Wenn Robert Kirkman seine Erfolgsserie “The Walking Dead” einmal beiseite legt und sich anstelle von Zombies mit Dämonen und Exorzismus beschäftigt …hört das Ergebnis auf den Namen Outcast.
Von Zombies zum Exorzismus
Gut gemachte Comics im Bereich Horror sind eher selten. Oft geht es um Blut und abgetrennte Gliedmaße, aber weniger um Stimmung und Atmosphäre. “Outcast” bringt frischen Wind in das Horror-Genre und ganz wie “The Walking Dead” weiß auch Outcast von den ersten Seiten an zu begeistern.
Die Geschichte spielt in einer verschlafenen Kleinstadt in West-Virginia. Hier kennt jeder jeden. Der Hauptprotagonist, Kyle Barnes, lebt zurückgezogen. Er will mit der Welt nichts mehr zu tun haben, genauso wenig wie die Welt mit ihm. Die einzigen Menschen die ihn noch nicht aufgegeben haben sind seine Schwester und der örtliche Pastor.
Mystisches Setting, ruhig erzählt
Schon in seiner Kindheit merkte Kyle, dass dunkle Dinge in der Welt vorgehen. Doch auch der Pastor hatte in letzter Zeit Begegnungen mit dem Bösen. Schnell merken sie, dass Kyle etwas Besonderes ist – der das Böse genauso anziehen wie auch bekämpfen kann.
Dies alles ist in ein sehr dunkles Setting gehüllt und unglaublich geerdet erzählt. Wir sehen keine fliegenden Monster oder den Teufel in Person, sondern eine subtil und spannend erzählte Horrorgeschichte um einen zerrissenen und gequälten Mann, der plötzlich wieder einen Sinn im Leben findet.
Durch die grafische Inszenierung von Paul Azaceta wird diese Stimmung auch nahezu perfekt eingefangen. Die manchmal grob wirkenden, aber nicht weniger emotionalen Zeichnungen und die dazu gewählte düstere Farbwahl erzeugen in Kombination beim Leser ein flaues Gefühl im Magen. Alles ist dunkel, hoffnungslos und verkommen. Eine gute Voraussetzung für eine Geschichte in der es um Besessenheit, Exorzismus und um das Böse im Menschen geht.
Kirkman hat mit Outcast: Band 1 einen hervorragenden Auftakt zu einer Serie geschaffen, die “The Walking Dead” in nichts nachsteht. Handlung, Atmosphäre und Figuren, sowie die Zeichnungen sind gelungen und auch das offene Ende machen Lust auf mehr. Ein Pflichtkauf für jeden Horror-Fan der genug von stumpfem Splatter hat.
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Stefan Ernst
Bildquelle(n): CrossCult