In dieser Ausgabe von MANGAikan habe ich mir den Einzelband Im Bann der Schlange (jap. Nishiki-kun No Nasugamama) und den Abschlussband von Der Zauber einer mir unbekannten Welt (jap. Watashi no muchi na watashi no michi) angesehen. Meine Review zum ersten Band könnt ihr hier lesen.
MANGAikan setzt sich aus den Wörtern Manga und gaikan, dem japanischen Wort für Überblick/Übersicht, zusammen und soll einen solchen über aktuelle und interessante Titel verschaffen. Alle Genres sind vertreten: von Shoujo bis Yaoi, von Action bis Mystery. Es sollte sich also für jeden Mangaleser etwas finden lassen.
Im Bann der Schlange
Yuki Shiraishi
Tokyopop
Chika Konomi beginnt ihren ersten Tag auf der Highschool mit dem Vorsatz, viele Freunde zu finden und ein ganz normales Leben zu führen. Doch da wird auch schon der Platz neben ihr von ihrem Kindheitsfreund Nishiki gekauft. Der hängt, seit sie klein waren, wie eine Klette an ihr und lässt sich von ihr umsorgen. Dabei hatte sich Chika doch extra heimlich für diese Schule eingeschrieben. Aber so leicht entkommt der kleine Hamster der Schlange wohl nicht. Denn Nishiki will Chika immer bei sich haben. Und auf seine eigene, verschrobene Art versucht er ihr zu zeigen, dass er sie mag. So macht er sich selbst zum Außenseiter der Klasse, um Chika zu Freunden zu verhelfen. Das bemerkt diese auch und beginnt, in Nishiki mehr als nur ihren Kindheitsfreund zu sehen. Ist dieser aber auch in sie verliebt? Oder sieht er in Chika nur sein kleines Schoßhündchen?
Im Bann der Schlange ist ein neuer One Shot von Yuki Shiraishi, deren Werke Die mit den Wölfen spielt und Fesseln der Liebe bereits in Deutschland bei Tokyopop erschienen sind. Der Plot dreht sich dabei nur um die beiden Turteltauben, andere Charaktere werden nicht vorgestellt. Typisch für einen so kurzen Shoujou-Manga, jedoch auch recht fad. Von Anfang an ist klar, dass die beiden Charaktere etwas füreinander empfinden und auch am Ende zusammenkommen. Hindernisse werden ihnen auch nicht wirklich in den Weg gelegt und Rivalen gibt es auch nicht. Die einzige Chance auf einen wird direkt 5 Seiten später wieder kaputt gemacht. Dadurch hat man das Gefühl, nur ein tägliches Geplänkel zu lesen, bis die zwei Charaktere es endlich offiziell machen. Und dann bekommt man auch nicht wirklich mehr als einen Kuss.
Auch die eigentlich süße Geste, die Nishiki gemacht hat, damit Chika Freunde findet, verliert ihren Effekt, wenn sein Außenseitertum im Manga nicht weiter thematisiert wird. Wobei “Außenseiter” sowieso etwas übertrieben ist. Die Zeichnungen sind ohne Frage süß und die Darstellung von Nishiki und Chika als Schlange und Hamster witzig, aber das macht den Manga in einem Meer von Shoujous leider nicht zu etwas Besonderem. Da gibt es meiner Meinung nach bessere One Shots.
Der Zauber einer mir unbekannten Welt – Band 2
Moto Momono
Tokyopop
Um Haruto endlich wieder zur Vernunft zu bringen, hat Minato ihm gestanden, dass sie in Maya verliebt ist. Leider fällt dadurch die Verabredung von den beiden Frauen an dem Tag ins Wasser. Deshalb lädt Minato Maya zu sich nach Hause ein, denn auch ihre Mutter möchte sie mal kennenlernen. Beim Treffen der beiden wird klar, dass sie sich bereits begegnet sind. Denn es stellt sich heraus, dass Mayas geheimnisvoller Gitarrenlehrer Minatos Vater war. Als ob das noch nicht genug wäre, verrät Maya Minatos Mutter auch noch, dass sie zusammen sind. Diese ist schockiert und alles andere als einverstanden. Wie wird sich die Situation auflösen und ist Maya Minato nur wegen ihrem Vater näher gekommen?
Im zweiten und letzten Band von Der Zauber einer mir unbekannten Welt erfahren wir, wie Minato letztendlich ihre Beziehung zu Maya in ihr Leben integriert und wie sie sich verändert. Während ich den ersten Band noch für seinen Realismus und das Weglassen von unnötigen Komplikationen gelobt habe, muss ich in diesem Punkt beim zweiten Band Abstriche machen. Denn an der einen Stelle macht es für mich keinen Sinn, dass Maya Minato verlässt. Das wirkt einfach nur wie eine künstliche Streckung der Handlung. Da hätte man vielleicht lieber einen Blick noch weiter in die Zukunft der beiden Frauen werfen können, wie ihre Beziehung später aussieht, wenn sie schon länger zusammen sind. Gut fand ich aber die Auseinandersetzung mit der Mutter und Minatos Charakterentwicklung. Hoffentlich werden künftig noch weitere Werke von Moto Momono ihren Weg nach Deutschland finden und das Yuri-Repertoire hier erweitern.
Bildquelle(n): TOKYOPOP GmbH, Kodansha Ltd. (Kabushiki-gaisha Kodansha),