Nachdem sich aktuell alle Welt mit der Reihe A Silent Voice beschäftigt, ist es nun an der Zeit, dass auch wir das Werk aus der Feder der Mangaka Yoshitoki Oima genauer unter die Lupe nehmen. Die mit dem Osamu-Tezuka-Kulturpreis ausgezeichnete, in sieben Bänden abgeschlossene Reihe, wurde in Deutschland von Egmont Manga lizensiert und ist seit dem 1. Juli auf dem Markt (erhältlich für 7,00€). Ursprünglich war A Silent Voice ein OneShot aus dem Jahr 2011 und wurde erst in 2013 als Reihe fortgeführt.
„Große Veränderungen in unserem Leben können eine zweite Chance sein.“ – Harrison Ford
Shoya Ishida ist ein Unruhestifter wie er im Buche steht. Er kümmert sich keinen Deut um seine Zukunft und lungert den ganzen Tag nur mit seinen Freunden herum. Sie vertreiben sich ihre Zeit mit waghalsigen Mutproben, Prügeleien und allerhand anderen halsbrecherischen Aktionen. Dass seine Freunde von seinen Vorhaben meist nicht besonders begeistert sind, ist ihm dabei völlig egal. Von seiner Mutter, die einen Friseursalon betreibt, hält er ebenfalls nicht viel. Mehr als ein paar schwache Sprüche, wenn er sich auf den Weg zum zocken in seinem Zimmer macht, hat er für sie nicht übrig und auch seine Schwester, die alle paar Tage einen neuen Freund hat, steht ihm nicht besonders nahe.
Eines Morgens, es sollte eigentlich ein Tag wie jeder andere sein, kommt eine neue Schülerin in die Klasse. Shoya ist so gar nicht begeistert. Mädchen findet er total langweilig. Shoko Nishiyima ist allerdings kein normales Mädchen, sie ist gehörlos und somit anders als alle anderen.
„Was der Bauer nicht kennt, …“
Shoko’s Hörvermögen beschränkt sich auf sehr laute Geräusche und selbst diese kann sie nur dank zweier Hörgeräte wahrnehmen. Da sie aufgrund ihrer Behinderung nur sehr schlecht sprechen kann, nutzt sie ein Heft zur Kommunikation und benötigt viel Unterstützung im Unterricht. Shoya, der Veränderungen hasst und sich unter Gehörlosigkeit nichts vorstellen kann, schießt sich auf das ruhige Mädchen ein und kürt sie zu seinem neuen Opfer. Es beginnt mit harmlosen Streichen, doch seine Aktionen arten immer öfter aus. Obwohl seine Freunde sich einer nach dem anderen von ihm distanzieren, hört er nicht auf und gräbt sich damit seine eigene Grube. Als Shoko den ganzen Terror nicht mehr aushält und die Schule wechselt, wendet sich auf einen Schlag die ganze Klasse gegen ihn. Shoya muss nun am eigenen Leib erfahren, was es bedeutet, unerwünscht zu sein.
Der Schulalltag wird für ihn zur Hölle, doch was Shoya noch nicht weiß – die Zukunft hat noch einiges für ihn in petto! Und wie sagt man noch so schön? Man sieht sich immer zweimal im Leben.
A Silent Voice Band 1: Fazit
Mit A Silent Voice erwartet den Mangabegeisterten ein mitreißendes, sozialkritisches Leseerlebnis, das einen in die Welt der Gehörlosen entführt. Dabei gilt nicht nur zu betonen, dass im Manga das Thema Mobbing aufgefasst wird, sondern insbesondere, dass ein Charakter mit Behinderung im Vordergrund steht. Körperliche, sowie geistige und psychische Behinderungen werden leider nur in wenigen Manga thematisiert. Wer sich für ernstere Manga begeistern kann und keine Scheu hat, sich auch mal mit unschönen, aber in der Realität allgegenwärtigen Themen auseinanderzusetzen, kann mit A Silent Voice nichts falsch machen. Als jemand, der selbst im Gehörlosenbereich arbeitet, finde ich die Reihe von Yoshitoki Oima bisher großartig und würde sie jederzeit weiterempfehlen.
Sarah Neuner
Bildquelle(n):
Yoshitoki Oima
Kodansha Ltd.
Egmont Manga