Wir nähern uns dem Ende unserer wöchentlichen Ausflüge in den 20. Bezirk Tokyos. Zwar werden wir euch nächste Woche noch über Tokyo Ghoul – Band 13 berichten, der abschließende 14. Band erscheint über Kazé jedoch erst am 7. Juli in Deutschland. Doch bleiben wir im hier und jetzt und widmen uns den Bänden 11 und 12 in denen sich die Lage für Ken weiter zuspitzt. Zu welchen Opfern ist er auf seiner Suche nach der Wahrheit bereit? Mehr dazu in unserem Review.
Tokyo Ghoul – Gefangen im Strudel der Gewalt
Nach den Ereignissen im letzten Band hat Ken völlig den Verstand verloren, was dazu führt, dass er ungewohnt aggressiv handelt und nun auch Menschen angreift. Seine Krallen haben die Form eines Tausendfüßlers angenommen und bilden nun einen sogenannten Halbpanzer – eine Ghulform, die auch die Ermittler vom CCG so noch nicht kannten. Es kommt zum großen Kampf zwischen Shinohara und Ken und umso gnadenloser dieser Kampf wird, desto verzweifelter wird Ken. Dies geht so weit, dass die Persönlichkeiten von Liz und Jason abwechselnd versuchen Besitz von ihm zu ergreifen und er schließlich Shinohara ein Stück Fleisch aus dem Arm beißt. Shinohara scheint dem Tode geweiht, wird jedoch im letzten Moment von Mado, der es zuvor selbst noch mit den Ghulen Shu und Naki zu tun hatte, gerettet.
Obwohl Band 11 fast ausschließlich ein gnadenloses Gemetztel darstellt und drei große Schlachten parallel behandelt (Ken vs. Shinohara, Mado & Akira vs. Shu & Naki und Juzo vs. Shiro & Kuro), gibt es doch einige Hintergrundinformationen, die der Geschichte mehr Tiefe verleihen. So erfährt der Leser unter anderem, dass Shinohara eine Rüstung trägt, welche aus den Krallen eines besonders starken und grausamen Ghul namens Arata hergestellt wurde. Auch erfahren wir, dass Dr. Kano sich freiwillig dem Phönixbaum angeschlossen hat, da „gemeinsame Ziele“ verfolgt werden. Das Ende des 11. Band wird nach fast 100 Seiten Dauer-Action dann etwas ruhiger und zeigt einen inzwischen wieder zur Vernunft gekommenen Ken, der auf seiner Suche nach neuen Informationen über Liz, Yoshimura, das Cafe Antik und den Phönixbaum das Gespräch mit Uta sucht.
Die einäugige Eule
Die Ermittler des CCG konnten nach jahrelanger Recherche herausfinden, dass es zwei Ghule mit den Fähigkeiten der „Eule“ gibt und das Cafe Antik damit in Verbindung stehen muss. Gleichzeitig erfährt auch Ken durch seine Gespräche mit Uta und Yoma mehr über die Verbindung zwischen Cafe Antik und dem Phönixbaum – weshalb er letzten Endes Yoshimura zur Rede stellt. In einem langen, emotionalen Gespräch offenbart dieser Ken, dass der Anführer des Phönixbaums sein Kind ist und die „einäugige Eule“ genannt wird. Selbst für den sonst so betriebsblinden und überaus loyalen Amon überschlagen sich die Ereignisse als er Informationen erhält, die besagen, dass das CCG selbst hinter den Experimenten Dr. Kanos steckt.
Tokyo Ghoul Band 12 endet mit einem Knall und lässt den Leser mit gemischten Gefühlen zurück. So beschließt Ken nach seinem Gespräch mit Yoshimura zum Cafe Antik zurückzukehren und auch Shu, Banjo, Hinami und die anderen Ghule, die hinter Ken stehen, begleiten ihn. Zeit zur Freude bleibt allerdings nicht, denn die Ermittler bereiten ihren Großeinsatz auf das Cafe Antik vor. Da dies auch in den letzten Episoden der zweiten Staffel des Anime geschieht, kann man davon ausgehen, dass es in Band 13 und 14 nochmals einige Parallelen zwischen beiden Werken geben wird. Bis zu diesem Punkt hat uns der Handlungsverlauf des Manga jedoch um einiges besser unterhalten. Vor allem die vielen, größtenteils unvorhersehbaren Twists lassen den Anime im direkten Vergleich zu oberflächlich und linear wirken. Daher sind wir sehr gespannt, wie das große Finale im Manga aussehen wird und welche Szenen geboten werden, die wir aus dem Anime noch nicht kannten.
Kevin Kunze
Bildquelle(n): Sui Ishida