Das Animationsstudio TRIGGER erfreut sich vor allem dank der Serie Kill la Kill großer Beliebtheit. Mit Ninja Slayer from Animation liegt nun jedoch ein Werk vor, welches nicht nur minimalistisch, sondern auch extrem außergewöhnlich ist. Nipponart haben den Anime nun, nachdem dieser im April 2015 in Japan debütierte, ohne deutsche Synchronisation nach Deutschland geholt. Lohnt sich der Trip?
Billig, billiger, Ninja Slayer from Animation
Die letzten Jahre haben uns erstrangig eines gezeigt: Retro ist in! Remakes, Reboots, Re-Releases. Aus alt mach neu. Und die Massen lieben es. Ninja Slayer from Animation treibt dies jedoch auf die Spitze. Kantige, detailarme Zeichnungen, ein leicht rauschendes Bildflimmern, schlechte, teilweise nicht vorhandene Animationen. Wo andere Produktionen Retro-Charme bestizen, nimmt Ninja Slayer from Animation das Wort Retro in die Hand, ballt es zur Faust und schlägt es dem Zuschauer erbarmungslos ins Gesicht.
Der Inhalt ist schnell erzählt: Wir verfolgen den Rachefeldzug eines typischen, japanischen Angestellten namens Kenji Fujikido. Dieser schwört alle Ninjas auszulöschen, nachdem im Zuge eines Ninja-Krieges seine Familie getötet wurde. Glücklicherweise hat er sich mit dem Geist Naraku verbunden um somit zu Ninja Slayer-San zu werden.
Und oberflächlich funktioniert all dies sogar. Zumindest bis zu einem gewissen Punkt. Vor allem, da sich der Anime zu keiner Sekunde ernst nimmt und trotz tragischer Ausgangssituation vor allem zum Lachen bringt. So sind es z. B. die immer gleichen Todesanimation in der die sterbende Figur „Sayonara“ schreit – um kurz danach in einer digital stümperhaft eingefügten Explosion das Zeitliche zu segnen, welche selbst nach dem 100. Mal noch für einen Lacher sorgen. Oder wenn sich Figuren eigentlich bewegen sollten, aber stattdessen ein einzelnes Frame einfach durch den Hintergrund gezogen wird. TRIGGER haben sich hier nicht eines Stilmittels bedient, sondern ein ganz eigenes geschaffen. Trash und Explotation finden Einzug im Anime-Genre und es könnte nicht grandioser sein.
Ermüdungserscheinungen
Trotzdem ist die Ninja Slayer-Formel ab einem gewissen Punkt abgenutzt und vorhersehbar. Doch auch damit scheint man bei TRIGGER gerechnet zu haben, weshalb Ninja Slayer from Animation lediglich 10 Minuten pro Episode dauert und somit perfekt als Kontrastmittel zum sonstigen Anime-Konsum oder einfach als Absurditätssnack zwischendurch dient. Und, wie könnte es anders sein, wird das ganze natürlich von hingerotzter, roher Metal-Musik untermalt. Diese wechselt zwischen rein instrumental und schlechtem Englisch und passt perfekt in das künstlerische Gesamtwerk, welches mit Ninja Slayer from Animation geschaffen wurde.
Ninja Slayer from Animation – Unser Fazit
So schlecht sah Anime noch nie aus und das ist auch gut so. Ninja Slayer from Animation besitzt mit seiner fast schon unterirdischen Aufmachung ein absolutes Alleinstellungsmerkmal. Dies dürfte nicht nur der übertriebenen Situationskomik und schrecklich schlechten (oder guten – je nachdem) Namen à la „Offender-San“ zu verdanken sein. TRIGGER haben hier kein Meisterwerk geschaffen – wollten sie wohl auch gar nicht. Viel mehr ist Ninja Slayer from Animation abstrakte Kunst und wird wahrscheinlich auch so wahrgenommen werden. Die einen feiern es, die anderen denken sich „Was zur Hölle soll der Scheiß denn sein?“ – und beide Ansichten sind absolut nachvollziehbar.
Kevin Kunze
Bildquelle(n): Ninj@ Entertainment/Ninj@ Conspiracy