Der Kampf geht weiter! Doch in diesem Fall nicht nur zwischen Son-Goku und Cell, sondern natürlich auch wieder zwischen Fans und der neuen deutschen Dragon Ball Kai-Synchronfassung. Wie haben sich Amadeus Strobl und Co. diesmal geschlagen?
Vorhang auf für Perfect Cell
Nachdem die ersten Cyborgs von Son-Goku, Vegeta und dem Rest der Z-Kämpfer getötet wurden, bekamen wir bereits am Ende der 4. Box ein erstes Lebenszeichen von Cell zu sehen. In Episode 70, dem Beginn von Box 5, endet das erste Duell zwischen ihm und Piccolo aber auch schon wieder. Hier zeigt sich wieder einmal das enorm hohe Tempo, welches Dragon Ball Kai im Vergleich zu Dragon Ball Z an den Tag legt. Denn innerhalb der nächsten 14 Episoden werden die ursprünglichen Episoden 143 bis 169 abgearbeitet und von sämtlichen Filler-Inhalten befreit. Die Serie wirkt dynamischer und actionreicher als das Original. Vor allem die schnelle Verwandlung des normalen Cell zum finalen Perfect Cell vergeht praktisch innerhalb eines Wimpernschlags.
Mit der Ankündigung der legendären Cell-Spiele findet Box 5 dann auch schon ihr Ende. Das Highlight der beinhalteten Episoden 70-84 ist natürlich Vegetas verzweifelter Final Flash gegen Cell – auch wenn dieser im Endeffekt leider wenig ausrichtet.
Unsere Gebete wurden erhört
In der Vergangenheit haben wir oftmals versucht die teilweise harsche und unberechtigte Kritik an der neuen Dragon Ball Kai Synchronisation von Kazé zu entkräften. Ehrlicherweise muss man aber auch zugeben, dass sich einige Kritikpunkte seit Box 1 halten und die Synchronisation zwischenzeitlich qualitativ enorm schwankte. Wie man auch in unserem Review zu Box 4 nachlesen kann. Einer unserer größten Kritikpunkte war Olivia Büschken in der Rolle des jungen Son-Gohan. Dabei störte es uns, dass Olivia Son-Gohan nicht richtig einfing, aber auch, dass ihre Betonungen zu überzogen und aufgesetzt klangen. Inzwischen wird Son-Gohan, der sich langsam dem Teenager-Alter nähert, von Sebastian Fitzner gesprochen.
Dieser leistet eine durchgehend angenehme Performance ab, weiß stellenweise aber auch noch nicht wie er Son-Gohans Emotionen richtig zu transportieren hat. Weder Büschken, noch Fitzner erreichen hier die Qualität von Sandro Blümel. Dieser sprach den jungen Gohan damals durchgehend von Episode 1 – 199. Dennoch ist Sebastian Fitzner ein Riesenfortschritt, der auch Gohans Verwandlung zum Super Saiyajin emotional und glaubwürdig gespielt hat. Wir blicken auf jeden Fall bereits voller Vorfreude seinem Kampf gegen Cell entgegen.
Auch Jennifer Weiß, welche als Chichi bisher leider keine gute Figur machte, merkt man die Bemühung an, ihre Rolle besser umzusetzen. Immer noch sind wir der Meinung, dass sie ihre Sätze zum Ende hin sehr seltsam betont. Inzwischen sticht sie aber wenigstens nicht mehr negativ aus jeder ihrer Szene hervor. Doch leider haben wir auch dieses Mal nicht nur Lob für die deutsche Synchronisation übrig. Sehr enttäuscht sind wir von Daniel Gärtner, der als Krillin in Box 5 wirklich keine einzige Szene richtig einfängt. Seine Betonungen klingen kaum authentisch und leider auch nicht professionell. Gerade Krillins große Momente wie z. B. während Vegetas Final Flash oder wenn er durch seine Gefühle für C-18 sichtlich verwirrt ist, wirken stellenweise als ob ein Laie sie für eine YouTube Fan-Dub eingesprochen hätte.
