Wenn der Karneval und der Fasching nun so richtig auf Touren kommen, bietet der Kinosaal allen Gegnern der kostümierten Schunkelei den bitter benötigten Zufluchtsort. Die Genres Horror, Thriller und Crime sind mit mehreren Filmen entsprechend stark vertreten. Im griechischen „Mittwoch 04:45“ geht es ruppig zur Sache, wenn ein rumänischer Mafioso den Athener Jazzclub eines säumigen Schuldners begehrt. Das Unheimliche streckt seine Fühler – mit einem Augenzwinkern – selbst in der Bereich der Kinder- und Jugendunterhaltung aus, wenn in „Gänsehaut“ die Monster der gleichnamigen Buchreihe ihrem Autor entkommen und sich aufmachen, die Stadt zu erobern. Das Animationsabenteuer „Robinson Crusoe“ hingegen bereitet einfach nur Spaß.
Mittwoch 04:45
Regie: Alexis Alexiou, Verleih: Neue Visionen
Das Leben des Jazzclub-Betreibers Stelios könnte besser sein: Der Laden läuft schlecht, die technische Anlage hat eine chronische Macke, er sieht die Kinder kaum und seine Frau will die Scheidung. Dass es aber auch erheblich schlechter laufen könnte, dämmert Stelios an dem Tag, als ein rumänischer Mafioso die Rückzahlung des Kredits verlangt, mit dem Stelios vor 17 Jahren den Club aufgebaut hat. Natürlich hat der Schuldner das Geld nicht flüssig, aber was bleibt ihm denn noch, wenn er seinen Club verliert? Über drei Tage erstreckt sich Stelios‘ Wettlauf gegen die Zeit, in dem er die düstere Seite der Stadt inspiziert und seine Vorkehrungen trifft. Die spannende Inszenierung fährt zweigleisig und bietet im Gewand des Thrillers auch eine ernsthafte Abrechnung des Protagonisten mit seinen Lebenslügen und dem Werteverfall der griechischen Gesellschaft.
Gänsehaut (3D)
Regie: Rob Letterman, Verleih: Sony Pictures
Schräg-schaurig geht es in dieser Fantasykomödie für das junge Publikum zu: Jack Black spielt den real existierenden Kinderbuch-Autor R.L. Stine, der die Kontrolle über die Monster seiner „Gänsehaut“-Romane verliert. Sie steigen aus den Buchseiten heraus und treiben in der Stadt ihr Unwesen. Um sie wieder einzufangen, benötigt Stine dringend die Hilfe des Teenagers, dem er dieses Chaos verdankt, weil er sich heimlich in sein Haus geschlichen hat: Zach wollte Hannah, der Tochter seines mürrisch-aggressiven Nachbarn, zu Hilfe gegen den Vater eilen. Grusel, Action und Witz sind in diesem turbulenten Abenteuer eng verzahnt. Tückische Gartenzwerge, ein grimmiger Yeti, eine Puppe mit Napoleon-Komplex und viele weitere Fantasygestalten jagen die Teenager und den seltsamen Schriftsteller durch die Gegend, häufig bei Nacht. Wer ein Faible für skurrile und nostalgisch gefärbte Schmunzelgeschichten hat, die ein wenig aus der Norm fallen, wird an diesem Film vielleicht Gefallen finden – vorausgesetzt, er oder sie hat die Grundschulzeit bereits hinter sich gelassen.
Robinson Crusoe
Regie: Vincent Kesteloot, Ben Stassen, Verleih: Studiocanal
Dieses Animationsabenteuer stammt aus der Schmiede des belgischen 3D-Pioniers Ben Stassen, dessen Namen viele mit den Abenteuern der Meeresschildkröte Sammy verbinden dürften. Und auch bei diesem Film macht die 3D-Brille Sinn, denn das Spiel mit der Räumlichkeit gestaltet sich sehr vielfältig und immer wieder lustig. Slapstickreiche Abenteuer erwarten Robinson Crusoe auf seiner Insel, die zur Abwechslung einmal gar nicht so einsam ist: Dort lebt eine friedliche kleine Gemeinschaft von Tieren, die den Fremden misstrauisch beäugt und ihm, weil er ein rechter Tollpatsch ist, auch noch beim Bau seines Hauses helfen muss. Der Papagei Dienstag, der die Geschichte erzählt, freut sich über den Beweis, dass es noch eine Welt jenseits der Insel gibt, und führt den Neuankömmling in die tierische Gemeinschaft ein. Zusammen müssen sich dann alle gegen die Attacken ein böses Katzenpaars wehren. Die flotte Action mit ihren reizvoll bebilderten Rutschpartien und der unprätentiöse, aber gar nicht putzige Tonfall lassen die Zeit wie im Flug vergehen: ein Kinospaß, den man Kindern, ihren Eltern und junggebliebenen Freunden des Animationsfilms nur empfehlen kann.
Bianka Piringer
Bildquellen: Sony, Studiocanal, Neue Visionen