Wenn man weiß, dass “God” in diesem Spiel bösartige, gefährliche Monster meint und die “Eater” genau diese Monster jagen, dann klingt der Titel fast wie ein Konkurrent der “Monster Hunter” Reihe. Und genau das trifft den Nagel auf den Kopf. Also, Schwerter, Hämmer und Lanzen raus und die Schusswaffen geladen? Ob das die Mühe wert ist, haben wir uns für euch angeguckt in unserem Review zu God Eater 2 Rage Burst.
Der Handlungsrahmen von Rage Burst
Die Aragami – oder eben auch Götter – genannten Monster, haben die Menschheit nahezu ausgelöscht. Nur die sogenannten God Arcs, die aus den gleichen Zellen bestehen wie diese, können sie vernichten. Die Waffen sind selbst lebendig und können ihre Opfer im wahrsten Sinne des Wortes verschlingen. Daher tragen ihre menschlichen Träger den Namen God Eater.
Einen dieser Elite-Kämpfer, die die wenigen verbliebenen Bastionen der Menschheit beschützen, spielen wir als Spieler in Rage Burst. Dabei gibt es keinen vorgegeben Charakter. Wir können uns also nicht nur entscheiden, ob wir als Mann oder Frau in den Kampf ziehen, sondern unter anderem auch welche Frisur, Hautfarbe und Stimme wir haben möchten.
Als sogenannter New Type ist unserer Charakter dazu in der Lage, seinen God Arc sowohl als Nahkampf- als auch als Fernkampfwaffe zu nutzen. Diese Transformationen sind im Spiel jederzeit und ohne Einschränkung möglich und toll in Szene gesetzt. Zudem ist er ein Blood und hat damit die Fähigkeit, spezielle Resonanzmächte freizusetzen. Das können Buffs – also Verstärkungen – oder Spezialattacken sein.
Einsteigerfreundlichkeit
Die ersten Missionen sind simple Tutorials. Diese vermitteln einem zwar die Grundlagen, gehen dabei aber nicht genug ins Detail, was nützliche Techniken und Feinheiten angeht. Diese lassen sich allerdings in der Datenbank des Spiels problemlos nachschlagen.
Generell wird man sehr oft auf diese verwiesen. Zwar ist sie oft von großem Nutzen – in einigen Fällen lässt sie jedoch allerdings zu viele Fragen offen. Für Spieler, die gerne viel ausprobieren und selbst herausfinden wollen ist das toll, für Gelegenheitsspieler oder etwas ungeduldigere Personen aber ärgerlich.
Missionsdesign
Recht schnell schickt uns Rage Burst dann in echte Feldeinsätze. Zusammen mit den God Eater Kollegen der Blood Einheit jagen wir dabei bestimmte Aragami und sammeln Gegenstände in der Spielwelt auf. Den höchsten Grad an Abwechslung stellen dabei die Spezialmissionen dar, in denen wir die Monster nicht einfach so töten, sondern sie so schnell wie möglich töten. Oder um es anders auszudrücken: Rage Burst ist repetitiv.
Gameplay
Vorausgesetzt man mag Spiele, die den Fokus auf actionreiche Kämpfe legen, hat Rage Burst einiges zu bieten. Mit den God Arcs lassen sich im Nahkampf Kombo- und Blood-Spezialangriffe ausführen. Diese verbrauchen wie die meisten Aktionen im Spiel Ausdauerpunkte. Sinken diese auf Null, seid ihr jeglichen Angriffen eurer Gegner schutzlos ausgeliefert.
Auch Rollen sind möglich und verbrauchen ebenfalls Ausdauer. Im Vergleich zu anderen Actionspielen, wie zum Beispiel Dark Souls, ist es in Rage Burst aber so, dass sie keinen Invincibility Frame besitzen. Auf Deutsch bedeutet das, dass ihr während der gesamten Rolle ganz normal den vollen Schaden erleidet, falls der Gegner euch trifft. Da kommen die Schilde ins Spiel, die Teil des God Arc sind und jederzeit ausgeklappt werden können, um Schaden von euch abzuhalten.
Nicht zu verachten ist auch die Fernkampfform des God Arc. Diese verbraucht weder Ausdauer noch Patronen, sondern Orakel-Punkte. Diese werden durch Melee-Angriffe wieder aufgeladen. Insgesamt sind die Kämpfe durch diese Mechaniken sehr dynamisch. Anzumerken ist aber, dass viele Missionen zu Beginn sehr einfach sind und es daher nicht erfordern, dieses Potential auch auszuschöpfen.
