MANGAikan setzt sich aus den Wörtern Manga und gaikan, dem japanischen Wort für Überblick/Übersicht, zusammen und soll einen solchen über aktuelle und interessante Titel verschaffen. Alle Genres sind vertreten: von Shoujo bis Yaoi, von Action bis Mystery. Es sollte sich also für jeden Mangaleser was finden lassen.
Dragons Rioting – Band 1
Tsuyoshi Watanabe
Kazé
Das Hentai-Syndrom – hab ich da richtig gehört? Ja tatsächlich: der Hauptcharakter von Dragons Rioting Rintaro leidet am Hentai-Syndrom. Das bedeutet, dass er Herzinfarkt-ähnliche Symptome erleidet, wenn er zu sehr erregt wird. Um dem entgegen zu wirken, wird er von seinem Vater in der Kunst des klaren Geistes trainiert. Nichtsdestotrotz muss Rintaro auch zur Schule gehen. Dafür hat er sich eine reine Jungenoberschule ausgesucht. Dachte er zumindest. Denn aufgrund eines Missverständnisses ist er auf einer gemischten Oberschule, der Nangokuren, gelandet. Noch dazu war diese bis vor kurzem eine reine Mädchenschule. Somit sieht sich Rintaro vom schöneren Geschlecht umzingelt und will nur noch weg. Zu allem Überfluss gerät er aber in den Kampf zweier Mädchen – zwei der drei Drachen der Nangokuren-Schule. Die drei Drachen sind außergewöhnlich starke Kämpferinnen, die um die Alleinherrschaft in der Schule ringen. Bei seinem Eingriff in den Kampf beeindruckt er aber Ayane, den Drachen des blitzenden Sterns, so sehr, dass sie seine Schülerin werden will.
Dragons Rioting strotzt nur so vor Ecchi. Es gibt keine Kämpfe, in denen den Mädchen ihre Kleider nicht zerreißen. Es wird in einer Umkleidekabine gespannt und ähnliche Aktionen werden geboten. Das ist ja nicht unbedingt schlecht, allerdings fehlt mir bisher die Charaktertiefe. Der Manga hinterlässt mit dem ersten Band keinen bleibenden Eindruck und wirkt nur wie eine erotische Klischee-Schlammschlacht.
Küss ihn, nicht mich!
Junko
Kazé
In MANGAikan #3 habe ich bereits ein anderes Werk von Junko vorgestellt: Konbini-kun. Damals war ich schon sehr angetan von ihrem Werk und auch in Küss ihn, nicht mich! bin ich wieder hin und weg von den Charakteren. Kae Serinuma ist eine dickliche Oberschülerin, die sich mit Herz und Seele dem Boys Love-Genre verschrieben hat. Unter den hübschen Jungs in ihrer Klasse malt sie sich die kühnsten Liebesgeschichten aus, hat aber selbst kein großes Interesse an Liebe. Als aber ihr Lieblingscharakter aus einem Anime stirbt, verfällt sie in eine tiefe Depression. Sie schließt sich in ihr Zimmer ein, isst nichts und als sie nach einer Woche wieder herauskommt – tadaaa! – Ist sie auf einmal schlank und wunderhübsch. So hübsch, dass sich prompt die süßen Jungs ihrer Schule schlagartig in sie vergucken. Nach Kaes Fantasie sollten die sich doch aber ineinander verlieben!
Der Manga macht wahnsinnig viel Spaß zu lesen. Man lacht viel, es gibt typische Shoujou-Elemente und die Charaktere sind so erfrischend anders. Nicht nur Kae mit ihrer Otaku-Ader, auch die Jungs, die diese Art von ihr nach und nach akzeptieren und auf Gruppendates gehen, sind großartig. Eine klare Empfehlung für alle, die gerne Shoujou Mangas lesen und offen für neue Ideen und Boys Love sind.
Midnight Spell – Band 1
Tomu Ohmi
Kazé
Seit ihre Großmutter gestorben ist, lebt Kaoruko Mochizuki allein und führt einen Kräuterladen. Eines Tages erscheint der geheimnisvolle Kaname Hibiki im Auftrag ihrer verschwundenen Mutter. Diese soll angeblich eine schwarze Hexe und noch dazu die Hexenkönigin sein, die ihre Kraft auf ihre Tochter übertragen hat. Zuerst will Kaoruko das nicht glauben, ihre Mutter ist seit ihrer Geburt nicht mehr zurück gekommen. Doch als sich die Menschen und Tiere in ihrer Umgebung magisch von ihr angezogen fühlen, beginnt sie zu verstehen, dass Hexen nicht nur ein Märchen sind.
Midnight Spell ist ein klassischer Shoujou Manga, sowohl vom Zeichenstil, als auch von der Geschichte her. Kaoruko ist das typische, schüchterne, unschuldige Mädchen. Kaname ist der mysteriöse, elegante Mann im schwarzen Anzug. Der erste Band erzeugt zwar noch nicht so viel Spannung – das ist aber auch nicht ungewöhnlich für diese Art Manga und das Ende scheint einen guten Start für den zweiten Band zu liefern.
Clea Reumbach
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