Tokyo Ghoul ist ein wahres Popkultur-Phänomen. Und auch der anstehende Start der zweiten Staffel in Deutschland wird sich sicherlich nicht negativ auf die Beliebtheit der Reihe auswirken. Doch wie nahm die Geschichte rund um Ken, Toka und Co. ihren Anfang? Wir haben uns den Manga (ebenfalls aus dem Hause Kazé) geschnappt und den großen Vergleich zum Anime gezogen.
Der letzte Flug der Taube
Tokyo Ghoul Band 3 schließt an die dramatischen Ereignisse rund um Hinami und ihre Eltern an und führt diese Storyline überraschenderweise auch direkt zu Ende. Waren die Ghul-Ermittler – oder wie die Ghule sie nennen „Tauben“ – in der ersten Staffel des Anime eigentlich der zentrale Gegenspieler, sind sie hier vorerst nur eine Bedrohung am Rande. Doch bevor es zum großen Showdown zwischen Hinami und Toka auf der einen und dem grausamen Mado auf der anderen Seite kommt, versucht Toka zuerst die Spuren Hinamis zu verwischen. Um dies zu ermöglichen begibt sie sich zusammen mit Ken in das Hauptquartier der Ermittler und macht falsche Zeugenaussagen bezüglich Hinamis Aufenthaltsort. Eine Szene, die so im Anime nicht existiert und etwas mehr Licht auf Tokas kompliziertes Wesen wirft. Hier wird deutlich gemacht, dass sie zwar nicht davor zurückscheut zu töten, jedoch darüber hinaus mehr unternimmt um die zu beschützen, die ihr wichtig sind. Auch Amon, der Partner Mados und einer der Ghul-Ermittler, erhält mehr Zeit und Aufmerksamkeit. Zwar werden seine Motive auch im Anime deutlich gemacht, Band 3 gibt ihm allerdings mehr Monologe und einen viel ausgeprägteren Hass auf die Ghule. Und dann steuert Band 3 auch schon auf sein großes Finale zu. Mado, der die Falle mit den falschen Zeugenaussagen erahnen konnte, lockt Hinami mit der Hand ihrer verstorbenen Mutter in eine Falle um auch sie endlich töten zu können. Dieser Showdown, der die Story rund um Hinami, Toka und Mado beendet findet in der ersten Staffel des Anime erst recht spät statt und positioniert Mado als die größte Bedrohung der Staffel. Hier verkommt er eher zu einem temporären Problem, welches die Bühne für das erscheinen des „Gourmet“ komplett frei macht. Im Anime verlaufen die Handlungsstränge zwischen dem Gourmet und Mado hingegen parallel.
Das verbotene Festmahl
Tokyo Ghoul Band 4 verläuft für Kenner des Anime eher unspektakulär. Zwar verwundert es anfangs, dass der Gourmet erst jetzt ans Tageslicht tritt, seine Handlungen in Band 4 entsprechen allerdings nahezu 1:1 dem, was auch im Anime gezeigt wird. Ein junger, aber anfangs mysteriöser Charakter, der für seine außerordentlichen Geschmacksvorlieben in der Ghul-Szene bekannt ist, findet zunehmendes Interesse an Ken. Schließlich muss dieser als Halb-Ghul/Halb-Mensch doch außerordentlich lecker schmecken. Er täuscht Ken eine Freundschaft vor, nur um diesen in einem zwielichtigen Ghul-Restaurant in eine tödliche Falle zu locken. Doch Band 4 auch für Fans mit Anime-Vorwissen einige Überraschungen parat. So begibt sich Ken erneut in Behandlung des Arztes Dr. Kano, der ihm die Organe der Ghula Liz einpflanzte. Und während dieser im Anime bisher gar nicht mehr auftauchte, macht der Manga durch subtile Monologe Kens recht deutlich, dass irgendetwas mit diesem Arzt nicht stimmt. Auch der Ablauf im Ghul-Restaurant ist deutlich brutaler. Neben Ken werden weitere Menschen in der Arena eingesperrt und letzten Endes auch auf makabere Art und Weise durch den Schlächter Taro hingerichtet. Letzterer greift im Kampf gegen Ken nun auch zu einer Quinke (Eine Waffe, wie es sie im Anime nicht gab). Den Ausgang des Kampfes wollen wir euch jedoch nicht vorweg nehmen, Unterschiede zum Anime gab es am Ende des 4. Band allerdings keine mehr.
Alte Bekannte, neue Ordnung
Tokyo Ghoul Band 3 und 4 überzeugen erneut mit detailreichen Zeichnungen und feineren Charakterentwicklungen. Der Wahnsinn Mados wird hier mit schrecklichen Fratzen dargestellt und auch der Gewaltgrad ist erneut um einiges höher. Die in Band 2 bereits auftretenden zeitlichen Unterschiede sind hier noch ausgefallener – auch wenn Schlüsselszenen bisher keine großen Unterschiede zwischen Manga und Anime aufweisen. Auch wenn Sui Ishida die Handlung rund um Mado konsequent zu Ende geführt hat, so müssen wir an dieser Stelle sagen, dass uns die parallel verlaufenden Handlungen im Anime besser gefallen haben. Mado wirkte dadurch präsenter und bedrohlicher – Was ein solch gut geschriebener Psychopath einfach verdient hat.
So viel zu Band 3 und 4, nächste Woche geht unser Ausblick weiter mit den Bänden 5-6. Wir hoffen ihr bleibt am Ball, denn gerade die Parallelen zwischen den Bänden, sowie dem Ende der ersten Anime-Staffel versprechen spannende Vergleiche!
Kevin Kunze
Bildquelle(n): Sui Ishida