Bei den Kinostarts dieser Woche geht es zur Sache: Mit „Fifty Shades of Grey – Gefährliche Liebe“ wird die zweite Runde der Sadomaso-Romanze von Anastasia Steele und Christian Grey eingeläutet. Außerdem ist auch der Thriller-Sektor gut vertreten, mit so unterschiedlichen Filmen wie „Der Eid“, „The Girl with All the Gifts“, „Die Abmachung“. Freunde des Animationsfilms dürfen sich auf „The Lego Batman Movie“ freuen. Für Teenager und junge Erwachsene gibt es die Sci-Fi-Romanze „Den Sternen so nah“. Und wer es gerne etwas morbid mag, auf den wartet der stimmungsvolle rumänische Arthouse-Film „Scarred Hearts – Vernarbte Herzen“. Er spielt in einem Sanatorium in den 1930er Jahren, wo junge Patienten, die an Knochentuberkulose erkrankt sind, monatelang im Gipskorsett liegen und sich nach dem Leben verzehren. Wie sich drei junge Paare verändern, als sie Eltern werden, davon erzählt augenzwinkernd die österreichische Komödie „Was hat uns bloß so ruiniert“.
Fifty Shades of Grey – Gefährliche Liebe
Regie: James Foley, Verleih: Universal Pictures
Anastasia Steele (Dakota Johnson) wollte eigentlich nichts mehr wissen von ihrem verhaltensauffälligen Lover Christian Grey (Jamie Dornan). Eigentlich – aber kaum taucht er wieder auf, um sie zurückzugewinnen, geht sie auch schon lächelnd mit. Der steinreiche Unternehmer verspricht ihr hoch und heilig, sich zu ändern, aus Liebe zu ihr. Es soll keine Regeln und keine Bestrafungen mehr geben in ihrer Beziehung, und auch keine Geheimnisse mehr. Zögernd rückt Christian mit ein paar Informationen über seine Kindheit heraus und Anastasia lernt die berüchtigte „Mrs. Robinson“ (Kim Basinger) kennen, die Christian einst verführte und zu ihrem Sexsklaven machte. Sie glaubt nicht, dass Anastasia die Richtige für Christian ist. Diesem fällt es nach wie vor schwer, Anastasia nicht rund um die Uhr zu kontrollieren.
Der zweite Teil der SM-Liebesgeschichte nach der Bestseller-Trilogie von E. L. James begibt sich auf einen Schlingerkurs zwischen Romantik auf Augenhöhe und Sadomaso-Sex. Anastasia legt Wert auf einen Beruf und will in ihrer Eigenständigkeit respektiert werden. Beim Sex aber gestattet sie sich masochistische Anwandlungen und zeigt Christian, wie sich beides vereinbaren lässt. Nicht nur Anastasias mädchenhafte Frisur deutet in diesem Film darauf hin, dass er sich an eine in Jungmädchenträumen schwelgende Zielgruppe richtet. Dominanz und Reichtum sind hier die Eigenschaften des perfekten Mannes. Ohne große dramaturgische Umstände geht es immer schnell zur Sache. Aber auch bei dieser zeigt sich, dass das ganze Filmprojekt sein zumindest theoretisches Potenzial an Spannung, Charme und Erotik bei weitem nicht ausschöpft.
Den Sternen so nah
Regie: Peter Chelsom, Verleih: Tobis Film
Der 16-jährige Gardner (Asa Butterfield) ist der erste auf dem Mars geborene und aufgewachsene Mensch. Als seine Mutter seinerzeit zu einer Expedition zum Mars aufbrach, wusste sie nicht, dass sie schwanger war. Gardners Körper hat die Schwerkraft der Erde nie erlebt und würde sie wahrscheinlich auch nicht gut vertragen. Deswegen lebt er auf der Forschungsstation auf dem Mars in Gesellschaft der Wissenschaftler und seine Existenz wird auf der Erde geheim gehalten. Aber der findige Junge setzt sich mit seinem Wunsch durch, endlich die Erde besuchen zu dürfen. Dort rennt er seinen Betreuern davon und bahnt sich seinen Weg zu Tulsa (Britt Robertson), dem Mädchen, mit dem er immer chattete. Sie glaubt ihm natürlich nicht, dass er vom Mars kommt, obwohl seine Ahnungslosigkeit etwas Ähnliches nahelegt.
Diese Sci-Fi-Romanze ist für ein Teenager-Publikum konzipiert. Sie zieht alle Register von humorvoll bis tragisch und in der Atmosphäre schwingt stets ein Hauch von Märchenzauber mit. Gardners Unbeholfenheit sorgt für viel Komik. Die zarten Gefühle der beiden ungleichen Jugendlichen entfalten sich auf einem landschaftlich reizvollen Roadtrip – mit Lagerfeuer und Sternenhimmel. Das Problem ist, dass der Film zwar in einer Zukunft spielt, in der technologisch vieles fortgeschrittener ist als heute, dass er das aber an entscheidenden Stellen vergisst. Man sollte bei diesem Film generell nicht zu kritisch hinschauen.
Was hat uns bloß so ruiniert
Regie: Marie Kreutzer, Verleih: Movienet Film
In Wien wird es für drei lässige Paare in den Dreißigern Zeit für die nächste Lebensphase. Sobald sie aber Eltern geworden sind, verändert sich für sie mehr, als sie erwartet hatten. Die alte Leichtigkeit scheint für immer dahin. Stella (Vicky Krieps) und Markus (Marcel Mohab) gehen das Familienleben partnerschaftlich an, aber bei den anderen klappt es nicht so gut. Ines (Pia Hierzegger) hat ihr Kind nur Chris (Manuel Rubey) zuliebe bekommen und setzt ihn dann vor die Tür, erwartet aber, dass er sich um die Tochter kümmert. Mignon (Pheline Roggan) und Luis (Andreas Kiendl) wollen alles richtig machen, wobei Mignon radikale Ansichten über eine windelfreie Kindheit entwickelt.
Sie wollten nicht spießig werden, aber irgendwie geht das gar nicht. Denn als besorgte Eltern werfen sich die drei Wiener Paare in Marie Kreutzers Komödie ganz neue Überzeugungen an den Kopf. Der gut beobachtete Film wartet mit vielen gelungenen Szenen auf, die wie aus dem Leben gegriffen wirken. Der humorvolle, selbstironische Tonfall der Gespräche im Freundeskreis überdeckt nur halbwegs, wie schwer sich alle mit ihrem neuen Leben und mit der veränderten Paarbeziehung tun. Dieser Unterhaltungsfilm wirkt wie ein gut gelauntes Erinnerungsalbum, in dem sich die familienfreundliche Generation der Dreißig- bis Vierzigjährigen verewigt.
Bianka Piringer
Fotoquelle(n): Universal Pictures, Tobis Film, Movienet Film