Der König ist tot, lang lebe der König
In unseren Herzen wird Tommy Morgenstern für immer Son-Goku bleiben. Zu viel Nostalgie ist mit seiner Darstellung des Son-Goku verbunden und zu legendär ist sein Kampfgebrüll. Die Leistungen von Amadeus Strobl gehören inzwischen aber zum besten, was man in deutschen Synychros geboten bekommt. Vor allem in den Szenen die Zusammen mit Gohan im Raum von Geist und Zeit stattfinden. Die Performance ist extrem gut und machte jede Son-Goku Szene dieser Box zu einem absoluten Highlight. Auch bei Felix Spieß würde es uns nicht wundern, wenn dieser inzwischen auch im echten Leben eine grüne Hautfarbe besitzen würde. Spieß‘ Piccolo ist einfach perfekt.
Ein schwacher Prinz der Saiyajin
Der einzige, den wir dieses Mal mit gemischten Gefühlen beurteilen müssen ist Florian Hoffmann. Man merkt ihm seine Bemühung an Vegeta älter, maskuliner und härter klingen zu lassen. Dies gelingt ihm größtenteils auch bestens (und ist vor allem im Vergleich zu seiner schwachen Leistung in Box 4 ein Segen für die Ohren). Gleichzeitig ist er in den wichtigsten Momenten wieder einmal zu lasch, emotionslos und eindimensional. Die krasseste Enttäuschung ist hier natürlich Vegetas größter Moment der Cell-Saga: Der Einsatz des Final Flash. Hoffmann schreit und grunzt sich 4 Minuten lang die Seele aus dem Leib. Man spürt nahezu wie Vegeta all seine Energie in diesen einen, verherrenden Angriff lädt – nur um dann wie ein kleiner Junge Final Flash ins Mikrofon zu rufen.
Der vor Aggression und Verzweiflung ausufernde „Final Flash“-Schrei von Ryo Horikawa oder das rauchige, arrogante „Mach dich bereit! Final Flash!“ von Oliver Siebeck werden nicht einmal ansatzweise angefochten. Damit verpasst man wieder einmal einen Moment, die kritischen Oliver Siebeck-Fans versöhnlich zu stimmen.
Stefan Gossler wiederholt als Cell mehr oder weniger seine Arbeit, die er bereits vor über zehn Jahren in Dragon Ball Z geleistet hat und überzeugt dabei natürlich. Gleichzeitig können wir aber nicht aufhören daran zu denken, wie viel mehr möglich gewesen wäre. Vergleicht man Thomas Schmuckert mit Thomas Nero Wolff und wie ersterer Freezer ein völlig neues Gesicht verpasste, hätten wir uns von Gossler vielleicht etwas mehr experimentierfreudigkeit gewünscht. Beschweren können wir uns aber nicht.
Dragon Ball Kai Box 5 – Unser Fazit
Der Auftakt der Cell-Saga ist auch in Deutschland nahezu rundum gelungen. Leider gab es auch dieses Mal wieder den ein oder anderen Kritikpunkt an Kazés deutscher Synchronfassung. Betrachtet man aber die Tatsache, dass man sich hier nach wie vor mit einer der besten Shounen-Synchros Deutschlands misst, ist dies mehr als verständlich. Immerhin ist die Synchro dieses Mal komplett frei von technischen Mängeln. Von einer Schrott-Synchro, wie die „Hater“ es gerne nennen, ist Dragon Ball Kai inzwischen definitiv meilenweit entfernt. Wir für unseren Teil wurden auf jeden Fall von Box 5 bis auf einige Ausnahmen bestens unterhalten.
Bildquelle(n): Bird Studio/Shueisha, Toei Animation Film / 2009 Toei Animation Co., Ltd.