MANGAikan setzt sich aus den Wörtern Manga und gaikan, dem japanischen Wort für Überblick/Übersicht, zusammen und soll einen solchen über aktuelle und interessante Titel verschaffen. Alle Genres sind vertreten: von Shoujo bis Yaoi, von Action bis Mystery. Es sollte sich also für jeden Mangaleser etwas finden lassen.
Die Review zu Food Wars! Band 1 findet ihr hier und die zu Reaktor 1F – Ein Bericht aus Fukushima Teil 1 hier in MANGAikan #4.
Sag mir bitte, was Liebe ist (Einzelband)
Naho Watarumi, Lalako Kojima
Tokyopop
Seit seine Mutter wieder geheiratet hat und ihr neuer Mann mit seiner Tochter mit ihm zusammenleben, fühlt sich Hirano zu Hause nicht mehr wohl. Deshalb ergreift er bei der Wahl seiner Oberschule die Chance, eine Jungenschule mit Wohnheim zu nehmen. Dort werden ihm ein Dreierzimmer und ein Mentor zugeteilt, der alles andere als gesprächig ist. Auch die Jungs aus seinem Zimmer sind schon lange zusammen in einer AG, wodurch ihm der Anschluss schwer fällt. Doch der Schein trügt. Denn im Geheimen scheint sich der finster dreinblickende Morioka um seinen Schützling zu kümmern. Als Hirano das bemerkt, kann er den fiesen Gerüchten über seinen Mentor erst recht keinen Glauben schenken und beginnt eine Freundschaft zu ihm aufzubauen.
Bei Sag mir bitte, was Liebe ist handelt es sich um eine süße Yaoi bzw. Slice-of-Life (wörtl. “Ausschnitt aus dem Leben”) Geschichte. Der Fokus liegt hier mehr auf Freundschaft und das Einleben in eine neue Lebenslage als auf die Liebesbeziehung. Obwohl es sich nur um einen Einzelband handelt, erleben wir, wie sich Hirano durch das Leben in diesem Wohnheim verändert. Wie er selbstbewusster wird, seine Probleme bewältigt und dabei auch Morioka verändert. Das “fluffige” Romance-Feeling wird durch den leichten Zeichenstil mit recht dünnen, feinen Linien und den einfachen Hintergründen, wodurch die Charaktere im Vordergrund stehen, unterstützt. Eine klare Empfehlung für alle, die Shoujou und Yaoi mögen oder Neueinsteiger im BoysLove Genre.
Reaktor 1F – Ein Bericht aus Fukushima Teil 2
Kazuto Tatsuta
Carlsen
Wir begeben uns wieder nach Fukushima. Im ersten Teil hat uns Kazuto Tatsuta seine Arbeit im Pausenbereich gezeigt und dem Leser einen Überblick über das Sperrgebiet verschafft. Im zweiten Teil sehen wir, wie schwer es ist, die Arbeit oder Firma auf 1F zu wechseln. Denn der Autor will an vorderster Front mit anpacken – an den Reaktorblöcken. Entgegen der wahrscheinlichen Leservorstellungen ist das gar nicht so leicht. Genauso wie die Wohnungssuche nahe dem Sperrgebiet, denn der Wohnraum ist knapp und die Arbeiter von 1F nicht so gern als Mieter gesehen. In diesem Band erwarten den Leser aber auch persönliche Eindrücke des Autors, wie sein Leben in dem Gebiet außerhalb seines Arbeitsplatzes aussieht. Wie seine Freizeit aussieht und wie die Menschen auf den ersten Teil seines Mangas reagiert haben.
Der zweite Band von Reaktor 1F – Ein Bericht aus Fukushima ließ sich wesentlich schneller durchlesen als der erste. Das liegt aber nicht etwa daran, dass das Buch kürzer ist – nein. Man ist schon mehr mit dem Thema vertraut, es gibt weniger Lagepläne und lange Erklärungen. Auch lockert das Einstreuen der sozialen Eindrücke des Autors den Lesefluss auf und vermittelt einen besseren Eindruck der Situation. Und wie auch im ersten Teil, sind Kazuto Tatsutas Landschaftszeichnungen sehr eindrucksvoll.
Food Wars! – Shokugeki No Soma – Band 3
Yuto Tsukuda, Shun Saeki
Carlsen
Das so genannte Höllencamp beginnt und ein neuer Rivale stellt sich Soma entgegen. Außerdem sind die Dozenten keine geringeren, als die Absolventen der Totsuki. Aber wie wir ihn kennen, lässt sich Soma nicht so leicht aus dem Konzept bringen und stellt sich mit seiner Kochpartnerin Tadokoro der Prüfung. Auch den anderen Freunden aus dem Hause Polarstern wird schnell klar, dass sie keine Verschnaufpause auf diesem Trip haben werden. Werden sie alle das Höllencamp überleben?
Der dritte Band von Food Wars! beginnt spannend und endet auch so. Leider viel zu früh. Denn nach ungefähr zwei Dritteln des Mangas ist Schluss mit der Hauptstory. Stattdessen bekommt man einen Bonus-One-Shot (One-Shot = in einem Kapitel abgeschlossene Geschichte), der aber überhaupt nichts mit Food Wars! zu tun hat. An sich nichts Ungewöhnliches und die Geschichte ist auch nicht wirklich schlecht. Aber obwohl es ein Bonus sein sollte, fühlt man sich um einen Teil des eigentlichen Mangas gebracht. Besonders, wenn dieser an sich nicht dicker als der zweite Band ist.
Clea Reumbach
Bildquelle(n): CARLSEN Verlag GmbH, TOKYOPOP GmbH, Shueisha Inc.