Nachdem Ricks Gruppe in The Walking Dead Band 11 – Jäger und Gejagte in Pater Gabriel ein neues Mitglied gefunden, Ben seinen Bruder umgebracht hat und Dale nach einem Zombie-Biss von Andrea erschossen werden musste, befindet sich die Gruppe nun kurz vor ihrem Ziel – Washington D.C.
The Walking Dead Band 12: Schöne neue Welt
Carl und sein Vater Rick durchstreifen alleine die Wälder, um Vorräte zu suchen. Dabei beginnen die beiden nach langer Zeit sich über einander und das kürzlich Vergangene zu unterhalten. Carl öffnet sich seinem Vater und erzählt ihm, was er fühlt, nachdem er Ben erschossen hat. Solange schlimme Taten einem schwer fallen, ist man noch kein böser Mensch, so Rick. Als die Gruppe schließlich einen Vorort von D.C. erreicht und Rick über Eugenes Funkgerät die Funkkanäle abtasten will, kommt es zu einer Handgreiflichkeit zwischen ihm und Eugene, bei der das Funkgerät kaputt geht und Rick bemerkt, dass dies keine Batterie besessen hatte. Es kommt zum Vorschein, dass Eugene kein Wissenschaftler ist und seine Intelligenz sowie sein Talent zum Lügen seine einzige Rettung in der neuen Welt waren. Kurze Zeit später erscheint ein Fremder namens Aaron, der eine Art Vorposten einer naheliegenden Gemeinde zu sein scheint, welche auf der Suche nach „kompatiblen Neubürgern“ ist. Es erfolgt ein weiterer Angriff durch streunende Zombies und Rick beschließt, gemeinsam mit Aaron zu seiner Gemeinde, vorzustoßen. Auf dem Weg dorthin durchstreifen sie die völlig verseuchten Straßen von Washington D.C., als sie plötzlich ein Leuchtsignal am Himmel erblicken, welches von einem Trupp aus Aarons Gemeinde stammt. Es werden nämlich Läufertrupps in die Stadt geschickt, die nach Vorräten suchen und sich per Leuchtsignal mitteilen, sobald sie angegriffen, verletzt oder umzingelt werden. Ihnen gelingt die Rettung der beiden Läufer und nachdem sie die Stadt verlassen haben, gelangt die Gruppe zum Camp, von dem Aaron sprach – Alexandria. Douglas Monroe, ein ehemaliger Politiker, leitet die abgeschottete sowie gesicherte Gemeinde und Rick wird mitsamt seiner Gruppe in Alexandria aufgenommen. Jedes Mitglied erhält Aufgaben in der Gemeinde, die pflichtbewusst erfüllt werden müssen. Dabei entwickelt sich ein innerer Konflikt in Rick, da er große Probleme damit hat, sich in die naive Denkweise von Alexandria eingliedern zu lassen, weil die Menschen dort alle Klischees einer kleinen Gemeinde erfüllen und krampfhaft versuchen, diese aufrechtzuerhalten und dabei die „neue Welt“ außerhalb der Mauern voll und ganz ausblenden. Rick ahnt langsam, dass in Alexandria nicht alles so perfekt ist, wie es scheint und heckt gemeinsam mit Glenn einen Plan aus, wie die Gruppe wieder an ihre zuvor entwendeten Waffen gelangt.
Verkostung
Wie gewohnt, können wir absolut nichts feststellen, das uns beim Lesen des 12. Bandes von The Walking Dead gestört hat. Ganz im Gegenteil empfanden wir Band 12 – Schöne neue Welt als eine erneute Steigerung zum vorigen Band. Besonders auffallend ist die enorme Steigerung der ohnehin schon exzellenten Illustrationen und Schattierungen von Cliff Rathburn und Charlie Adlard. Wir waren zuvor immer über die Detailverliebtheit der ganzseitigen Zeichnungen erfreut und in diesem The Walking Dead Band gibt es erfreulicherweise wesentlich mehr davon. Doch auch die übrigen Zeichnungen wirken noch detaillierter als jemals zuvor – grandiose Arbeit.
Im Hinblick auf die The Walking Dead TV-Serie bestehen in Band 12 – Schöne neue Welt wenige Unterschiede. Als Eugene seine Wahrheit erzählt, gerät Abraham in der Serie derart in Rage, dass er ihn mit einem Schlag an den Kopf ohnmächtig schlägt, woraufhin Eugene mehrere Tage bewusstlos bleibt. Im Comic geschieht dies nicht und Abraham wird relativ schnell gezügelt. Auch die in der Fernsehserie so großartig inszenierten Erinnerungen Abrahams, die erneut aufleben, nachdem er feststellen musste, dass seine „Mission“ – sein zu der Zeit einziger Überlebenssinn – eine Lüge war, fehlen im Comic bislang. Da seine Vergangenheit aber bereits nach seinem ersten Auftritt im Comic aufgedeckt wurde, wird sich an diesem Umstand wohl nichts ändern. Hier wurde Abrahams Charakter in der TV-Serie deutlich besser in Szene gesetzt.
Unser nun zwölftes Menü der The Walking Dead Streuner-Küche ist aufgetischt worden, und was sollen wir sagen? Es ist das bislang am schönsten angerichtete Menü. Die Feinheiten auf dem Teller, die Detailverliebtheit und auch der Inhalt sprechen Bände und haben uns erneut zu einem überraschten Gesichtsausdruck verholfen. Gerade der Beginn des Bandes, das Gespräch zwischen Carl und Rick, hat uns zutiefst beeindrucken können, da so viel Menschlichkeit und Charakterstärke in Carl steckt, dass wir regelrecht mitfühlen mussten. Darüber hinaus ist es schön mitzuerleben, wie Rick nach allem, was er bereits erlebt hat, immer noch die Kraft dazu besitzt, stets an seine Gruppe zu denken und auch jede noch so positive Situation kritisch zu hinterfragen – so, wie es beim Eintreffen in Alexandria der Fall ist. Unser bisheriger The Walking Dead Favorit – weiter so!
Julian Elison
Bildquelle(n): Cross Cult c/o Amigo Grafik GbR