Tokyo Ghoul ist ein wahres Popkultur-Phänomen. Und auch der anstehende Start der zweiten Staffel in Deutschland wird sich sicherlich nicht negativ auf die Beliebtheit der Reihe auswirken. Doch wie nahm die Geschichte rund um Ken, Toka und Co. ihren Anfang? Wir haben uns den Manga (ebenfalls aus dem Hause Kazé) geschnappt und den großen Vergleich zum Anime gezogen.
Der Tag an dem ich starb
Dieses Zitat ist jedem Tokyo Ghoul – Fan nur all zu gut bekannt. Beschreibt es doch die ersten Momente der Geschichte in denen Ken seine Menschlichkeit durch einen Angriff des weiblichen Ghul Liz verliert. Dem Tod nahe, werden ihm fälschlicherweise ausgerechnet die Organe von Liz eingepflanzt, weshalb er selbst mutiert. Halb Mensch – Halb Ghul fühlt sich Ken keiner der beiden Welten wirklich zugehörig. Jedoch findet er bei den barmherzigen Ghulen des Cafe Antik bald ein neues Zuhause und eine neue Familie. Das Grundproblem bleibt allerdings bestehen: Ken kann es nicht über sich bringen zu töten, geschweige denn Menschenfleisch zu essen. Gleichzeitig rücken er und die anderen friedlichen Ghule des Antik zunehmend in das Visier aggressiver Ghule und besonderer Ermittler, welche es sich zur Aufgabe gemacht haben Ghule zu töten.
In Band 1 lernen wir neben Ken auch seinen besten Freund Hide kennen, sowie einige Mitarbeiter des Cafe Antik. Große Unterschiede zwischen Manga und Anime gibt es an dieser Stelle noch nicht. Lediglich einige Charaktere wie z. B. der Ghul Kazuo, den Ken nachts trifft, verhalten sich im Vergleich zum Anime anders. Oder Szenen wie Kens Erwachen im Krankenhaus sind etwas länger und detaillierter. Ansonsten beschränken sich die Unterschiede auf kleine zeitliche Differenzen. So trifft Ken im Manga auf Toka und erfährt, dass diese ebenfalls ein Ghul ist, noch bevor er Nishiki und Kazuo begegnet. Auch den Chef des Antik Yoshimura lernt Ken etwas früher kennen. Fairerweise muss man sagen, dass der Anime die Ereignisse hier extrem gut zusammenfasst und man weder als Leser des Manga, noch Zuschauer des Anime etwas verpasst.
Band 1 endet mit dem Kampf zwischen Ken und Nishiki und wird somit ziemlich genau von den ersten beiden Episoden des Anime abgedeckt. Im Vergleich zum Anime begeistert der Manga jedoch mit extrem detailreichen Zeichnungen und etwas mehr Ruhe und Zeit beim Einführen der Charaktere.
Eine ungewisse Zukunft
In Band 2 sieht die Sache jedoch anders aus. Bereits auf den ersten Seiten sehen wir Szenen, die im Anime nicht vorkommen. Zum Beispiel ist nun auch Toka anwesend, als Ken lernt wie man das Essen normaler Nahrung simuliert. Generell wird mit vielen ruhigen, harmonischen Bildern die Atmosphäre und die Bedeutung des Cafe Antik näher gebracht. Mit dem Auftauchen von Ryoko und der kleinen Hinami (Zwei weibliche Ghula, die im Antik Schutz suchen) wird es zunehmend schwerer Anime und Manga zu vergleichen. So ist Ryokos Mann, der im Anime noch damit beschäftigt ist Waffen für den Ghul Jason herzustellen, im Manga bereits tot. Auch Jason selbst ist bis jetzt noch kein einziges Mal aufgetaucht oder erwähnt worden.
Auch die oben bereits erwähnten Ermittler haben in Band 2 ihren ersten Auftritt. Kureo Mado und Kotaro Amon tauchen zwar zeitlich passend auf, doch auch hier unterscheiden sich die Ereignisse zwischen Manga und Anime stark. Unter anderem wird die Verfolgung eines Ghul namens „Der Gourmet“ zwar erwähnt, das schicksalhafte Zusammentreffen zwischen den Ermittlern Mado und Amon, sowie den friedlichen Ghulen Ryoko und Hinami findet im Manga jedoch noch bevor man den Gourmet überhaupt zu Gesicht bekommen hat statt. Für Neueinsteiger sind die Ereignisse in Band 2 sehr übersichtlich und nachvollziehbar. Ken ringt weiterhin mit seinem neuen Dasein als Ghul, erfährt jedoch mit großer Erleichterung, dass die Ghule im Cafe Antik nicht töten, sondern Nachts auf Leichensuche gehen. Doch sein neues Ich bringt auch Gefahren mit sich, weshalb Ken eine Maske benötigt, sollte er jemals einem Ermittler gegenüberstehen. Während die Übergabe der fertigen Maske im Anime bis in die letzten Episoden gezogen wird, endet Band 2 bereits damit, dass Ken seine Maske von Uta erhält. Es fällt daher extrem schwer zu sagen, welche Anime-Episoden der zweite Manga-Band abdeckt, da der Anime den kompletten Plot zwischen Ken und dem Gourmet vorgezogen hat. Doch auch der Anime zeigt starke Momente, die im Manga zumindest bis jetzt nicht aufgetaucht sind. So spricht die indirekt in Ken weiterlebende Liz im Anime immer wieder auf Ken ein um ihn doch noch dazu zu bewegen Menschen zu töten und zu essen.
Als Fazit bleibt uns für Band 1 und 2 zu sagen, dass uns der Zeichenstil des Manga um einiges besser gefallen hat. Die feine Linienführung führt zu mehr Details und auch der Gewaltgrad ist um einiges expliziter als im Anime. Dies alles unterstreicht die Atmosphäre von Tokyo Ghoul enorm. Große Unterschiede in der Charakteristika der einzelnen Figuren konnte man zum Glück bisher noch nicht ausmachen, so dass man als Fan sowohl Manga und Anime sehr gut parallel genießen kann.
Wir hoffen euch hat unser kleiner Ausblick in die Manga zu Tokyo Ghoul gefallen! Nächste Woche geht es mit Band 3 und 4 weiter.
Kevin Kunze
Bildquelle(n): Sui Ishida