In God Eater Vol. 2 finden wir die God Eater da, wo wir sie am Ende der letzten Episode sahen: geschlagen, verwundet, gebrochen, am Boden. Ob sie sich den blutigen Staub abklopfen und die Stärken der ersten Episoden ausbauen können, erfahrt ihr hier im Test.
God Eater Vol. 2 – Hangover à la God Eater
Als Utsugi erwacht, ist von Lindow und den Anderen keine Spur. Zumindest Alisa ist noch bei ihm, hat allerdings ihren God Arc verloren, als sie bewusstlos war. Schnell stellen die beiden fest, dass sie vom Fluss ein beachtliches Stück vom Ort des Kampfes weggetragen wurden. Sie beschließen also, Unterschlupf vor den Aragami und dem schweren Regen zu suchen. In einem verlassenen Appartement verbindet Alisa den stark verwundeten Utsugi und stellt fest, dass sein God Arc nicht nur zerbrochen, sondern tot ist. Nicht nur, dass die beiden damit völlig unbewaffnet in tiefstem Aragami-Territorium gestrandet sind. Zu allem Übel leidet Alisa seit dem Kampf gegen den mutierten Aragami unter schweren Flashbacks, die immer schlimmer werden…
God Eater Vol. 2 – Meine Meinung zur Handlung
Mehr sei an dieser Stelle nicht verraten, schließlich möchtet ihr den Anime eventuell noch selbst gucken. In der Review zu den ersten fünf Folgen hatte ich geschrieben, dass God Eater sich entgegen meiner Befürchtungen über flaches, banales Actionkino erheben konnte. Das lag daran, dass gelegentlich ruhigere Töne angeschlagen wurden und auch ein wenig Kritik an Gesellschaft und Staat einfloss. Und ich persönlich freue mich sehr, dass dies auch in den neuen Folgen der Fall ist.
Insgesamt sind die Actionszenen sogar noch weiter in der Screentime geschrumpft. Die Spannung leidet darunter aber glücklicherweise nicht – sie verlagert sich nur. Es gibt dafür nämlich mehr von den Flashback-Szenen, in denen die Zeit von kurz vor bis kurz nach dem Ausbruch näher beleuchtet wird. Waren das in Vol. 1 noch eher vereinzelte, teils obskure Fetzen, treten diese Szenen nun häufiger auf und dauern dann auch etwas länger. Das hat mir genau wie die Flashbacks von Alisa und später auch von Soma Schicksal sehr gefallen. Es verleiht nicht nur den jeweiligen Charakteren, sondern auch der Welt God Eaters deutlich mehr Tiefe.
Aber auch in der Gegenwart fährt die Handlung mehrgleisig, denn immer wieder kapselt sich Lindow vom Rest des Teams ab und geht geheimnisvollen Machenschaften nach. Warum verheimlicht er, wohin genau er geht? Mir gefällt, dass uns nicht auf dem Silbertablett serviert wird, wer das Richtige tut. Es ist bislang schwer zu sagen, ob überhaupt einer der Charaktere das Richtige tut, um ehrlich zu sein. Das finde ich spannend: wir haben in God Eater Vol. 2 Charaktere, die anscheinend das Gleiche wollen, aber sich dennoch gegenseitig als Bedrohung für ihr Ziel wahrzunehmen scheinen. Was die Handlung angeht, bin ich definitiv bereit für Vol. 3!
God Eater Vol. 2 – Die Optik
Zur Optik ist meiner letzten Review nicht viel hinzuzufügen. Der Grafikstil an sich gefällt mir sehr, die Charaktere und Umgebungen haben einen hohen Detailgrad und sind gestochen scharf. Im Gegensatz zu den ersten fünf Episode gibt es hier keine seltsam aussehenden 3D-Gebäude. Was als Kritikpunkt leider weiterhin besteht und in der sechsten Episode leider enorm zur Geltung kommt, ist der Regen. An sich sieht der super und überzeugend aus, die Haare und die Kleidung der Charaktere zeigen sich davon aber leider zu 100 % unbeeindruckt. Darauf sind lediglich ein paar Tropfen gezeichnet, die Farbe und Beschaffenheit des Stoffes beziehungsweise der Haare ändern sich aber nicht. Alisas Rock beispielsweise steht nach wie vor ab, als wär er trockener als Wüstensand in der Mittagszeit und auch Utsugis Hemd klebt nicht an seiner Brust. Dieses plumpe Versäumnis steht in deutlichem Kontrast zum ansonsten guten Auge fürs Detail der Zeichner – schade. Positiv rechne ich dem Anime übrigens an, dass es einige Szenen gibt, die sich für plumpe Ecchi-Einblicke eignen würden, dazu aber nicht genutzt werden.
God Eater Vol. 2 – Die Synchro und der Ton
Hier hat sich nichts geändert. Die Aragami brüllen mächtig, die Waffen donnern gewaltig und insgesamt klingt alles, wie ich es mir vorstellen würde und wünsche. Auch die deutschen Synchronsprecher machen nach wie vor einen tollen Job und vermögen die Emotionen ihrer Charaktere glaubwürdig rüberzubringen. Weiter so!
God Eater Vol. 2 – Mein Fazit
Mit God Eater Vol. 2 hat mich der Anime nun so weit, dass ich ihn auch Nicht-Spielern der God Eater Videospiel-Reihe empfehle. Die Charaktere sind interessant, die Handlung ist für einen eher Action-orientierten Anime wesentlich tiefer als erwartet und das Ende ist nicht vorhersehbar. Ich bin sehr gespannt auf das Finale!
Lars Baumgart