Wenn man an menschliche Mutationen denkt, fallen einem sicherlich Zombies oder Superhelden ein. Wie sieht es aber mit einem Mann aus, dessen Kopf sich auf einmal in den einer Giraffe verwandelt? Wer auf abgefahrene, blutige Mystery steht, der sollte sich Okitenemuru ansehen. Wir verraten euch wieso.
Wer fürchtet sich vorm Giraffenmann?
In Tokio kursieren Gerüchte. Ein sogenannter “Giraffenmann” soll für einen Amoklauf in der Stadt verantwortlich sein. Aber der junge Kanata hat gerade andere Sorgen, wie den Mathe-Test und die Wette mit seiner Klassenkameradin Shizuku. Bei erstem versteht er nicht die Bohne, doch glücklicherweise hat er ein Ass im Ärmel. Der junge Oberschüler besitzt eine besondere Fähigkeit. Diese macht es ihm möglich, mehr als andere zu sehen, zum Beispiel am Nebengebäude befestigte Spickzettel. Allerdings kommt diese Kraft nicht ohne Preis. Weshalb er bei ihrem Einsatz plötzlich so müde wird, dass er während des Tests einschläft. In dieses Geheimnis hat Kanata außer seinem Freund Tokiji niemanden eingeweiht. Dieser rät ihm aber dazu, sie nicht so oft zu gebrauchen, solange sie nicht wissen, woher sie kommt. Allerdings wird das nicht so einfach, denn am nächsten Tag ist die Schule abgesperrt und Shizuku ist verschwunden.
Um herauszufinden, was passiert ist, setzt Kanata seine Fähigkeit vom Nebengebäude aus ein. Was er in einem der Klassenräume sieht, kann er nicht glauben. Denn dort liegt die Leiche einer Schülerin mit Schlangenkopf. Ist dieses Mädchen Shizuku? Zum Glück nicht, wie die beiden Jungen bei einem Gespräch mit einem der Ermittler erfahren. Als die drei Freunde am nächsten Tag zur Schule kommen, befindet sich ein noch größeres Polizeiaufgebot dort. Denn die geht davon aus, dass ein übertragbarer Parasit für die Mutationen verantwortlich ist und sich in einem anderen Schüler eingenistet hat. Während der Untersuchung wird Kanata beim Einsatz seiner Fähigkeit entdeckt und von den Ermittlern festgenommen. Menschen mit dieser Kraft nennen sie “Okitenemuru”. Diese können nicht nur weit entfernte Dinge sehen, sondern auch Personen, die mit dem Parasiten infiziert sind, erkennen.
Blood, Sweat und Zeichnungen à la Ousama Game
Schon als ich den Klappentext zu Okitenemuru gelesen habe, war mir klar, dass ich mir diesen Manga auf jeden Fall ansehen muss. Und es hat sich auch gelohnt. Schon auf der ersten Seite wird man mitten im Geschehen getroffen. Die skurrilen Mutationen bringen frischen Wind ins Horror/Mystery- Genre und wirken manchmal fast witzig, wenn sie nicht vor dem Blut ihrer Opfer triefen. Und dass die Kreaturen viel Blut fließen lassen, zeigt uns der Manga gleich zu Beginn. Deshalb ist er auch erst ab 16 freigegeben. Von den Charakteren wirken einige zwar recht generisch, wie zum Beispiel Shiki, die hübsche Frau, die das Cover schmückt. Das kann aber auch daran liegen, dass sie noch nicht genügend Gelegenheit hatten, sich zu präsentieren.
Der Mangaka hinter Okitenemuru ist übrigens Hitori Renda, der bereits als Zeichner für Ousama Game bekannt ist. Dieses Mal ist aber auch die Story von ihm, was das Geschehen aber nicht weniger nervenaufreibend macht. Denn auch Kanata wird wie Nobuyaki vor zwiespältige Entscheidungen gestellt, die über das Leben eines anderen entscheiden können. Dabei sind die Emotionen in den Gesichtern der Charaktere wie in Ousama Game großartig eingefangen.
Fazit
Der Titel ist an manchen Stellen schon fast witzig schräg, aber dennoch ernst und scheut sich nicht davor, ordentlich Blut fließen zu lassen. Der Mystery-Manga mit Gore-Elementen macht mit seinen ungewöhnlichen Kreaturen auf jeden Fall Lust auf mehr und ist Fans dieses Genres auf jeden Fall zu empfehlen.
Clea Reumbach
Bildquelle(n): Carlsen Verlag GmbH, Futabasha Publishers Ltd.