Was bisher geschah:
Angriff! Nachdem Dale von einem Zombie ins Bein gebissen wurde, woraufhin Rick und Alice ihm dieses amputieren mussten, kam Ricks Tochter Judith zur Welt und Carol nahm sich das Leben, indem sie sich bewusst von einem Zombie in den Hals beißen ließ. Der Alltag überkam die Gruppe von Tag zu Tag, bis letztlich Governor Philip mitsamt einer großen Gefolgschaft und einem bemannten Panzer vor den Zäunen des Gefängnisses auftauchte und auf Rache sann. Damit endete The Walking Dead Band 7: Vor dem Sturm.
The Walking Dead Band 8: Auge um Auge
Es dauert nicht lange, bis der Governor erkennt, dass sein geplanter Rachefeldzug zu scheitern droht. Die Gruppe um Philip wird beinahe ausgemerzt und muss sich aufgrund dessen wieder zurückziehen. Verschuldet ist das der Tatsache, dass beinahe alle Angreifer einfache Bürger Woodburys waren, die keinerlei Erfahrung im Umgang mit Schusswaffen hatten. Philip möchte das Gefängnis aber unbedingt unbeschadet einnehmen, was ihm momentan so nicht ermöglicht wird. Während des Angriffs werden Andrea und der ehemalige Insasse Axel verwundet und Rick wird von einer Kugel in den Bauch getroffen. Kurz darauf beschließen Tyreese und Michonne gemeinsam einen Gegenangriff durchzuführen, bei dem Tyreese allerdings gefangen genommen und Michonne scheinbar getötet wird. Währenddessen beschließen Dale, Andrea, Maggie, Glenn, Sophia sowie Ben und Billy, wieder zu Hershels ehemaliger Farm zurückzukehren, da sie davon überzeugt sind, dass der Ort momentan sicherer sei als das Gefängnis. Tyreese wird in einer Konfrontation mit der Gruppe um Rick vom Governor mit Michonnes Samurai-Schwert enthauptet, als Ricks Gruppe sich weigert, das Gefängnis zu räumen. Kurze Zeit später taucht Michonne überraschenderweise wieder im Lager des Governors auf. Doch es gelingt ihr nicht, ihn ein für alle Mal zu töten. Erneut Rache schwörend, führt Philip einen zweiten Angriff auf das Gefängnis durch, bei dem Axel durch einen Kopfschuss stirbt und auf der Seite des Governors erneut viele Menschen ihr Leben lassen. Philip gerät darüber so sehr in Rage, dass er kurzen Prozess machen will und schließlich die Gefängniszäune mit seinem Panzer einreißt und damit das Gefängnis einnimmt. Dabei sterben Hershel, Alice, Patricia und Billy.
„Es sind unsichere Zeiten wie diese, die uns am meisten zum Beten bewegen. In solchen Zeiten bin ich unendlich dankbar, dass der Herr mein Hirte ist.“ – Hershel
Auf der Flucht wird auch Lori mitsamt ihrer Tochter Judith von einer einfachen Frau aus Woodbury erschossen, die anschließend aus Verzweiflung darüber, dass sie dazu getrieben wurde, ein Baby zu töten, Philip tötet. Gemeinsam mit dem Rest der Überlebenden aus Woodbury gelingt ihnen die Flucht in einen Zellenblock, wo ihnen nach kurzer Zeit allerdings die Munition ausgeht, um sich vor den sich nähernden Zombies zu schützen. Carl und Rick gelingt die Flucht aus dem Gefängnis, wobei Carl auf einem Hügel oberhalb des Gefängnisses bemerkt, dass seine Schwester und seine Mutter es nicht geschafft haben.
Verkostung
Auch bezüglich The Walking Dead Band 8: Auge um Auge fällt es uns sehr schwer, eine Bewertung abzugeben, ohne dass wir uns dabei wiederholen müssen. Charlie Adlard und Cliff Rathburn lassen uns auch im 8. Band keinesfalls im Stich und behalten ihren qualitativen Standard wie gewohnt bei. Bemerkenswert ist die hier vorherrschende Hektik und Panik, die es so noch nie zuvor bei The Walking Dead zu sehen gab. Das Gefühl von innerer Anspannung und Stress durch die hastigen Abläufe, Schwusswechsel, Angriffe und Tode wird unglaublich gut in Szene gesetzt und dadurch optimal an uns als Leser übertragen. Wenn das eigene Herz spürbar zu schlagen beginnt, dann ist das ein deutliches Qualitätsmerkmal der beiden Zeichner von The Walking Dead sowie Robert Kirkman persönlich.
In The Walking Dead Band 8: Auge um Auge existieren erneut große Unterschiede zur TV-Serie. Interessanterweise wurde Tyreeses Hinrichtung vor dem Gefängnis auf den TV-Hershel übertragen, wohingegen Hershel im Comic dennoch bei eben jenem Angriff ums Leben kommt – ebenfalls hingerichtet durch Governor Philip. Lori verliert in der Fernsehserie bei der Geburt von Judith das Leben und die kleine Judith überlebt. Dementsprechend geschockt waren wir, als Mutter und Tochter gleichzeitig erschossen wurden. Auch Tyreeses Hinrichtung mit Michonnes Schwert hat uns schwer zu schaffen gemacht – eine enorm drastische und brutale Darstellung, die einfach in den Verlauf der Geschichte von The Walking Dead Band 8: Auge um Auge passt. Die Flucht einiger Mitglieder der Gruppe um Rick auf Hershels Farm wurde in der TV-Serie komplett weggelassen und auch Ricks Charakter beginnt sich erneut weiterzuentwickeln.
Für unser 8. Menü der The Walking Dead Streuner-Küche bleibt uns wenig an Worten im Mund, da wir ihn vor Hektik, Anspannung und Schock noch teilweise voll haben. Viele Gruppenmitglieder haben das Leben von einer Sekunde zur anderen verloren, viele Menschen aus Woodbury wurden getötet. Das erscheint einem zwar etwas ungewohnt, weil diese Fülle an Veränderungen so noch nicht da gewesen ist. Doch zeichnet genau das The Walking Dead aus: man meint, bereits mit dem Stil der Narration vertraut zu sein, nur um dann durch Kirkman erneut gezeigt zu bekommen, dass alles eigentlich völlig anders kommen kann, in der Welt der Zombie-Apokalypse. Bei der ganzen Hektik fällt es einem schwer, das 8. Menü zu genießen. Allerdings ist es zweifelsohne kein schlechtes Zeichen, wenn man nach einer Stunde merkt, dass man das Comic nicht mehr aus der Hand legen möchte, weil es einfach keine Pause gibt. Ein starker Band mit unglaublich viel Action, der definitiv eine andere Seite von The Walking Dead präsentiert.
Julian Elison
Bildquelle(n): Cross Cult c/o Amigo Grafik GbR