Mit der bereits sechsten Box ging Dragon Ball Z Kai in die vorerst letzte Runde. Wir haben uns den Ausgang der Cell-Spiele inklusive der neuen deutschen Synchronfassung für euch erneut angesehen.
Die Grenzen des Super-Saiyajin
Nachdem die Z-Kämpfer bereits gegen feindliche Saiyajin und Freezer bestehen mussten, ist nun mit Cell eine noch größere Bedrohung aufgetaucht. Doch in Cell schlummern auch die Zellen eines Saiyajin und so ist zumindest für’s erste sein Kampfgeist höher, als die pure Zerstörungswut, welche in dem Androiden lauert. Daher hat Cell die „Cell-Spiele“ ausgerufen, in welchen er sich mit den stärksten Kämpfern der Erde messen möchte. Erst danach wolle er die Menschheit auslöschen.
Dies ist für unsere bisher unterlegenen Helden die einzige Chance Cell aufzuhalten. Vor allem die Vorbereitung von Son-Goku und Son-Gohan, welche man bereits ausführlich in den Episoden der 5. Box mitverfolgen konnte, hatte es in sich. Denn durch dieses unermüdliche Training im Raum von Geist und Zeit haben die beiden die Grenzen des Super-Saiyajin überschritten. Dank perfekter Ki-Kontrolle befinden sich nun beide dauerhaft in ihrer Super-Saiyajin-Form, ohne dabei ihre Ausdauer stärker als normalerweise zu beanspruchen. Auch Vegeta, Trunks und Piccolo haben ein hartes Training hinter sich, doch reicht all dies um mit „Perfect Cell“ fertig zu werden?
Der Retter der Menschheit?
Zur Überraschung Aller tritt jedoch keiner der uns bekannten Helden zum ersten Kampf der Cell-Spiele an, sondern ein Wrestling-Champion namens Mr. Satan. Seit sich Goku und Co. aus den Kampfturnieren der Insel Papaya zurückgezogen haben, hat Mr. Satan jedes dieser Turniere gewonnen. Hochmütig ernennt er sich zum Retter der Menschheit – Selbstverständlich endet sein Auftritt in einer haushohen Niederlage, welche Mr. Satan lediglich mit einer großen Portion Glück überleben konnte. Endlich kommen Goku, Gohan und Co. zum Einsatz, doch können sie es mit Cell, der perfekten Lebensform, aufnehmen? Dragon Ball Z Kai Box 6 enthält die Episoden 85-98 und stellt das vorläufige Ende von Dragon Ball Z Kai dar. Erst 2014, ganze drei Jahre nachdem die letzte Episode der Cell-Saga im japanischen Fernsehen ausgestrahlt wurde, setzt man Dragon Ball Z Kai aufgrund des erneuten Erfolgs des Franchise mit der Boo-Saga fort.
Tränen, die in den Himmel fallen
Das Highlight der Cell-Spiele ist natürlich Son-Gohans Verwandlung zum Super-Saiyajin 2. Durch den emotionalen Tod des Androiden C-16 durchströmen Wut, aber auch der Wille seine Freunde zu beschützen Gohan und erwecken dessen verborgene Kräfte. Selbst Son-Goku wird in diesem Moment von seinem Sohn übertroffen und Gohan hat seinen bis heute größten Moment der Dragon Ball-Geschichte. Deshalb sollte erwähnt sein, dass diese Szene im Vergleich zu Dragon Ball Z leider verändert wurde. Dass die deutsche Version eine neue Synchronisation beinhaltet, ist kein Geheimnis, doch auch in Japan wurde Dragon Ball Z Kai (immerhin von den gleichen Sprechern) neu eingesprochen. Und selbst eine Legende wie Masako Nozawa schwächelt. So ist Gohans emotionsgeladene Verwandlung leider deutlich „lascher“ als in Dragon Ball Z und auch das großartige Stück „Unmei no Hi (Tamashii vs Tamashii)“ von Hironobu Kageyama, welches die Szene zu etwas ganz Besonderem machte, wurde in meinen Augen völlig unverständlich gegen ein neues, generisches Instrumentalstück ausgewechselt.
Strobl und Co. gegen den Shitstorm
Die Frage die natürlich jedem deutschen Fan auf der Zunge liegt, ist wie gut oder schlecht die stellenweise zu Unrecht verunglimpfte deutsche Synchro ist. Wir müssen an dieser Stelle nicht mehr erwähnen, dass wir grundsätzlich zufrieden sind und vor allem Amadeus Strobl sich selbst vor Tommy Morgenstern nicht verstecken muss. Dafür hat uns Sebastian Fitzner, welcher Son-Gohan seit der letzten Box seine Stimme leiht, leider überhaupt nicht überzeugt. Viel zu wenig Intensität steckte hinter seiner Leistung, weshalb die berstende Flamme des Super-Saiyajin 2 in Deutschland leider nur ein kleines Teelicht ist.
Dragon Ball Z Kai Box 6 – Mein Fazit
Inhaltlich endet die Cell-Saga mit einem Knall. Nach über 20 Jahren sparen wir uns an dieser Stelle die Spoiler-Warnung. Nach einigen dramatischen Twists schafft es Son-Gohan letztendlich, Cell zu töten. Doch der Preis war hoch. Für eine Shōnen-Serie, welche meistens nur aus Action und wenig inhaltlicher Tiefe bestehen, lieferte Toriyama damals mit der Cell-Saga ein kleines Meisterwerk ab, welches vor allem die Charakterentwicklung von Vegeta und natürlich Son-Gohan weit nach vorne brachte. Viele Änderungen, die für Dragon Ball Z Kai gemacht wurden – vor allem Gohans angesprochene Verwandlung – gefallen uns jedoch leider nicht sehr gut. Auch die ein oder andere optische Anpassung wirkt im Vergleich zum Quellmaterial wie ein Fremdkörper.
Kazés deutsche VÖ ist wie jede Dragon Ball Z Kai Box ungeschnitten, auch wenn dazu gesagt sein muss, dass Dragon Ball Z Kai im Vergleich zu „Dragon Ball Z“ grundsätzlich (auch im japanischen Original) an einigen Stellen entschärft wurde und vor allem Wunden und Verletzungen weniger deutlich zu sehen sind. Die hochwertige Veröffentlichung und der einfach nur geil aussehende Pappschuber machen Dragon Ball Z Kai Box 6, wie auch schon die vorherigen Boxen, auf jeden Fall zu einem Pflichtkauf für jeden „Dragon Ball“-Fan. Ob ihr das ganze dann in der selbstverständlich enthaltenen japanischen Synchronfassung genießt, oder der deutschen Fassung eine Chance gebt, bleibt euch überlassen.
Infobox:
- Titel: Dragon Ball Z Kai Box 6
- Episoden: 85-98 (2 Disks)
- Publisher: Kazé Anime
- Release: 27. Januar 2017
- Medium: DVD, Blu-ray
- FSK: 12
- Genre: Shōnen, Action
- Sprachausgabe: Japanisch (Audio), Deutsch (Audio und Untertitel)
- Synchronsprecher: Amadeus Strobl, Florian Hoffman, Felix Spieß, Carmen Katt u. a.
Bildquellen: KAZÉ Anime, Toei Animation
Kevin Kunze