Es ist so weit, es ist so weit. Die E3 ist hier und sehr verfrüht erhielten wir heute den ersten Blick auf das, was die Zukunft des Gamings für uns parat hält. Zwar war das nur ein kurzer Stream von Square Enix, der sich speziell auf das Deus Ex Franchise und natürlich Deus Ex Mankind Divided konzentrierte, aber wir sind so im E3-Fieber, wir akzeptieren erst Mal alles! Also, was gibt’s neues?
We did not ask for this
Der Stream hatte vier Inhaltspukte:
- Deus Ex GO
- Breach: Einen neuen Modus für Mankind Divided
- Einen Gameplay-Showcase für Deus Ex: Mankind Divided
- Einen Beitrag über die Zusammenarbeit mit Entwicklern echter robotischer Augmentationen
Ironischer Weise gab es sehr viel zu berichten über neue Mobile Games, einen separaten Modus für Mankind Divided und zugegebenermaßen beeindruckende Technologie, aber was man eigentlich sehen wollte – tatsächliche neue Gameplay-Features für Mankind Divided – war kaum zu finden. Gehen wir also alles der Reihe nach durch. (Den Augmentations-Beitrag lassen wir aus, denn auch wenn er sehr interessant ist, hat er nichts mit dem Game an sich zu tun)
Deus Ex GO: Ein neues Mobile-Game. Yay?
Seien wir ehrlich, Mobile Games haben keinen guten Ruf und in vielen Fällen ist das auch ganz legitim. Aber dann gibt es eben doch die Fälle, wo eine Idee gar nicht Mal so schlecht wirkt. Nach den durchaus ordentlichen Tomb Raider und Hitman Adaptionen der “GO”-Reihe sieht auch Deus Ex GO nicht schlecht aus. Die Entwickler versprechen, die Kern-Konzepte der Hauptreihe zu destillieren und in ein simplifiziertes Format zu stecken. Und was in den Vorgängern schon funktionierte, scheint auch zu Deus Ex zu passen. Es fehlt das Schießen, aber der Fokus auf Rätsel und Hacking fügt sich sichtbar gut ins Mobil-Format ein. Dazu kommt ein Modus, in dem man selbst Level erstellen kann und Release-Zeitraum ist noch diesen Sommer. Das Konzept wirkt überzeugend, hoffen wir nur, dass die Free-To-Play Kultur dem Spielspaß nicht zu sehr zusetzt.
Interessante Idee, fragwürdige Umsetzung: “Breach”
Breach wird beschrieben als separater Spielmodus in Mankind Divided. Ob er komplett getrennt von der Hauptkampagne ist oder in irgendeiner Form integriert, wurde im Stream nicht klar, aber er scheint sehr wenig mit Adam Jensens Story zu tun zu haben. Das Auffälligste ist auf den ersten Blick das Art-Design. Knallig, bunt und eventuell ein bisschen over-designed. Im Trailer sieht der Polygon-Look durchaus beeindruckend aus, aber ob er einem nicht nach ein paar Spielstunden die Augen wegätzt ist fraglich. Das Gameplay an sich scheint sehr ähnlich zum üblichen Deus Ex Alltag zu sein, jedoch mehr im Stil von kleinen Herausforderungen als einer zusammenhängenden Story. Zumindest nicht direkt im Gameplay. Da es sich theoretisch um eine Simulation im Cyberspace handelt, hat die angedeutete Rahmenhandlung von Breach einen sehr kräftigen Hauch von Assassins Creed’s Multiplayer-”Handlung”. Das muss man aber nicht zwingend negativ auffassen.
Deus Ex Mankind Divided: Ernüchternd wenig Revolution
Endlich: Material zum eigentlichen Hauptspiel: Deus Ex Mankind Divided. Doch was ist das? Das sieht ja aus wie der Vorgänger, Human Revolution! Ja, bessere Auflösung, schönere Grafik und bessere Lichteffekte, aber… Gameplay-Neuerungen sind nur zu finden, wenn man ganz genau hinsieht. Die gesamte Demo konzentriert sich auf genau ein Feature: Die verschiedenen Möglichkeiten, eine Mission zu erfüllen. Und das wäre ja ganz nett, wäre das nicht seit erster Stunde das Grundkonzept von Deus Ex. Werden wir nächste Woche von Nintendo erfahren, dass man in Mario-Spielen auf Gegner hüpfen kann, um sie zu besiegen? Die Überzeugung und der Stolz, mit denen das Grundprinzip dieses nicht gerade jungen Franchises zelebriert wird, ist erschreckend. Gibt es so wenig Neues, dass das basic gameplay das beste ist, was es zu zeigen gibt? Die Worte “xy is back” fielen heute deutlich öfter als “yx is a new thing”. Ja, es gibt ein paar nette neue Gadgets und das Hacking-Minispiel wurde weiterentwickelt, aber wenn das alles ist, das die Main-Story zu bieten hat, dann sollte man sich genau überlegen, die in diesem einstündigen Stream VIER MAL angeworbene Deus Ex Mankind Divided Collectors Edition vorzubestellen.
Fazit: Schwaches Franchise-Building
Square Enix tut, was Square Enix am besten macht: Die Federn aufplustern, 147 neue Nebenprojekte ankündigen, aber das Herz und die Seele des Ganzen vernachlässigen. Deus Ex Mankind Divided sieht, nach dieser Präsentation beurteilt, nach einem voll funktionstüchtigen und guten Deus Ex Titel aus. Aber vielleicht gäbe es dabei auch ein bisschen mehr Neuerungen, wenn man auf die Mobile-Games und Pre-Order Boni verzichten und das Kernspiel weiterentwickeln würde. Wer weiß, vielleicht hat Mankind Divided noch Asse im Ärmel, aber sie so knapp vor Release noch nicht zu zeigen, wäre ein sehr schwacher move.
Felix Thörl
Bildquelle(n): Square Enix