JoJo’s Bizarre Adventure ist seit Jahren, nein, Jahrzehnten echter Kult. Obwohl der Manga in Japan bereits über 100 Bände umfasst, blieben die bizarren Abenteuer unter westlichen Anime- und Manga-Fans lange Zeit jedoch relativ unbekannt. Dies änderte sich, als 2012 eine neue Anime-Serie startete, die ein neues Publikum für die epischen Geschichten begeisterte. Dank Bandai Namco und den Entwicklern von Cyber Connect 2 dürfen wir uns mit JoJo’s Bizarre Adventure: Eyes of Heaven nun auch über ein neues Videospiel freuen, welches es in unsere Breitengrade geschafft hat.
Tolle Präsentation trifft auf lasches Gameplay
Das Entwicklerstudio Cyber Connect 2 kennt man vor allem für die Naruto Ultimate Ninja-Reihe. Die größte Stärke der Naruto-Klopper hat man dabei erfolgreich in JoJo’s Bizarre Adventure: Eyes of Heaven übernommen. Das heißt: Der Anime-Look der Vorlage wird detailverliebt und gekonnt eingefangen. Von den abgedrehten Zwischensequenzen, die die herrlich wirre Story vorantreiben, bishin zu den abgefahren inszentierten Spezialattacken: Das Flair der Vorlage wird hervorragend in die Welt der Videospiele übertragen.
Leider kann das Gameplay da nicht ganz mithalten: Anders als Quasi-Vorgänger JoJo’s Bizarre Adventure: All Star Battle präsentiert sich Eyes of Heaven nicht als traditionelles Kampfspiel vom Schlage eines Street Fighter, sondern als Team-basierter Brawler im drei-dimensionalen Raum. Wirklich ausgezahlt hat sich dieser Schritt allerdings nicht. Die Steuerung ist hakelig, die Kämpfe unübersichtlicher, als man es sich wünschen würde und der Spielfluss einfach nicht richtig geschmeidig.
Fan-Service täuscht über spielerische Schwächen hinweg
Manchmal ist das aber auch gar nicht so wichtig. Wer mit JoJo nicht vertraut ist, versteht in Eyes of Heaven nämlich ohnehin kein Wort. Und Fans? Die sind enttäuscht, dass JoJo’s Bizarre Adventure: Eyes of Heaven nicht das atemberaubende Spiel geworden ist, das die Reihe verdient hätte – erfreuen sich aber trotzdem an einem Liebesbrief, dem man die ein oder andere spielerische Schwäche gerne verzeiht.
Dafür sorgen alleine schon das 50 Mann starke Roster sowie ein gelungener Story-Modus, für den Mangaka Horohiko Araki als Creative Director tätig war. Hier kommt es bereits in den ersten Spielminuten zum fulminanten Showdown zwischen Jotaro Kujo und Erzrivalen Dio, bevor dann das Zeit-Raum-Gefüge verrücktspielt und totgelaubte Kameraden und Feinde erneut zum Leben erwachen. Um das wieder gerade zu biegen, kann nur noch eines helfen: Absurde – nein, bizarre – Zeitreisen, bei denen selbst eingefleischte JoJo-Fans aufpassen müssen, nicht den Faden zu verlieren.
JoJo’s Bizarre Adventure: Eyes of Heaven – Fazit
JoJo’s Bizarre Adventure: Eyes of Heaven ist kein spielerischer Überflieger, der JoJo-Neulinge unentwegt vor den Kopf stoßen wird. Fans freuen sich aber über einen trotzdem gelungenen Liebesbrief an das JoJo-Universum, der das Flair und Feeling der Vorlage gekonnt einfängt und damit zumindest etwas über spielerische Schwächen hinwegtröstet.
Autor: Julian Krause
Bildquelle(n): Bandai Namco Entertainment, Hirohiko Araki/SHUEISHA, LUCKY LAND COMMUNICATIONS