Postapokalypse und Vampire: Eine Kombination, die sich nicht erst seit Anime wie Vampire Hunter D großer Beliebtheit erfreut. Irgendwie passen die unsterblichen Blutsauger ja auch ganz gut in eine Welt, die ebenfalls schon bessere Tage erlebt hat. Zu diesem Schluss kamen vermutlich auch Takaya Kagami und Yamato Yamamoto als sie 2012 den Manga Seraph of the End ersannen. Dieser erfreute sich schnell wachsender Beliebtheit, was schließlich 2015 zur obligatorischen Anime-Umsetzung führte. Dank Universal Pictures liegt die erste Staffel des Anime nun auch auf Deutsch vor. Worum geht’s genau?
Ebola war gestern
Wir schreiben das Jahr 2012, ein unbekannter Virus tötet alle Menschen über 13 Jahren und als böte dieser Umstand nicht schon genug Potential für eine interessante Geschichte, erscheint wie aus dem Nichts zusätzlich ein düsteres Vampirvolk auf der Bildfläche. Dieses versklavt die übriggebliebenen Kinder und steckt sie in unterirdische Waisenheime, wo sie fortan ein Leben als menschliche Capri-Sonne führen. Während unser Held Yuichiro mit dieser Situation nicht ganz so zufrieden ist und regelmäßig den Aufstand probt, zieht es sein Freund Mikaela vor mit den Vampiren zu kooperieren, um sich so den ein oder anderen Vorzug zu erschleichen.
Nach einigen Jahren Gefangenschaft bietet sich den Kindern schließlich endlich die Gelegenheit zur Flucht, welche jedoch recht schnell und blutig vom adligen Vampir Ferid Bathory beendet wird. Lediglich Yuichiro kann sich an die Oberfläche retten, wo er alsbald von der japanischen Armee aufgegriffen wird, die ihn zum Vampirjäger ausbilden möchte. Wieder gehen ein paar Jahre ins Land, und Yuichiro stellt sich schließlich als vollausgebildeter Soldat in einem verwüsteten Tokyo den Vampir- und Dämonenhorden entgegen.
Vampire ohne Biss?
All das geschieht noch in der ersten Episode von Seraph of the End, und als Zuschauer freut man sich nach dieser bereits auf fröhliches Vampirschlachten im postapokalyptischen Japan. Leider legten die Verantwortlichen nach dieser Episode aber erstmal eine erzählerische Vollbremsung hin. Yuichiro wird aufgrund seines aufbrausenden Charakters suspendiert, darf als Erziehungsmaßnahme wieder die Schulbank drücken und die Postapokalypse weicht diesem eher generischen Setting, welches allerdings genutzt wird um unserem Helden ein paar Freunde an die Seite zu stellen. Wirkliche Sympathieträger hat Yuichiro dabei aber leider nicht rekrutiert, wodurch man als Zuschauer fast schon anfängt zu den Vampiren zu halten, welche weniger schablonenhaft und interessanter wirken.
Zusammen versucht das Team schließlich mit Dämonen zu paktieren und durch diese ihre Kampfkünste aufzubessern, damit sie gegen die Vampire überhaupt eine Chance haben. Als Zuschauer fühlt man sich nach dem rasanten und vielversprechenden Einstieg doch ein wenig enttäuscht vom plötzlichen Tempowechsel. Vielleicht würde dieser Schulausflug nicht so negativ ins Gewicht fallen, würde er sich etwas besser in den vorher etablierten, düsteren Grundton der Serie einpassen.
Aus Freund wird Feind
Während unser Held also seine Zeit damit verbringt, dem Schulalltag wieder zu entfliehen, erfahren wir, dass der anfangs erwähnte Mikaela gar nicht tot ist sondern – wie sollte es anders sein – selbst zum Blutsauger wurde, womit die beiden ehemaligen Freunde nun also verfeindeten Fraktionen angehören. Bevor die beiden sich allerdings auf dem Schlachtfeld gegenüber stehen, soll noch einiges an Zeit vergehen, und dann ist‘s nach einem kurzen, aber imposanten Wiedersehen auch schon wieder so weit Adieu zu sagen, bis im Dezember Staffel 2 ihren Weg nach Deutschland findet.
Auch wenn das Staffelfinale schließlich Lust auf mehr macht, und die Hoffnung weckt, dass die Serie wieder die Kurve in die richtige Richtung bekommt, auf sich allein gestellt hinterlässt Staffel 1 von Seraph of the End einen eher durchwachsenen Eindruck. Die recht klischeebeladene Story dümpelt anfangs so vor sich hin und das Finale lässt einen mit dem Eindruck zurück, dass die eigentliche Geschichte jetzt erst beginnt. Dabei hätte die verfügbare Zeit genutzt werden können, um die eher blassen Protagonisten etwas ausführlicher zu charakterisieren.
Optisch weiß die Serie hingegen zu überzeugen. Das von Attack on Titan bekannte Wit Studio setzt das zerstörte Tokyo atmosphärisch in Szene, die Kämpfe sind dynamisch und sauber animiert, und auch die Mimik der Charaktere kann sich durchaus sehen lassen. Ein Daumen hoch gibt es zudem für die Veröffentlichungspolitik von Universal, welche die Serie gleich als Staffelbox herausbringen statt wie üblich auf drei Volumes verteilt. Fans können sich zudem über eine Sammlerausgabe mit vielen Extras freuen.
Fazit: Seraph of the End Vol.1: Vampire Reign
Wer an Serien wie Code Geass oder Guilty Crown Gefallen fand, könnte auch an Seraph of the End seinen Spaß haben, und Yaoi-Fans dürften die homoerotischen Untertöne gefallen. Stellt man nicht die höchsten Ansprüche an den Plot erhält man mit Seraph of the End Vol. 1: Vampire Reign einen durchaus unterhaltsamen und überdurchschnittlich gut animierten Anime mit packend inszenierten Action-Szenen, der das Grundgerüst zu einer starken zweiten Staffel sein könnte. Wer allerdings allergisch auf Anime-Stereotype reagiert, sollte eher das Weite suchen.
Verlosung: In Kooperation mit Universal Pictures verlosen wir:
Eine Seraph of the End Vol. 1: Vampire Reign Premium Edition bestehend aus: Den 12 Episoden von Staffel eins der Anime-Serie, einem 132-seitiges Booklet mit Interviews, Figurenprofilen und Illustrationen sowie Artcards und einem Poster.
Um an der Verlosung teilzunehmen schreibt einfach eine Mail an: verlosung (at) agm-magazin.de und teilt uns den Namen eures Lieblings-Vampirs mit. Einsendeschluss ist der 05.07.2016. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Benjamin Wilhelm
Bildquelle/n: Takaya Kagami, Yamato Yamamoto, Daisuke Furuya/SHUEISHA, Seraph of the End Project