirdischen Gängen der Kanalisation haust. Sie hilft Storm, sich vor seinen Verfolgern zu verstecken. Aber der Junge muss einen Weg finden, seinen Vater vor der Hinrichtung zu retten.
Der niederländische Film von Regisseur Dennis Bots weckt mit diesem spannenden Abenteuer für das junge Publikum geschickt das Interesse für Geschichte. Die Handlung und die stilvollen Bilder tauchen eindrucksvoll in die Epoche der Reformation ein. Passend zum Lutherjahr wird gezeigt, wie die Menschen damals lebten, warum sie unter dem Ablasshandel litten und welche Chancen der Buchdruck eröffnete. Aber all das wird nicht pädagogisch erklärt, sondern bildet nur den Hintergrund für die aufregenden Erlebnisse der beiden jungen Outlaws.
Der Hund begraben
Regie: Sebastian Stern, Verleih: Movienet Film
Hans (Justus von Dohnányi) plumpst völlig unvorbereitet in die große Selbstwertkrise. Der Job ist auf einmal weg, die pubertierende Tochter hat einen Freund, Ehefrau Yvonne (Juliane Köhler) kümmert sich nur noch um den zugelaufenen Hund. Hans kann sich kein Gehör verschaffen, aber was er zu sagen hätte, wäre ja auch peinlich. Erst recht, als er mit dem neuen Wagen ausgerechnet Yvonnes Hund überfährt. Also verscharrt er ihn heimlich, doch Yvonne hört nicht auf, nach dem Hund zu suchen. Der windige Mike (Georg Friedrich) erklärt sich bereit, Hans für Geld aus der Patsche zu helfen.
Die schwarze Komödie von Regisseur Sebastian Stern ist prominent besetzt und voller gelungener Situationskomik. Die Pein des Familienvaters, der irgendwie nichts mehr zu melden hat, wird minutiös komödiantisch ausgeschlachtet. Das Geschehen nimmt dann eine für den deutschen Film ungewöhnlich makabre Wendung. Das ist unterhaltsam und gut gespielt, aber es gibt auch Längen.
Bianka Piringer
Fotoquelle(n): Sony Pictures, Farbfilm Verleih, Movienet Film