Diese Woche verkündete Peter Capaldi, dass er die erfolgreiche Fernsehserie nach der kommenden zehnten Staffel verlassen wird. In dieser spielt der gebürtige Schotte den mittlerweile zwölften Doctor. Nach dem meist fröhlichen, fast schon (positiv) kindischen elften Doctor (Matt Smith) verkörpert er das zeitreisende Alien düsterer und missgelaunter. Abgerundet durch seine buschigen “Angriffs-Augenbrauen” spielte er sich so über zwei Staffeln in die Herzen der Whovians – also der Doctor Who Fans. Im Interview mit BBC Radio 2 sagte er, er habe das Gefühl, dass es an der Zeit sei, weiterzuziehen. Dennoch sei er darüber traurig – es sei fantastisch gewesen, an der Serie zu arbeiten.
Mit ihm verlässt übrigens auch der Showrunner Steven Moffat die Serie, der diese seit der fünften Staffel leitet. Moffat ist neben seiner Arbeit an Doctor Who vor allem für die ebenfalls von BBC produzierte Serie Sherlock bekannt. Wie auch Capaldi sei er im Begriff, eine großartige Reihe zu verlassen, erklärte aber, dass die großartigsten Abenteuer des Doctors erst noch kommen würden. Die Monster, so Moffat, sollten sich in Acht nehmen – Capaldi sei noch nicht fertig mit ihnen.
Die zehnte Staffel soll auf Englisch im April ausgestrahlt werden.
Meine persönliche Meinung zur News:
Wenn der Hauptdarsteller Doctor Who verlässt, ist das immer auf mindestens eine Art traurig: der Titelheld “stirbt”. Zwar regeneriert er, aber er verliert dabei eben seinen Charakter. Und ist es nicht das, was ein Lebewesen erst wirklich ausmacht? Natürlich kann es andererseits auch ein Grund zur Freude sein – wenn man den derzeitigen Doctor zu aufgedreht oder zu düster oder einfach schlecht gespielt findet. Das ist bei Capaldi für mich alles nicht der Fall.
Nach Matt Smith – den ich in der Rolle geliebt habe – ist er ein wunderbarer Kontrast. Ein grummeliger, jahrhunderte alter Außerirdischer, der etwas Weises, Mentorhaftes hat, aber auch mal von seinen Begleitern auf Fehler aufmerksam gemacht werden muss. Auch in seiner eigenen Rolle bildet er einen Kontrast zwischen dem “heraufziehenden Sturm” und einem einsamen, alten Wesen, das Nähe und Freundschaft sucht. Zudem ist Capaldi natürlich ein wirklich guter Schauspieler. Insofern finde ich es wirklich schade, dass seine Reise im „Whoniversum“ bald ein Ende finden wird.
Moffat hingegen ist mir mit seinen Geschichten oft etwas zu gewaltig. Es ist ein wenig wie bei Dragoball oder anderen Animes: die Schurken müssen immer mächtiger, die Gefahren immer größer und die Lage immer aussichtsloser werden – am besten für das ganze Universum. Gelegentlich wird dann auch mit den Gefühlen der Zuschauer gespielt, in dem Verluste erst ausgespielt, dann aber rückgängig gemacht werden – Sherlock–Fans wissen genau, was ich meine. Insofern bin ich nicht traurig darüber, dass Moffat die Serie nun übergibt. Andererseits verdankt die Serie ihm auch großartige Folgen und zog mit seinem Eintreffen deutlich in der Produktionsqualität an. Inwiefern letzteres tatsächlich mit ihm in direktem Zusammenhang steht, weiß ich allerdings nicht.
So oder so, ich blicke dem Abschied der Beiden mit einem lachenden und einem weinenden Auge entgegen. Ich bin sehr gespannt, welcher Doctor folgen und welche Abenteuer dieser erleben wird.
Doctor Who?
Doctor Who ist mit 26 Staffeln von 1963 bis 1989 und 9 Staffeln seit der Wiederaufnahme 2005 bis heute als die am längsten laufende Sci-Fi Serie der Welt im Guinnes-Buch der Rekorde aufgeführt.
Falls ihr die Serie trotzdem noch nicht kennt, findet ihr fast alle Staffeln auf Amazon Prime. Auf Netflix gibt es die fünfte bis achte Staffel. Als Startpunkt eignet sich aber bei Doctor Who nicht nur die erste, sondern auch die zweite, die fünfte und die achte Staffel. Wer mit teilweise trashig wirkenden Spezialeffekten nichts anfangen kann, dem rate ich direkt mit der Fünften zu starten. Von der vierten zur fünften Staffel hat die Serie nämlich einen deutlichen Sprung in der Produktionsqualität gemacht. Ich empfehle übrigens sehr, wenn möglich zum englischen Originalton zu greifen. Die britischen Akzente sind einfach herrlich. Aber auch die deutsche Synchro ist an sich nicht schlecht.
Quelle Inhalt: BBC
Bildquellen: BBC