Am 14. Januar startet der gleichnamige Film in den deutschen Kinos, Grund genug für uns, das Buch (noch einmal) vorzustellen.
Es kommt von oben
„Die fünfte Welle“ ist ein Roman über eine Alieninvasion. An und für sich möchte man meinen, dass seit „Krieg der Welten“ alles gesagt ist, was das Thema in der Science-Fiction so hergibt. Oder doch nicht?
Im Mittelpunkt der Geschichte von „Die fünfte Welle“ steht jedenfalls Cassie. Sie ist ein recht normales Teenager-Mädchen, das mit Vater, Mutter und ihrem deutlich jüngeren Bruder namens Sammy lebt, zur Schule geht und heimlich für einen Jungen schwärmt. Als plötzlich ein gewaltiges Alien-Raumschiff, das selbst mit bloßem Auge deutlich zu erkennen ist, am Himmel auftaucht und dort verweilt. Und dann: Ja, zunächst geschieht erst einmal nichts, was schon mal eine originelle Abweichung vom Standard ist. Die Menschen leben weiterhin ihren Alltag und die seltsamen Besucher sind bald nur noch Anlass für Facebook-Scherze. Doch dann fällt der Strom aus und die Katastrophe nimmt ihren Lauf. Als nächstes folgt ein Katastrophenszenerio mit Erdbeben und Flutwellen. Anschließend kommt eine tödliche, von Vögeln übertragene Krankheit, die einen Großteil der Bevölkerung ausradiert. Cassies Mutter stirbt dabei, ihr Vater, Bruder und sie scheinen immun zu sein. Es besteht kein Zweifel daran, dass die Außerirdischen die Verursacher sind.
Es gibt kein Entrinnen
Jedes dieser Ereignisse wird als „Welle“ bezeichnet. Bei der vierten treten die Außerirdischen in Menschengestalt auf und es fällt zusehends schwerer, zwischen Freund und Feind zu unterscheiden. Dennoch scheint zudem die Rettung nahe, immerhin entsendet das Militär endlich einen Rettungstrupp in das abgelegene Camp, in das Cassies Familie nach dem Tod der Mutter geflohen ist. Doch nur jüngere Kinder sollen mit und obwohl Cassies natürlicher Instinkt ihr sagt, dass hier etwas nicht stimmen kann, kann sie es nicht verhindern, dass man Sammy wegbringt. In einer Nebenhandlung erfährt man jedoch, dass die Kleinen zu Kindersoldaten ausgebildet werden, wobei der kleine Sammy dabei einen Beschützer gewinnt, einen Jugendlichen, zu dem es natürlich später noch eine Enthüllung gibt …
Währenddessen werden die erwachsenen Lagerinsassen allesamt getötet, nur Cassie kann durch einen Trick entfliehen. Und sie schwört, ihren kleinen Bruder zurückzuholen, koste es, was es wolle und ungeachtet dessen, dass es immer noch die Bedrohung einer fünften Welle im Raum steht!
Doch auch toughe Heldinnen können nicht unbeschränkt vorwärts streben: Cassie wird auf ihrer Mission von einem Unbekannten angeschossen, aber von dem jungen Evan, der im Haus seiner Familie lebt, gerettet und liebevoll gesund gepflegt. Schon bald empfindet Cassie mehr für den fürsorglichen Teenager – aber auch hier gibt es immer wieder Situationen, die sie misstrauisch machen … Aber, wie allgemein bekannt ist, soll in einer Buchbesprechung nicht alles verraten werden!
Ich persönlich habe jedenfalls „Die fünfte Welle“ mit großer Spannung verfolgt. Toll an dem Buch finde ich vor allem eines: Die Hauptperson hat anfangs ein sehr normales Leben. Da Rick Yancey aber recht geschickt mit Rückblenden arbeitet, gibt es keinen schwachen Einstieg und jegliches „Teeniegesülze“ bleibt auf einem Niveau, das zwar realistisch ist, aber ohne erwachsene Leser allzu sehr zu nerven. Den apokalyptischen Szenarien wird auch recht zynisch begegnet, so mokiert sich die Ich-Erzählerin beispielsweise über Mitmenschen, die bei einem Stromausfall unnötigerweise aus dem Fenster sehen! Dazu ist Cassie ist auch keine, die sich freiwillig bei Heldentaten vordrängt (mir das bei Buch- und Filmcharakteren immer schleierhaft, warum sich jemand dazu veranlasst fühlt!), doch im Laufe der Handlung rückt ihre Kämpfernatur nachvollziehbar in den Vordergrund. Der Mut ist da, ja, aber er kommt nicht aus dem Nichts, sondern basiert auf einer starken Persönlichkeit, die durch große Verluste und eine enorme Bedrohung weiter wächst. Und ja, auch Pathos darf letztendlich sein, und sogar bis zur Spitze getrieben werden! – So kommt Cassie dann auch zu dem Schluss: „Und wenn das der letzte Krieg der Menschheit ist, dann bin ich das Schlachtfeld.“ Nina Horvath
Die fünfte Welle
Autor: Rick Yancey / Verlag: Goldmann
Bildquelle: Goldmann Verlag