In Accel World / Dural – Magisa Garden ist die Protagonistin fest entschlossen: sie wird stark werden und Kuroyukihime finden! Wir haben uns den ersten Band geschnappt und sie bei den ersten Schritten des Abenteuers begleitet. In diesem Sinne: BURST LINK!
Burst-was?
Accel World ist ursprünglich eine Novel-Reihe von Reki Kawahara, aus dessen Feder auch Sword Art Online (SAO) stammt. Genau genommen spielen beide sogar in dem selben Universum, wobei Accel World zeitlich nach SAO angesiedelt ist. Im Mittelpunkt steht bei beiden ein VR-Spiel. Im Gegensatz zu dem MMO aus Sword Art brauchen die Spieler dafür allerdings keinen Helm mehr, sondern nur das Hightech-Multitool-Halsband, das sie seit der Geburt tragen. Außerdem ist das “Brain Burst” genannte Spiel nur wenigen Menschen bekannt, da es gewisse Bedingungen mit sich bringt. Viel weiter möchte ich auf die Besonderheiten jetzt allerdings nicht eingehen, da das etwas den Rahmen sprengen würde.
Ein holpriger Einstieg für Accel World Neulinge?
Es handelt sich bei Accel World / Dural – Magisa Garden sowieso um ein Prequel zu der bisherigen Reihe. Momentan lässt sich noch wirklich schwer sagen, inwiefern die Hauptreihe gespoilert wird, wenn man sie noch nicht kennt. Charaktere aus dieser treten im ersten Band nämlich noch nicht auf. Lediglich Kuroyukihime, auch genannt Black Lotus, wird erwähnt.
Meiner Meinung nach ist der Einstieg für absolute Neulinge des Franchises aber sehr holprig. Da wird von “Bursts” gesprochen, von “Direkt-Link”s und vom “Kabeln”, das irgendwie sehr intim sein soll. Mich hat das eingangs sehr verwirrt, weswegen ich das Buch erstmal weggelegt und mir den Anime angesehen habe.
Dazu muss ich allerdings sagen, dass ich das im Zuge der Review sowieso für vernünftiger hielt. Hätte ich allerdings einfach weiter gelesen, hätte sich mir die Welt des Mangas mit den folgenden Dialoge trotzdem recht schnell erschlossen. Außerdem finden sich zwischen den Kapiteln immer wieder Begriffserklärungen, die einem letztendlich alles Grundlegende vermitteln. Es ist also durchaus möglich, den Manga ohne Vorkenntnisse zu lesen.
So stark wie Kuroyukihime!
Ein kleiner Abriss zum Einstieg in die Handlung: der Bruder der Protagonistin Chiaki Chigira ist schwer krank und so besucht sie ihn jeden Tag im Krankenhaus. Dort erzählt er ihr spannende Märchen und fantastische Geschichten. Unter anderem auch von Kuroyukihime – der Schwarzen Schnee Prinzessin. Chiaki ist davon fasziniert, denn die Prinzessin ist mächtig und stark. Natürlich weiß sie, dass das alles nur Geschichten sind… Doch als der Tag kommt, an dem ihr Bruder stirbt, lauten seine letzten Worte an sie: “Werde stark. Finde Kuroyukihime”.
Gesagt, getan: Chiaki fängt an ihrer neuen Schule nach jahrelangem Training direkt damit an, das Mobiliar auseinanderzunehmen. Sie legt sich mit Schlägern an und klappert die Schul-Klubs nach den vermeintlich stärksten Gegnerinnen ab. Innerhalb kürzester Zeit steht die Kampfsportmeisterin und Parcour-Läuferin also extrem gefürchtet, aber auch ziemlich frustriert da. Es kann ihr nämlich niemand auch nur ansatzweise das Wasser reichen. Als sie gerade die Hoffnung aufgeben will, erscheinen zwei ominöse Mädchen. Deren Versprechen: wenn du die Stärkste in ganz Japan werden möchtest, schließe dich Enbuken an. Das ist der Klub für Show Kämpfe, in diesem Zeitalter für virtuelle Kämpfe. Und so beginnt erneut der Einstieg in die Welt von Brain Burst…
Mein Fazit – Da fällt noch einiges an Training an!
Optisch gefällt mir der Manga sehr gut. Verglichen zu anderen modernen Mangas sticht er in der Hinsicht nicht wirklich durch Besonderheiten heraus. Mir persönlich ist dieser einigermaßen “gewöhnliche” Stil aber auch viel lieber, als beispielsweise die albernen Lippen mancher One Piece Figuren. Die Handlung zu beurteilen, ist auf Grundlage des ersten Bandes recht schwierig, da hauptsächlich die Charaktere eingeführt werden. Das ist nicht wirklich spannend, aber natürlich notwendig. Nach dem Ansehen der Hauptreihe muss ich allerdings sagen, dass mir die Charaktere im Anime auf Anhieb deutlich besser gefallen haben. Besonders der Hauptcharakter wirkt in der Welt von Accel World einfach unpassend. Bisher gab es eine strikte Trennung zwischen der normalen und der digitalen Welt. Zwar konnten sich die Burst Linker in der echten Welt Vorteile verschaffen, dabei ging es aber eher nur um die Reaktionsgeschwindigkeit.
Die Protagonistin von Accel World / Dural hingegen springt selbst vor ihrer Augmentierung schon von mehrstöckigen Gebäuden, zertritt Tische und schlägt Krater in Böden. Das ist, mit Verlaub, einfach großer Quatsch. In Dragonball oder Naruto wäre das völlig ok, weil es da Teil der Welt ist. Hier ist es das eben nicht. Ein weiterer Negativpunkt war für mich generell, dass Chiaki als Charakter sehr viel gewöhnlicher ist als Haru in Accel World. Sie ist attraktiv und sportlich – eine typische Heldin. Das kleine gedrungene, menschliche Quadrat Haru war sowohl in der echten Welt als auch in der digitalen (außerhalb des Spiels) erfrischend anders. Objektiv wäre es natürlich auch langweilig gewesen, genau so einen Charakter nochmal für das Spin-Off zu entwerfen. Trotzdem kann ich mich für Chiaki nicht besonders erwärmen.
Insgesamt war der Manga recht unterhaltsam, bis jetzt würde ich allerdings nicht sagen, dass man ihn gelesen haben muss. Ich hoffe, dass die folgenden Bände die Charaktere und die Handlung einigermaßen zügig komplexer und interessanter gestalten.
Bildquelle(n): TOKYOPOP GmbH, ASCII Media Works, Inc.