Ein kleiner Roboter und seine mechanischen und unmechanischen Gefährten kämpfen ums Überleben, in einer Galaxie, in der Roboter verboten und verhasst und sogar von Kopfgeldjägern verfolgt werden. Willkommen zurück bei Descender!
Descender – Was ist bisher geschehen?
Vor mehr als zehn Jahren tauchten plötzlich planetengroße Maschinen auf, die Harvester, und brachten über fast alle bewohnten Planeten den Tod, bevor sie wieder genauso plötzlich verschwanden. Als Folge des Angriffes machte sich eine Anti-Roboter-Stimmung breit, die zur Verfolgung und Vernichtung fast aller künstlichen Lebensformen führte. Der sogenannte Robocaust.
Zehn Jahre später: Auf einer Bergbaustation eines Mondes wacht Tim-21 auf. Ein Kind-Roboter. Schnell erlangt Tim die Aufmerksamkeit mehrerer Gruppierungen und es kommt heraus, dass er den gleichen mysteriösen Code wie die Harvester besitzt. Eine Jagd beginnt, auf der Tim Freunde und Feinde gewinnt.
Zuletzt wird er und seine Gefährten von einer geheimnisvollen, im Schatten operierenden Widerstandsbewegung von Robotern aufgelesen und in ihre Basis gebracht. Dort begegnet Tim-21 seinem Doppelgänger Tim-22. Dieser ist jedoch nicht so nett wie er anfangs scheint.
Auch Roboter haben Gefühle
Zwei Roboter-Kinder. Zwei Persönlichkeiten. Optisch sind die beiden Tim-Einheiten 21 und 22 kaum zu unterscheiden, doch ihre Persönlichkeiten könnten nicht unterschiedlicher sein. Während Tim-21 bei einer liebenden und fürsorglichen Familie aufgewachsen ist, erfahren wir, dass Tim 22 unter häuslicher Gewalt, Ablehnung und Brutalität aufgewachsen ist. Von Eifersucht zerfressen, sein neuer Bruder könnte ihm den Platz in seiner neuen Familie streitig machen, brennt Tim 22 eine Sicherung durch und er verliert die Kontrolle.
Wieder schafft es Jeff Lemire, einen Kloß in den Hals zu schmeißen, den wir während des Lesens auch nicht mehr los werden. Wenn dieses Universum und die Charaktere darin etwas können, dann ist es emotionale Wendungen erzeugen. Ein Beispiel: Mitten im Comic verfolgen wir Bagger, den Hund-Roboter, und wie es ihm in den 10 Jahren nach dem Robocaust erging. Selten wurde mir das Gefühl von Einsamkeit in einem Comic so gut präsentiert. Hut ab, Herr Lemire.
Tim goes to Hollywood
Auch sonst verschlägt einem Descender in regelmäßigen Abständen den Atem. Visuell beeindruckend, wie auch in den letzten beiden Bänden, und abwechslungsreich in den Geschichten, macht sich dieser Comic selbst unverwechselbar. Kein Wunder, dass Hollywood längst ein Auge auf diesen Stoff geworfen hat.
Also heißt es: Zugreifen, liebe Roboterfreunde! Denn Jeff Lemire ist noch lange nicht fertig mit seiner Weltraum-Saga um Tim und seine Gefährten.
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Bildquelle(n): Splitter Verlag