Die Sommerflaute macht sich noch einmal bemerkbar, ablesbar vor allem an der relativ geringen Zahl von Kinostarts. Das Programm ist aber wieder bunt gemischt, vom großen Actionkracher „Suicide Squad“ über den Kinderfilm für die Fangemeinde der „Conni & Co“- Bücher bis zur Polit-Doku „Comrade, where are you today?“.
Alles was kommt
Regie: Mia Hansen-Løve, Verleih: Weltkino
Nathalie (Isabelle Huppert) arbeitet als Philosophielehrerin und führt in Paris ein geregeltes Leben mit Essenseinladungen für die zwei erwachsenen Kinder und politischen Diskussionen mit ihrem Mann Heinz (André Marcon). Doch Heinz betrügt sie mit einer anderen Frau, worauf ihn die Tochter drängt, eine Entscheidung zu treffen. Er verlässt Nathalie nach 25 Jahren Ehe. Und auch der Verlag, in dem sie seit langem publiziert, will sie als Lehrbuchautorin ersetzen. Nathalie reagiert tief verunsichert. Sie folgt der Einladung ihres ehemaligen Studenten Fabien (Roman Kolinka), ihn auf dem Land zu besuchen. Doch dort trifft sie auf lauter Gäste in seinem Alter, zu denen sie keinen Draht findet.
Comrade, where are you today?
Regie: Kirsi Marie Liimatainen, Verleih: W-Film
Die finnische Filmemacherin Kirsi Marie Liimatainen will wissen, was aus ihren ehemaligen Mitstudenten geworden ist, mit denen sie 1988 an der FDJ-Hochschule Wilhelm Pieck bei Ostberlin zusammentraf. Die DDR gab den Gaststudenten Unterricht in Marxismus-Leninismus, um sie für das politische Engagement in ihren Heimatländern theoretisch fit zu machen. Unter den Teilnehmern waren auch in den Untergrund gegangene Befreiungskämpfer, wie zum Beispiel des südafrikanischen ANC, die zur Tarnung falsche Namen benutzten. Dieser Umstand erschwert Liimatainens Nachforschungen. Ihre Reise zu ehemaligen Kommilitonen führt sie nach Lateinamerika, Libanon, Südafrika. Sie will allen die Frage stellen, ob sie auch seit der Wende noch an den Kommunismus glauben oder ob sich ihre politische Einstellung geändert hat.
Hat sich der Kommunismus als politische Idee mit dem Zusammenbruch der totalitären Ostblockstaaten wirklich selbst erledigt? Überall auf der Welt sind nach 1989 linke Ideologen in Erklärungsnot geraten. Die politische Lücke, die entstanden ist, konnte in vielen Gesellschaften bis heute nicht geschlossen werden. Dieser spannende Dokumentarfilm erinnert daran, dass die kommunistische Lehre Menschen in vielen unterschiedlichen Ländern motiviert hat, sich für den sozialen Fortschritt zu engagieren. Liimatainens Gesprächspartner lehnen die Idee einer Diktatur des Proletariats mittlerweile ab, aber sie sind auf unterschiedliche Weise linksorientiert geblieben. Es ist interessant, von ihnen zu erfahren, wie sich die Gesellschaften ihrer jeweiligen Länder verändert haben und wie sie deren Entwicklungschancen beurteilen.
Conni & Co
Regie: Franziska Buch, Verleih: Warner Bros.
Conni (Emma Schweiger) und ihr Freund und Nachbar Paul (Oskar Keymer) kommen zu Beginn der siebten Klasse auf ein anderes Gymnasium. Dort gerät die Freundschaft der beiden sofort in eine schwere Krise, wegen der Frage, wer neben wem sitzt. Und Conni zieht sich die Feindschaft der zickigen Angeberin Janette (Sofia Bolotina) und leider auch des Schuldirektors Möller (Heino Ferch) zu. Dem gehört nämlich der kleine süße Hund, der Connis Oma (Iris Berben) zugelaufen war und dann ihrer wurde, bevor sie ihn wieder weggeben musste. Möller lässt den Hund, mit dem er viel Geld durch Werbung verdienen will, bei großer Hitze im Auto schmoren, doch Conni befreit ihn ohne falsche Rücksicht auf Sachwerte. Aber damit ist das Tier noch lange nicht in Sicherheit.
Der erste Kinofilm über die Heldin der beliebten gleichnamigen Buchreihe fällt recht vergnüglich aus. Die zwölfjährige Conni ist ein mutiges Mädchen, das sich einiges traut, sobald es um notleidende Tiere geht. Emma Schweiger spielt die Hauptfigur mit rebellischem Trotz und großem Ernst, während die Geschichte selbst auf Harmonie bedacht bleibt. Bösewicht Möller ist zwar eine ziemliche Dumpfbacke, aber die Abenteuer der Kinder, die sich um Conni scharen, sorgen schon für einige lustige und spannende Szenen.
Bianka Piringer
Bildquelle(n): Weltkino, Warner Bros. , W-Film