Bevor wir uns zusammen mit euch der neuen zweiten Staffel Re:Hamatora widmen, blicken wir zurück auf die erste Staffel aus dem Jahre 2014. Diese ist inzwischen auch in Deutschland komplett über Kazé erhältlich und bietet nicht nur dank ihrer visuell interessanten Umsetzung grandiose Unterhaltung für jeden Anime-Fan und Otaku.
Bunt, bunter, Hamatora!
In Hamatora dreht sich alles um sogenannte Minimal Holder – Menschen die durch Mutation ihres Gehirnes über Superkräfte verfügen. Im Mittelpunkt stehen der junge Nice, ein besonders begabter Minimum Holder, der sich für kurze Momente mit Lichtgeschwindigkeit bewegen kann und seine Freunde mit denen er die Detektivkanzlei Hamatora gegründet hat. Der Alltag von Nice, Murasaki und den anderen Mitgliedern Hamatoras besteht aus größtenteils unspektakulären Fällen, die finanziell gerade so den Einkauf von Nahrungsmitteln abdecken. Schon früh in der Serie entpuppt sich dieser Alltag jedoch lediglich als die Ruhe vor dem Sturm. Denn immer mehr Minimum Holder, die ihre Kräfte nicht kontrollieren können, tauchen parallel zu getöteten Minimum Holdern auf, denen das Gehirn entfernt wurde. Schnell wird klar, dass jemand kranke Experimente durchführt und normale Menschen durch Hirntransplantation mit den Kräften von Minimum Holdern ausstattet. Art – ein Polizist und guter Freund von Nice – findet im Zuge seiner Ermittlungen heraus, dass hinter den Morden und den Experimenten ein Mann namens Moral steckt. Es ensteht ein Katz und Mausspiel zwischen Art auf der einen und Moral auf der anderen Seite, während Hamatora sich mit Fällen herumschlagen muss, die fast immer mit den Experimenten Morals in Verbindung stehen.
Auf der Suche nach dem roten Faden
Auch wenn die Erzählstruktur in Hamatora sehr linear verläuft, kann man doch von so etwas wie zwei parallel verlaufenden Handlungssträngen sprechen. Vor allem in der ersten Hälfte der Staffel treffen Nice und Co. nie direkt mit Moral zusammen, da dieser wenn überhaupt nur vor dem Polizisten Art in Erscheinung tritt. Das Konzept dahinter ist relativ clever, nur leider nicht immer optimal gelöst. Trotz gerade einmal 12 Episoden gibt es einfach zu viele Folgen, die sich wie Füllmaterial anfühlen. Oftmals dreht sich eine Episode um einen Fall, der dann auch gelöst wird, wodurch die Geschichte in sich abgeschlossen wird. Wo der Zusammenhang zu Moral bzw. der Hauptstory ist, wird höchstens in einem kurzen Nebensatz erwähnt. Zwar erfährt man in diesen Geschichten mehr über die einzelnen Mitglieder hinter Hamatora, wer sich jedoch für die dunklen Machenschaften Morals interessiert, würde die Hauptgeschichte wohl auch verstehen, wenn er nur jede zweite Episode schaut. Schade, denn so fühlt es sich immer wieder so an, als hätten die Macher den roten Faden zwischendurch verloren.
Zumindest optisch überzeugt Hamatora mit einigen visuell beeindruckenden Ideen. Zwar ist das Studio hinter der Serie NAZ noch ein unbeschriebenes Blatt in der Branche – die absolut poppigen, übertrieben-knalligen Farben verleihen dem sonst durchschnittlichen Look der Serie aber das gewisse Etwas. Im Stile allerfeinster Pop Art blenden sich verschiedenste Farben ein, sobald Nice oder ein anderer unserer Helden seine Minimal-Kräfte einsetzt. Dass man sich inhaltlich etwas von Marvel und vor allem den X-Men hat inspirieren lassen, dürfte ein offenes Geheimnis sein. Deutlich wird dies jedoch durch einen der feindlichen Minimal Holder, der dem Hulk zum verwechseln ähnlich sieht – mit dem Unterschied, dass er lila statt grün ist. Fast noch besser als die Optik ist jedoch der Soundtrack aus der Feder des begnadeten Makoto Yoshimori. Yoshimori, welcher unter anderem die Soundtracks zu Baccano! und Durarara!! geschrieben hat, leistet auch bei Hamatora ganze Arbeit und verleiht jedem Ambiente die atmosphärisch passenden Sounds. Von ruhig und jazzig bis schrill und actionreich ist für jeden Geschmack etwas dabei.
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Ein Fest für deutsche Ohren
Puristen brauchen sich nicht sorgen, selbstverständlich ist die japanische Ton-Spur sowohl auf Blu-ray, als auch auf DVD enthalten. Wir hatten jedoch schon lange nicht mehr so viel Spaß mit einer deutschen Synchronisation wie hier. Während es keine Stimme gibt, die wirklich negativ auffällt, sind es vor allem die Sprecher von Nice, Rei, Honey, Art und natürlich Moral selbst, die überzeugen. So bringt Patrick Baehr als Nice alle Eigenarten und Merkmale des frechen Protagonisten perfekt zum Vorschein, während Maria Hönig wiederum als Rei perfekt den typischen „Dandere“-Typ einfängt. Daher können wir mit großer Überzeugung sagen, dass Hamatora auch in deutscher Sprache absolut gelungen ist. Es erwartet euch zwar kein Meilenstein, aber gute, actionreiche Unterhaltung für Zwischendurch. Für die zweite Staffel Re:Hamatora sind unsere Erwartungen übrigens deutlich höher – und das nicht nur, da diese nicht mehr von NAZ sondern Studio Lerche umgesetzt wurde. Mehr dazu nächste Woche in unserem Review.
Auf der Website von Kazé entdecken!
Kevin Kunze
Bildquelle(n): cafe Nowhere / Hamatora Project