Die Blood Arts werden im Laufe des Spiels für jede Waffe und jeden Angriff einzeln durch häufige Benutzung freigeschaltet. Es können zwar alle freigeschaltet werden, aber immer nur eine ausgewählt sein und während der laufenden Mission nicht gewechselt werden.
Anpassungsmöglichkeiten
Ab Beginn des Spiels kann man sich zwischen den Missionen jederzeit aussuchen, mit welcher Nah -und Fernkampfwaffe man kämpft. Wer eine bestimmte Munitionsart benutzen möchte, um Schwächen der jeweiligen Monster auszunutzen, kann sich wahlweise selbst Munition im Editor erstellen. Das ist ein Feature, mit dem sich sehr unterschiedliche Resultate erzielen lassen. Leider ist das entsprechende Menü umständlich und undurchsichtig. Schade, denn an sich macht das Experimentieren viel Spaß.
Die Schilde lassen sich in drei Größen auswählen. Je größer, desto mehr Schutz bieten sie – benötigen dafür aber mehr Zeit, um sich aktivieren zu lassen. Alle Modi des God Arc lassen sich noch weiter anpassen und aufwerten, sodass sie dann zum Beispiel mehr Schutz vor bestimmten Angriffen bieten oder ihre Schadensart in Elementar-Arten umwandeln.
Grafik
Grafisch merkt man dem Spiel seine PSP-Wurzeln sofort an. Der Detailgrad ist sowohl in der Umgebung, als auch an den Charakteren niedrig, aufwendige Licht- und Schatteneffekte oder Reflexionen sind nicht zu sehen. Hässlich ist das Spiel allerdings nicht. Die Texturen sind größtenteils ordentlich aufgewertet worden und Kanten wurden geglättet. Zudem läuft das Spiel auch in den actionreichen Kämpfen flüssig. Der Sound ist duchschnittlich, klingt in seltenen Fällen in Cutscenes aber extrem blechern.
Co-Op
Rage Burst kann entweder online oder lokal komplett im Coop durchgespielt werden. Dabei sind die PS4 und die Vita Versionen des Spiels miteinander kompatibel. Sehr schön! Einen Splitscreen Modus gibt es allerdings nicht.
Resurrection
Der erste Teil liegt dem zweiten Teil gratis als Downloadcode bei. Das ist großartig, weil der erste Teil in dieser Remastered Version dem zweiten in kaum etwas nachsteht. Grafisch sind sie auf einem Niveau und auch spielerisch unterscheiden sie sich nur durch die Abwesenheit der Blood Arcs in Resurrection. Noch besser ist, dass der Downloadcode sowohl die PS4 als auch die PS Vita Version freischaltet, unabhängig davon, für welche Plattform ihr Rage Burst kauft. Auf dem ersten Teil und dessen Charakteren basiert auch der Anime, den ich ebenfalls hier beim AGM getestet habe.
Rage Burst – Fazit
Rage Burst bietet Actionfans mit seinem schnellen Gameplay und interessanten Design viele Stunden Unterhaltung. Wer allerdings auf spielerische Abwechslung Wert legt und dem Grinden immer wieder gleicher Monster nichts abgewinnen kann, der sollte einen Bogen um die God Eater Reihe machen. Für ein grafisch trotz des Remasters insgesamt deutlich veraltetes Spiel finde ich insbesondere den Vollpreis der PS4 Version unangebracht. Dieser Umstand wird allerdings durch die kostenlose Dreingabe des ersten Teils deutlich abgemildert. Auch die Handlung ist im späteren Verlauf interessant. Insgesamt haben mir beide Spiele vor allem im Co-Op viel Spaß gebracht und werden noch länger auf meiner Festplatte verweilen.
Lars Baumgart
Infobox:
- Titel: God Eater 2 Rage Burst
- Entwickler: Shift
- Publisher: Bandai Namco Entertainment
- Release: 30.08.2016
- Plattform: PS4, PS Vita, PC
- USK: 12
- Genre: Action
- Sprachausgabe: Audio Englisch, Text Deutsch
- Multiplayer: Co-Op (online & lokal, Cross Platform)
- Besonderheiten: Remastered, Remaster des Vorgängers gratis enthalten, Cross-Save-Feature