„Stadt ohne Hoffnung“
Seemonster, eine Stadt Unterwasser, Piraten und eine alles verschlingende Sonne. Das alles bietet euch LOW im ersten Band. Das Dream-Team Rick Remender und Greg Tocchini haben sich wieder zusammen gefunden und liefern hier ihr nächstes großes Ding ab. Nachdem sie mich schon in “The Last Days of American Crime” begeistern konnten, legen sie hier noch eine Schippe drauf und treffen genau meinen Geschmack.
Wir befinden uns Unterwasser. Die expandierende Sonne zwingt die Menschen in den Tiefen der Meere zu leben. Die Sonden, die sie ins All geschickt haben, um eine neue Welt zu suchen, haben nie den Weg zurück gefunden. So leben sie schon tausende Jahre in den Tiefen und haben so gut wie alle Hoffnungen auf eine neue Heimat verloren.
Die Zeit ist eindeutig gegen sie, denn die Wiederaufbereitung der Luft macht diese langsam giftig und die Nahrung wird auch knapp. Als wäre das noch nicht genug müssen sie die abgeschottete Stadt auch noch gegen Piraten verteidigen. Die Zukunft sieht also eher schlecht aus. Man würde auch sagen hoffnungslos.
Doch nicht für Hauptcharakter Stel Caine. Sie ist eine unverbesserliche Optimistin. Eine, die in allem etwas Gutes sieht und damit ihrer Familie viel Kraft gibt. Sie kann und will nicht akzeptieren, dass das Ende bevorsteht. Als nun eines Tages doch noch eine Sonde zurückkehrt, bricht Stel Cain zu einer letzten verzweifelten Mission auf, um diese zu bergen. Die Sonde könnte die Koordinaten zu einem neuen blauen Planeten enthalten.
LOW fühlt sich ein wenig wie Mad Max unter Wasser an. Alles, was da draußen ist, ist erst einmal feindlich, irgendwie gestört und kaputt. Rick Remender weiß wie immer, wie man eine Welt inszeniert. Die Unterwasserwelt strotzt vor Ideen. Ob riesige Monster, verborgene Städte oder anthropomorphe Fischwesen. Hier wird nichts ausgelassen. Das alles wird von einer Geschichte durchzogen, die den Leser packt, schüttelt und nicht mehr los lässt. Charaktere, die allesamt hervorragend, liebevoll und nachvollziehbar geschrieben sind, reichen sich hier die Unterwasserklinke in die Hand.
Mit an Bord ist auch wieder Greg Tocchini als Illustrator – Und wie er an Bord ist. Eine schillernde Unterwasserwelt mit stimmungsvollen Farbspielereien, bildgewaltigen Orten und ausgefallenen Kreaturen. Gleichzeitig wie stets gewohnt brutal und aufreizend.
LOW – „Mein Sci-Fi-Herz ist verliebt.“
Wenn man “The Last Days of American Crime” kennt, weiß man eben was man bei den beiden bekommt. Und so langsam bin ich ein echter Fan-Boy. Der Auftakt war schon großartig und ich kann kaum den Mai erwarten, in dem uns der Splitter-Verlag den zweiten Band von LOW nach Deutschland bringt. Eine dunkle Zukunftsvision in der Tiefsee, die genauso mitreißend wie kompromisslos daher kommt. Mein Sci-Fi-Herz ist verliebt.
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Ein Review von Stefan Ernst
Bildquelle(n): Splitter-Verlag