Nach der erfolgreichen Spielreihe Samurai Warriors, bringt uns KSM Anime nun den gleichnamigen Anime nach Deutschland. Wie das Massen-Hack’n’Slay umgesetzt wurde und was ihr von der Serie erwarten könnt, erfahrt ihr im Folgenden.
Vereinigung und Spaltung
Japan scheint kurz vor der Vereinigung und dem Anbruch eines friedlichen Zeitalters zu stehen. Der Fürst Toyotomi Hideyoshi hat es geschafft, fast alle Klans unter sich zu vereinen. Nur der Hojo-Klan, der in der Burg Odawara residiert, leistet noch Widerstand. Mehrere Monate warten die Streitkräfte Hideyoshis unter der Führung von Mitsunari Ishida, bis die Nahrungsmittelvorräte auf der Burg knapp werden. Um unnötige Tode zu vermeiden, reitet Yukimura Sanada, ein großartiger Krieger auf der Seite des Fürsten, auf Odawara zu, um den Anführer der Hojo herauszufordern. Geschickt umgeht er die Hojo-Krieger und gelangt ins Innere der Burg, wo zwischen ihm und Ujiyasu Hojo ein Kampf entbrennt. Auch Mitsunaris Truppen haben sich in Bewegung gesetzt, um Yukimura zu unterstützen, allen voran sein älterer Bruder Noboyuki. Das Duell endet schließlich zugunsten Yukimuras und die Hojo schließen sich Hideyoshi an. Dieser Sieg wird aber sofort durch das Erkranken und infolgedessen Dahinscheiden des Fürsten überschattet.
Ieyasu Tokugawa und Mitsunari Ishida, die beiden höchsten Kommandanten Hideyoshis, werden in seinen letzten Momenten von ihm damit beauftragt, den Klan der Toyotomi und seinen Sohn zu beschützen. Aber statt zusammenzuarbeiten, verdächtigen die zwei sich gegenseitig, das Erbe des Fürsten an sich reißen zu wollen. Dadurch spaltet sich die gerade erst entstandene Einheit wieder in zwei Lager: Das der Tokugawa und das der Uesugi. Auch die Sanada Brüder werden entzweit. Denn während Yukimura seinem Schwur der Rechenschaft mit Mitsunari treu bleiben will, sieht Noboyuki Ieyasu in einer stärkeren Position und auf dessen Seite die Sicherheit für den Klan der Sanada. Somit begegnen sich die beiden das nächste Mal als Feinde bei der Belagerung von Ueda wieder. Zur selben Zeit ziehen Mitsunari und Ieyasu mit ihren Truppen vor Sekigahara in die Schlacht, die darüber entscheidet, wer die Führung des vereinten Japans übernehmen soll.
Nur Gemetzel und Blut vergießen? – Weit gefehlt!
Die Handlung der Anime-Umsetzung von Samurai Warriors kann man zeitlich dem vierten Teil der Spielreihe und geschichtlich somit dem Ende der Sengoku-Periode zuordnen. Ein nettes Plus für Liebhaber der Spielreihe ist zudem, dass die Hintergrundmusik die gleichen bzw. leicht veränderten Tracks wie in Samurai Warriors 4 enthält. Wie auch in den Spielen basieren viele der Hauptfiguren auf realen, historischen Persönlichkeiten. Nichtsdestotrotz handelt es sich bei diesem Anime um keine Dokumentation, sondern eher um die Erzählung von Legenden. Aufgrund der vielen herausstechenden Charaktere, von denen die meisten auch im Game spielbar sind oder als NPCs auftauchen, wirken die Beziehungen zwischen den einzelnen Klans am Anfang undurchsichtig, sodass man am Ende der zweiten Episode sich nicht ganz sicher ist, wer und welche Familien auf welcher Seite stehen. Dementsprechend ist Samurai Warriors keine “leichte Kost” und mehr für erwachsene Zuschauer geeignet.
In der Serie geht es um Krieg, um Verhandlungen und um die Aufgaben von Kriegern in dieser Zeit. Auch wenn Figuren wie Yukimura viel zu stark für gewöhnliche Menschen sind und wie im Spiel ganze Armeen im Alleingang wegpusten, ist trotzdem Strategie gefragt, um die Schlacht zu gewinnen. Im Gegensatz zum Spiel ist das Erledigen unzähliger Einheiten im Alleingang jedoch nicht der Hauptbestandteil der Serie. Der Action-Teil ist also gar nicht so groß, wie man vermuten würde, wodurch der Anime schnell langatmig wirken kann. Denn das Ziel der Charaktere ist stets, ihre Klans zu beschützen und ehrbar zu handeln. Da ist es oft geschickter, keinen Kampf zu provozieren. Hier und da versucht die Serie zwar durch kleine witzige Gimmicks wie dem Flughörnchen von Kunoichi die Stimmung aufzulockern, bleibt aber insgesamt ernst. Des Weiteren fließt trotz der großen Schlachten kein Blut im Übermaß, sondern dient mehr als dramaturgisches Mittel.
Samurai Warriors: Fazit
Samurai Warriors ist ein interessanter Anime für diejenigen, die sich für japanische Geschichte und Krieger-Legenden interessieren. Denn die Serie ist wie sein Vorbild bis auf die Hack’n’Slay-Einlagen eine glaubhafte Darstellung der Periode und somit eine gute Ergänzung zum vierten Teil. Deshalb werden auch Fans mit der Umsetzung Freude haben, insbesondere aufgrund der Verwendung des originalen Soundtracks.
Clea Reumbach
Bildquelle(n): KSM GmbH