In Assassination Classroom 2 kehrt das grinsende Alienwesen Korosensei zurück. Na gut, wenn man es genau nimmt, war es eigentlich niemals fort: Schließlich haben es die Schüler der Klasse 3-E eines ausgefeilten Plans zu Trotz nicht geschafft, ihren Pauker in Assassination Classroom 1 zu vernichten.
Die Zeit wird knapp
Und wenn man ehrlich ist, waren die Schüler deswegen sogar erleichtert. Denn obwohl der knuffige Lehrer nicht nur mit schlechten Noten, sondern etwas dramatisch mit der Zerstörung der gesamten Erde droht, ist seine ganz eigene Art und Weise den Mittelschülern ans Herz gewachsen. Schließlich ist er im Innersten seines gelb-schleimigen Tentakelherzens – sofern in seiner Brust überhaupt ein Herz schlägt – eigentlich ein netter Kerl und zudem der erste Lehrer, der sich um die als hoffnungslose Fälle abgeschriebenen Schüler kümmerte.
Doch mit der Gefühlsduselei ist es nun vorbei: Jetzt ist Schluss mit lustig. Korosensei muss vernichtet werden. Schließlich steht die Erde auf dem Spiel – und selbst hoffnungslose Fälle hängen dann doch irgendwie ein wenig an dem Planeten, auf welchem sie leben. Also macht man es sich im zweiten Schulhalbjahr zum Ziel, Korosensai zu ermorden – dieses Mal wirklich. Denn die Zeit wird zunehmendst knapp.
Wer ist Korosensei überhaupt?
Assassination Classroom 2 drückt bei der abgefahrenen Action jedoch sanft aufs Bremspedal. Denn wenngleich die Ermordung des Klassenslehrers samt absurder Action-Szenen natürlich immer noch ein wichtiger Teil des Films ist, stellt der zweite Film vor allem eine andere Frage in den Vordergrund: Wer ist dieses gelbe Smiley-Ungeheuer überhaupt? Warum gibt das engagierte Wesen einerseits sein Bestes, um die Schüler zum erfolgreichen Abschluss zu geleiten – nur um gleichzeitig die Welt zerstören zu wollen?
Die Antwort auf diese Frage liegt in einer Hintergrundgeschichte, die in Assassination Classroom 2 mit reichlich Pathos und Zuckerguss erzählt wird. Die zweite Realverfilmung der ungemein erfolgreichen Anime- und Manga-Vorlage büßt somit etwas von der Kurzweil ein, die den Vorgänger auszeichnete, liefert aber so dringend benötigte Antworten und zeichnet ein insgesamt tiefergreifendes Bild.
Wer Assassination Classroom für seine grenzenlose Absurdität liebt und mit schmalzigen Geschichten weniger anfangen kann, könnte von diesem Richtungswechsel etwas enttäuscht werden. Gleichzeitig verhindert der etwas andere Ton von Assassination Classroom 2 jedoch, dass sich der Nachfolger lediglich wie eine Wiederholung des ersten Teils anfühlt: Assassination Classroom 2 kann hervorragend auf eigenen Füßen stehen.
Das liegt natürlich auch daran, dass das Team um Regiesseur Eiichiro Hasumi einmal mehr ein vorzügliches Händchen bewiesen hat, um die schwierige Aufgabe, einen Manga für die große Leinwand zu adoptieren, zu meistern. Das Ensemble aus talentierten Jungschauspielern, Shootingstars und einem showstehlenden gelben CGI-Wesen, wird dieses Mal unter anderem um die entzückende Mirei Kiritani (bekannt u.a. aus Phoenix Wright) erweitert.
Assassination Classroom 2 – Fazit
Assassination Classroom 2 setzt die Geschichte seines Vorgängers nahtlos fort und schildert wie die Schüler der Klasse 3-E in ihrem zweiten und letzten Halbjahr versuchen, ihren Lehrer zu beseitigen — natürlich ganz allein zum Wohle der Menschheit. Doch Assassination Classroom 2 setzt andere Schwerpunkte als sein Vorgänger und legt seinen Fokus auf die Porträtierung seines gelben Aliens. Das nimmt dem Film etwas an Tempo und auch wenn die psychologischen Aspekte seiner Background-Story ab und zu etwas plump wirken, erfahren wie als Zuschauer endlich, warum Korosensei ein so widersprüchliches Wesen ist. Eine weitere gelungene Manga-Adaption, die nicht nur Fans der Vorlage gut unterhalten wird.
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