Kaito Kid zählt zu den beliebtesten Nebenfiguren des Detektiv Conan – Universum und das obwohl er streng genommen bereits vor dem kleinen Meisterdetektiv existierte. Nachdem sein erstes großes Anime Solo-Abenteuer 2010 in Japan erschien, veröffentlichen Kazé Magic Kaito: Kid the Phantom Thief nun auch in Deutschland. Wir haben uns das erste Volume mit den Episoden 1-3 genau angesehen.
Magic Kaito – Zwischen Magie und Größenwahn
Magic Kaito: Kid the Phantom Thief ist eine Adaption des gleichnamigen Manga aus dem Jahre 1988, welcher wie auch Detective Conan (1994) aus der Feder des Mangaka Gōshō Aoyama stammt. Der Vorlage getreu startet der Anime mit der Entstehungsgeschichte des charismatischen Meisterdiebes. Als Sohn des großen Zauberers Toichi Kuroba hegt Protagonist Kaito Kuroba bereits eine Vorliebe für magische Tricks aller Art. Im Verlauf der ersten Episoden findet er jedoch heraus, dass der tödliche Unfall, den sein Vater vor 8 Jahren erlitt, kein Unfall sondern ein Mordattentat war. Gleichzeitig enthüllt ein Geheimraum seines Vaters dessen wahre Identität als berüchtigter Meisterdieb Kaito Kid. Um die Mörder zu stellen schlüpft daher Kaito nun in die Rolle des Kaito Kid, in der Hoffnung die Aufmerksamkeit der Verbrecher auf sich zu ziehen.
Vielversprechende Ausgangssituation
Ganz im Stile des klassischen „Film noir“ ensteht in Folge dessen ein Katz & Maus Spiel zwischen Kaito Kid auf der einen und dem Inspektor Ginzo Nakamori auf der anderen Seite. Mit dem feinen Unterschied, dass Magic Kaito: Kid the Phantom Thief niemals auch nur annähernd so düster wird wie seine zitierten Krimivorlagen. Stattdessen lebt der Anime von einer gewissen Leichtigkeit, jugendlichem Humor und der frechen, vorlauten Art des Protagonisten Kaito. Um die Beziehung zwischen Kaito und Ginzo zusätzlich zu verkomplizieren ist Ginzos Tochter Aoko in Kaito Kids wahre Identität Kaito Kuroba verliebt – was bereits in den ersten drei Episoden immer wieder zu lustigen Situationen und Zwickmühlen führt.
Optisch wirkt Magic Kaito: Kid the Phantom Thief in Bezug auf den Detective Conan Anime erfreulicherweise wie aus einem Guss. Leider gibt es nicht nur in der Optik gewisse parallelen, auch das teilweise slapstickartige Hin und Her zwischen Kaito, Ginzo und Aoko erinnert zu stark an die Beziehung zwischen Conan, Ran und Kogoro. Und obwohl die erste Staffel nur 12 Episoden bietet, ist auch der Aufbau der Episoden der von Detective Conan sehr ähnlich. So wird in den ersten drei Episoden kaum ein handlungsübergreifender roter Faden gesponnen, sondern viel mehr in jeder Episode eine für sich alleinstehende Geschichte erzählt, welche jedoch ausnahmslos sehr unterhaltsam sind.
Luft nach oben
Ganz überzeugen konnte uns Magic Kaito: Kid the Phantom Thief noch nicht – die lockere Aufmachung, der coole Protagonist Kaito und die edle Optik machen jedoch Lust auf mehr. Auch die deutsche Synchronfassung kann sich größtenteils sehen lassen, lediglich Jenny Maria Meyer als Aoko Nakamori konnte noch nicht überzeugen – wir hoffen, dass diese sich in den nächsten Episoden etwas mehr in ihre Figur einfindet. Für Fans des Detective Conan – Universum ist Magic Kaito: Kid the Phantom Thief ein Pflichtkauf. Doch auch für sich stehend bietet der Meisterdieb gute Unterhaltung. Man erkennt jedoch etwas ungenutztes Potential, das in den nächsten Episoden hoffentlich besser genutzt wird.
Kevin Kunze
Bildquelle(n): 2010 GOSHO AOYAMA / SHOGAKUKAN MAGIC KAITO COMMITTEE