Nachdem diesen Sommer in Japan Danganronpa 3: The End of Hope’s Peak High School ausgestrahlt wurde, dürfen wir uns hierzulande über die Synchronisation der Anime-Adaption des ersten Titels der Spielereihe freuen. Was wir von Santiago Ziesmer (u.a. Spongebob Schwammkopf) als Monokuma und den anderen Sprechern halten, verraten wir euch hier.
Willkommen an der Hope’s Peak Privatakademie!
Durch ein Los wurde Makoto Naegi als “normaler” Schüler an der Eliteschule Hope’s Peak angenommen. Dort soll er mit Ausnahmetalenten aus dem ganzen Land die Schulbank drücken. Beim Betreten der Akademie verliert er aber das Bewusstsein und wacht einige Zeit später in einem Klassenzimmer mit verriegelten Fenstern auf. In der Aula trifft er auf die anderen Schüler seiner vermeintlichen Klasse. Diesen ist offenbar dasselbe wie ihm passiert und keiner weiß, was vor sich geht. Die Erklärung lässt aber nicht lange auf sich warten und taucht in Form eines Teddybären, genannt Monokuma, vor ihnen auf. Dieser sagt den Schülern, dass sie die Schule nicht verlassen können und dort den Rest ihres Lebens verbringen müssen. Nur jemand, der einen anderen Schüler umbringt und in einem Prozess nicht von den anderen als Mörder entlarvt wird, kann die Schule verlassen. In dem Fall werden alle verbleibenden Schüler hingerichtet. Wird der Mord aufgedeckt, wird nur der Mörder zum Tode verurteilt.
Die Gruppe ist geschockt und Unmut macht sich breit. Könnte einer von ihnen bereits einen Mord planen? In der Hoffnung, einen Weg aus dem Schulgebäude zu finden, nehmen sie für mehrere Tage alles unter die Lupe — ohne Erfolg. Als Monokuma schließlich genug davon hat, dass kein Mord begangen wird, gibt er den Schülern einen Anreiz. Für jeden hat er ein Video, in dem etwas Schreckliches zu sehen ist. So sieht Makoto bspw. wie das Wohnzimmer seiner Eltern total verwüstet ist, nachdem sie ihm noch alles Gute auf der Schule gewünscht haben. Neben ihm springt Sayaka, das berühmte Pop-Idol und frühere Schulkameradin von Makoto, verstört von dem Inhalt ihres Videos, auf. Um sie zu beruhigen, schwört er ihr, dass sie gemeinsam der Schule entkommen werden. Doch schon am nächsten Morgen soll das nicht mehr möglich sein. Denn Sayaka wird tot aufgefunden — noch dazu in Makotos Zimmer.
Solides Paket in netter Aufmachung
Die DVD bzw. Blu-ray von Danganronpa umfasst die ersten drei von insgesamt 13 Episoden und kommt in einer hübschen Pappverpackung. Außerdem liegt ein kleines Booklet mit Episodenguide, kurzen Kommentaren des Drehbuchautors zu einzelnen Charakteren und kleiner Bildergallerie bei. Der Anime ist eine komprimierte Version des Spiels und kann deshalb ohne Vorkenntnisse gesehen werden. Er beinhaltet nur die wesentlichen Storyereignisse, lässt aber viele Gespräche und Interaktionen zwischen einzelnen Charakteren weg. Da diese aber teilweise im Spiel optional sind und vom Spieler abhängen, ist das verständlich und verhindert, dass der Anime langatmig wird. Trotzdem ist es schade, weil man die Charaktere dadurch nicht so lieb gewinnt. Wem also der Anime gefällt und wer Visual Novels mag, der sollte sich auf jeden Fall auch die Danganronpa-Spiele ansehen, falls er das noch nicht getan hat.
Insgesamt würde ich den Cast der Schüler als recht solide bezeichnen. Die Stimmen sind größtenteils passend und die Texte wirken nicht an den Haaren herbeigezogen. Unpassend fand ich bspw. Yasuhiro Hagakure, denn die Stimmlage des Sprechers ist mit denen der anderen auf einer Ebene. Hagakure ist aber der Älteste und auch etwas dümmlich, weshalb er meiner Meinung nach eine tiefere Stimme gebraucht hätte. Auch mit Mondo Oowada bin ich nicht ganz zufrieden. Das brutale Mitglied einer Motorradgang klingt weniger angsteinflössend als der Moralapostel Kiyotaka Ishimura, dessen Besetzung mit Fabian Kluckert mir z.B. ganz gut gefallen hat. Bei den Mädchen gibt es eigentlich nichts zu meckern. Hier fand ich besonders die Stimme von Junko gut gewählt. Allerdings bleibt noch abzuwarten, wie Alice Bauer Touko Fukawas Charakter im Laufe der Serie bewältigt. Dennoch bin ich mit den Sprechern recht zufrieden und würde keinen als “Totalausfall” bezeichnen.
Vom fröhlichen Schwamm zum diabolischen Teddybär
Kommen wir nun zum Star der Synchro, nämlich Santiago Ziesmer, der Spongebob Schwammkopf seine Stimme leiht und hier in die Rolle des Monokuma schlüpft. Wobei ich mit “Star” meine, dass Monokuma wohl die prägnanteste Rolle im Anime ist. Denn bezüglich der Besetzung bin ich zwiegespalten. Ich persönlich schaue mir gern Animes in der japanischen Synchronisation mit Untertiteln an. Dadurch komme ich nicht drum herum, die Stimmen zu vergleichen — Und in der Gegenüberstellung finde ich persönlich die Besetzung nicht so gut. Das hat folgenden Grund: Monokuma sieht aus wie ein Plüschtier, ist aber der bösartige Drahtzieher hinter diesem Kolosseum. Er hat nur die Verzweiflung der Welt zum Ziel und dazu sind ihm alle Mittel recht. Passend dazu ist seine japanische Stimme sehr niedlich, eher harmlos und hoch. Natürlich ist Spongebobs Stimme auch hoch, sie hat aber diesen charakteristischen Unterton.
Damit klingt Monokuma von Anfang bis Ende bereits böse. Nicht, dass es eine große Überraschung ist, dass er nicht der nette Knuddelbär ist. Aber es nimmt in meinen Augen diesen heuchlerischen Charakterzug und das süße Image, das er vermitteln will, etwas weg. Wie gesagt, ist dies meine persönliche Meinung. Wer aber die japanische Vertonung nicht kennt, dem wird die Besetzung sicher zusagen. Denn Herr Ziesmer macht seinen Job wie immer sehr gut. Und bei allein über 200 Episoden als unser Lieblingsschwamm und zahlreichen anderen Sprechrollen, wie bspw. Ferkel in Winnie Puuh, haben wir hier schließlich einen Sprech-Veteranen, der mit abgedrehten und eigenartigen Charakteren bestens vertraut ist. Und wie anders könnte man Monokuma beschreiben?
Danganronpa Vol. 1 — Fazit
Der Anime Danganronpa ist eine schöne Zusammenfassung des ersten Teils einer großartigen Visual Novel-Reihe. Der Zeichenstil ist genauso wie in den Spielen gehalten und auch die Musik wurde übernommen. Die deutschen Sprecher sind größtenteils gut gewählt und liefern eine glaubhafte Darbietung ab. Und für 13 Episoden hat jeder von uns Zeit, also worauf wartet ihr?
Hier geht’s zur offiziellen deutschen Seite von Danganronpa
Clea Reumbach
Bildquelle(n): FilmConfect Home Entertainment GmbH, Spike Chunsoft Co., Ltd.